Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 400 m Hürden (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 39 Athleten aus 24 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Tokio
Wettkampfphase 14. Oktober 1964 (Vorläufe)
15. Oktober 1964 (Halbfinale)
16. Oktober 1964 (Finale)
Medaillengewinner
Warren Cawley (Vereinigte Staaten USA)
John Cooper (Vereinigtes Konigreich GBR)
Salvatore Morale (Italien ITA)
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Der 400-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde vom 14. bis zum 16. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 39 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Warren Cawley. Er gewann vor dem Briten John Cooper und dem Italiener Salvatore Morale.

Drei Deutsche und ein Österreicher gingen an den Start. Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Der Österreicher Helmut Haid sowie der Deutsche Joachim Singer schieden in den Vorläufen aus. Horst Gieseler konnte seinen Vorlauf nach einem Sturz nicht beenden. Ferdinand Haas erreichte das Halbfinale und schied dort als Sechster seines Laufes aus.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 49,1 s Warren Cawley (Vereinigte Staaten USA) Los Angeles, USA 13. September 1964[1]
Olympischer Rekord 49,3 s Glenn Davis (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Rom, Italien 2. September 1960

Der bestehende olympische Rekord wurde hier in Tokio nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte der US-amerikanische Olympiasieger Warren Cawley diesen Rekord um drei Zehntelsekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm fünf Zehntelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

39 Athleten traten am 14. Oktober zu insgesamt fünf Vorläufen an. Die jeweils besten drei Starter – hellblau unterlegt – sowie der nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am 15. Oktober. Hieraus erreichten die jeweils besten vier Läufer – wiederum hellblau unterlegt – ins Finale am 16. Oktober.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

14. Oktober, 14:00 Uhr: Vorläufe
15. Oktober, 14:15 Uhr: Halbfinale
16. Oktober, 16:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 14. Oktober 1964, ab 14:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: regnerisch, ca. 17 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 90 %

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 John Cooper Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,5 s 50,58 s
2 Gary Knoke Australien Australien 50,9 s 50,94 s
3 Roberto Frinolli Italien Italien 51,2 s 51,23 s
4 Edvīns Zāģeris Sowjetunion 1955 Sowjetunion 51,5 s 51,59 s
5 Bill Gairdner Kanada 1957 Kanada 53,8 s k. A.
6 Helmut Haid Osterreich Österreich 54,6 s
DNF Horst Gieseler Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
DNS Nikola Dagorow Bulgarien 1948 Bulgarien

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joachim Singer – ausgeschieden als Vierter des zweiten Vorlaufs
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Warren Cawley Vereinigte Staaten USA 50,8 s 50,88 s
2 Juan Carlos Dyrzka Argentinien Argentinien 51,1 s 51,17 s
3 Peter Warden Vereinigtes Konigreich Großbritannien 51,6 s 51,61 s
4 Joachim Singer Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 52,1 s k. A.
5 Bogusław Gierajewski Polen 1944 Polen 52,8 s
6 Samir Vincent Irak 1963 Irak 54,0 s
7 Kiyoo Yui Japan 1870Japan Japan 54,7 s
8 Michael Ryan Australien Australien 58,0 s

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Wilfried Geeroms Belgien Belgien 51,2 s 51,24 s
2 Ken Roche Australien Australien 51,5 s 51,52 s
3 Jay Luck Vereinigte Staaten USA 51,7 s 51,77 s
4 Jorem Ochana Uganda Uganda 52,4 s k. A.
5 Robert Poirier Frankreich Frankreich 52,6 s
6 Valeriu Jurcă Rumänien 1952 Rumänien 52,7 s
7 Kimaru Songok Kenia Kenia 54,5 s
8 Mansour ul-Haq Awan Pakistan Pakistan 55,3 s

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Salvatore Morale Italien Italien 51,1 s 51,17 s
2 Wassyl Anissimow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 51,7 s 51,72 s
3 Ferdinand Haas Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 52,2 s k. A.
4 Mike Hogan Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,5 s k. A.
5 Keiji Ōgushi Japan 1870Japan Japan 53,6 s
6 José Cavero Peru Peru 53,7 s
7 Karu Selvaratnam Malaysia Malaysia 53,8 s
DSQ Ðani Kovač Jugoslawien Jugoslawien

