Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 200 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 200-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 36 Athletinnen aus 21 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Tokio
Wettkampfphase 18. Oktober 1964 (Vorläufe/Halbfinale)
19. Oktober 1964 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Edith McGuire (Vereinigte Staaten USA)
Irena Kirszenstein (Polen 1944 POL)
Marilyn Black (Australien AUS)

Der 200-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 18. und 19. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 36 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die US-Amerikanerin Edith McGuire vor der Polin Irena Kirszenstein. Bronze ging an die Australierin Marilyn Black.

Drei Deutsche und eine Österreicherin gingen an den Start, Athletinnen aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Jutta Heine wurde im fünften Vorlauf disqualifiziert. Erika Pollmann schied wie auch die Österreicherin Inge Aigner im Vorlauf aus, Heilwig Jacob erreichte das Halbfinale und schied dort als Siebte ihres Laufes aus.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord[1] 22,9 s Wilma Rudolph (Vereinigte Staaten USA) Corpus Christi, USA 9. Juli 1960
Margaret Burvill (Australien Australien) Perth, Australien 22. Februar 1964 – über 220 yds = 201,168 m
Olympischer Rekord 23,2 s Wilma Rudolph (Vereinigte Staaten USA) Vorlauf OS Rom, Italien 3. September 1960
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die US-amerikanische Olympiasiegerin Edith McGuire verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 19. Oktober bei einem Rückenwind von 0,80 m/s um zwei Zehntelsekunden auf 23,0 s. Den Weltrekord verfehlte sie nur um eine Zehntelsekunde.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

36 Athletinnen traten am 18. Oktober zu insgesamt sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Starterinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am selben Tag, dazu kamen noch die vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – aus allen Vorläufen. Aus dem Halbfinale erreichten die jeweils besten vier Läuferinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 19. Oktober.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18. Oktober, 10:00 Uhr: Vorläufe
18. Oktober, 14:25 Uhr: Halbfinale
19. Oktober, 14:40 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 18. Oktober 1964, ab 10:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: regnerisch, 14–15 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 95 %

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +4,97 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Janet Simpson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 24,0 s 24,06 s
2 Eva Lehocká Tschechoslowakei Tschechoslowakei 24,2 s 24,30 s
3 Joyce Bennett Australien Australien 24,3 s 24,34 s
4 Michèle Lurot Frankreich Frankreich 24,7 s 24,75 s
5 Erzsébet Bartos Ungarn 1957 Ungarn 24,9 s 24,90 s
6 Esperanza Girón Mexiko 1934 Mexiko 25,3 s k. A.
DNS Halina Herrmann Polen 1944 Polen

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +3,44 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Miguelina Cobián Kuba Kuba 23,8 s 23,89 s
2 Barbara Sobotta Polen 1944 Polen 24,1 s 24,19 s
3 Irene Piotrowski Kanada 1957 Kanada 24,4 s 24,47 s
4 Inge Aigner Osterreich Österreich 24,7 s 24,77 s
5 Susana Ritchie Argentinien Argentinien 24,7 s 24,79 s
DNS Margit Nemesházi Ungarn 1957 Ungarn
Ulla-Britt Wieslander Schweden Schweden

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +3,03 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Margaret Burvill Australien Australien 24,2 s 24,22 s
2 Heilwig Jacob Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 24,2 s 24,23 s
3 Galina Gaida Sowjetunion 1955 Sowjetunion 24,4 s 24,45 s
4 Debbie Thompson Vereinigte Staaten USA 24,6 s 24,62 s
5 Irene Muyanga Uganda Uganda 27,6 s k. A.
DNS Clarice Ahanotu Nigeria Nigeria
Jean Mitchell Panama Panama

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +0,98 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Ljudmila Samotjossowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 23,8 s 23,86 s
2 Dorothy Hyman Vereinigtes Konigreich Großbritannien 24,0 s 24,02 s
3 Vivian Brown Vereinigte Staaten USA 24,1 s 24,17 s
4 Louise Sydranski Israel Israel 24,6 s 24,86 s
5 Adlin Mair Jamaika Jamaika 25,0 s k. A.
6 Kusolwan Sorut Thailand Thailand 26,1 s
7 Marcela Daniel Panama Panama 26,6 s