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Billy Hardin Vereinigte Staaten USA 51,3 s 51,37 s
2 Víctor Maldonado Flores Venezuela 1954 Venezuela 51,6 s 51,64 s
3 Jaakko Tuominen Finnland Finnland 51,8 s 51,88 s
4 Jean-Jacques Behm Frankreich Frankreich 52,2 s 52,20 s
5 Keiko Iijima Japan 1870Japan Japan 52,8 s k. A.
6 Mamadou Sarr Senegal Senegal 53,2 s
7 Amrit Pal Indien Indien 53,3 s
8 Imants Kukličs Sowjetunion 1955 Sowjetunion 53,3 s

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 15. Oktober 1964, ab 14:15 Uhr[4]

Wetterbedingungen: heiter, ca. 24 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 42 %

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Warren Cawley Vereinigte Staaten USA 49,8 s 49,89 s
2 Roberto Frinolli Italien Italien 50,2 s 50,28 s
3 Gary Knoke Australien Australien 50,6 s 50,63 s
4 Wilfried Geeroms Belgien Belgien 51,0 s 51,00 s
5 Peter Warden Vereinigtes Konigreich Großbritannien 51,2 s k. A.
6 Ferdinand Haas Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 51,6 s
7 Edvīns Zāģeris Sowjetunion 1955 Sowjetunion 51,2 s
8 Jaakko Tuominen Finnland Finnland 54,0 s

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 John Cooper Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,4 s 50,40 s
2 Jay Luck Vereinigte Staaten USA 50,4 s 50,43 s
3 Salvatore Morale Italien Italien 50,4 s 50,48 s
4 Wassyl Anissimow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 50,7 s 50,72 s
5 Ken Roche Australien Australien 50,8 s 50,86 s
6 Billy Hardin Vereinigte Staaten USA 50,9 s 50,90 s
7 Víctor Maldonado Flores Venezuela 1954 Venezuela 51,1 s 51,19 s
8 Juan Carlos Dyrzka Argentinien Argentinien 53,1 s k. A.

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gary Knoke (Foto: 1981)
kam auf den vierten Platz

Datum: 15. Oktober 1964, 14:15 Uhr[4]

Wetterbedingungen: heiter, ca. 20 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 44 %

Platz Name Nation Zeit
1 Warren Cawley Vereinigte Staaten USA 49,6 s
2 John Cooper Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,1 s
3 Salvatore Morale Italien Italien 50,1 s
4 Gary Knoke Australien Australien 50,4 s
5 Jay Luck Vereinigte Staaten USA 50,5 s
6 Roberto Frinolli Italien Italien 50,7 s
7 Wassyl Anissimow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 51,1 s
8 Wilfried Geeroms Belgien Belgien 51,4 s

Warren Cawley, oft bezeichnet als "Rex" ("König") war der Weltrekordhalter und zugleich der klare Favorit. Allerdings hatte er mit einer wieder aufgetretenen Verletzung aus dem Vorjahr, einer Gewebeentzündung nach einem Muskelriss, zu kämpfen. Auch ein zweiter US-Amerikaner – James Luck – ging mit einem schweren Handicap in dieses Finale: Er war von einer Lymphdrüsenschwellung betroffen, die sein Leistungsvermögen deutlich schwächte. Im Zwischenlauf war der dritte US-Amerikaner Billy Hardin, Sohn des Olympiasiegers von 1936 Glenn Hardin, ausgeschieden.

Cawley begann das Finalrennen sehr kontrolliert. An der siebten Hürde stellte er dann den bis dahin führenden Italiener Roberto Frinolli und übernahm die Spitze. Mit einer halben Sekunde Vorsprung lief Cawley zum ungefährdeten Olympiasieg. Um die Silbermedaille gab es ein spannendes Duell zwischen dem Briten John Cooper und Frinollis Landsmann Salvatore Morale, das der Brite bei Zeitgleichheit für sich entschied. Der olympische Rekord von 1960 des US-Amerikaners Glenn Davis hatte auch nach diesen Spielen weiterhin Bestand.[5]

Salvatore Morale gewann die erste italienische Medaille in dieser Disziplin.
Im dreizehnten olympischen Finale gab es den elften US-Sieg. Es war der sechste Sieg eines US-Läufers in Folge.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 268f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m Hurdles – Men, sport-record.de, abgerufen am 6. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 6. September 2021
  3. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 36f, digital.la84.org, abgerufen am 6. September 2021
  4. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 37, digital.la84.org, abgerufen am 6. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Men's 400 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 6. September 2021