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +2,86 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Edith McGuire Vereinigte Staaten USA 23,4 s 23,47 s
2 Marilyn Black Australien Australien 23,7 s 23,78 s
3 Una Morris Jamaika Jamaika 24,2 s 24,24 s
4 Mona Sulaiman Philippinen 1944 Philippinen 25,4 s k. A.
5 Song Yang-ja Korea Sud 1949 Südkorea 26,5 s
DSQ Jutta Heine Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland zwei Fehlstarts
DNS Marija Itkina Sowjetunion 1955 Sowjetunion

Vorlauf 6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +4,09 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Irena Kirszenstein Polen 1944 Polen 23,8 s 23,82 s
2 Daphne Arden Vereinigtes Konigreich Großbritannien 24,2 s 24,21 s
3 Doreen Porter Neuseeland Neuseeland 24,2 s 24,24 s
4 Erika Pollmann Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 24,4 s 24,44 s
5 Makiko Izawa Japan 1870Japan Japan 25,4 s k. A.
6 Delceita Oakley Panama Panama 26,2 s
7 Yeh Chu-mei Taiwan Taiwan 27,1 s

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 18. Oktober 1964, ab 14:25 Uhr[4]

Wetterbedingungen: regnerisch, ca. 14 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 97 %

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +0,91 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Edith McGuire Vereinigte Staaten USA 23,3 s 23,37 s
2 Irena Kirszenstein Polen 1944 Polen 23,6 s 23,62 s
3 Janet Simpson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 23,7 s 23,75 s
4 Daphne Arden Vereinigtes Konigreich Großbritannien 24,0 s 24,01 s
5 Margaret Burvill Australien Australien 24,3 s k. A.
6 Eva Lehocká Tschechoslowakei Tschechoslowakei 24,5 s
7 Joyce Bennett Australien Australien 24,7 s
DSQ Miguelina Cobián Kuba Kuba

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +3,24 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Marilyn Black Australien Australien 23,4 s 23,42 s
2 Ljudmila Samotjossowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 23,7 s 23,74 s
3 Una Morris Jamaika Jamaika 23,7 s 23,77 s
4 Barbara Sobotta Polen 1944 Polen 23,7 s 23,78 s
5 Dorothy Hyman Vereinigtes Konigreich Großbritannien 23,7 s 23,78 s
6 Doreen Porter Neuseeland Neuseeland 24,0 s 24,03 s
7 Heilwig Jacob Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 24,1 s 24,10 s
8 Vivian Brown Vereinigte Staaten USA 24,3 s 24,39 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Silber gewann Irena Kirszenstein, spätere Irena Szewińska, die erste olympische Medaille in ihrer langen erfolgreichen Laufbahn

Datum: 19. Oktober 1964, 14:40 Uhr[4]
Wind: +0,80 m/s

Wetterbedingungen: heiter, ca. 19 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 40 %

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Edith McGuire Vereinigte Staaten USA 23,0 s OR 23,05 s
2 Irena Kirszenstein Polen 1944 Polen 23,1 s000 23,13 s
3 Marilyn Black Australien Australien 23,1 s000 23,18 s
4 Una Morris Jamaika Jamaika 23,5 s000 23,58 s
5 Ljudmila Samotjossowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 23,5 s000 23,59 s
6 Barbara Sobotta Polen 1944 Polen 23,9 s000 23,97 s
7 Janet Simpson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 23,9 s000 23,98 s
8 Daphne Arden Vereinigtes Konigreich Großbritannien 24,0 s000 24,01 s

Im Finale ging die Australierin Marilyn Black nach einem sehr guten Start in Führung, doch schnell kam die US-Läuferin Edith McGuire auf. Als es in die Zielgerade ging, lag McGuire klar vorn und verteidigte ihren Vorsprung bis ins Ziel. So wurde sie nach Platz zwei über 100 Meter jetzt Olympiasiegerin auf der doppelt so langen Sprintstrecke. Hinter ihr gab es einen engen Kampf um die Silbermedaille zwischen der Polin Irena Kirszenstein, spätere Irena Szewińska, und Marilyn Black, den die Polin knapp für sich entschied.

Die Zeiten in diesem Rennen waren ausgezeichnet. Edith McGuire verbesserte Wilma Rudolphs olympischen Rekord um zwei Zehntelsekunden. Auch Irena Kirszenstein und Marilyn Black blieben noch unter dem alten Rekord. Den Weltrekord verfehlte die Siegerin nur um eine Zehntelsekunde.[5]

Irena Kirszenstein gewann die erste polnische Medaille über 200 Meter der Frauen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 297f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 200 m – Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 12. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  3. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 90f, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  4. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 91, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Women's 200 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 12. September 2021