Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – Stabhochsprung (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Stabhochsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 23 Athleten aus 15 Ländern
Wettkampfort Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase 14. Oktober 1968 (Qualifikation)
16. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
Bob Seagren (Vereinigte Staaten USA)
Claus Schiprowski (Deutschland BR FRG)
Wolfgang Nordwig (Deutschland Demokratische Republik 1968 DDR)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Der Stabhochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 14. und 16. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 23 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Bob Seagren. Silber gewann Claus Schiprowski aus der Bundesrepublik Deutschland, Bronze ging an Wolfgang Nordwig aus der DDR.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten neben Silbermedaillengewinner Schiprowski Heinfried Engel und Klaus Lehnertz. Während Lehnertz an der Qualifikationshöhe scheiterte, qualifizierte sich Engel für das Finale, in dem er Achter wurde.
Die DDR – offiziell Ostdeutschland – wurde durch Bronzemedaillengewinner Nordwig vertreten.
Für die Schweiz startete Heinz Wyss, der in der Qualifikation scheiterte.
Der Österreicher Ingo Peyker schaffte in der Qualifikation keine gültige Höhe.
Springer aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 5,41 m Bob Seagren (Vereinigte Staaten USA) Echo Summit, USA 12. September 1968[1]
Olympischer Rekord 5,10 m Fred Hansen (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Tokio, Japan 17. Oktober 1964

Rekordegalisierungen / -verbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde im Finale am 16. Oktober zunächst fünfmal egalisiert und anschließend 28 Mal verbessert:

5,10 m (egalisiert)
Claus Schiprowski (BR Deutschland), erster Versuch Heinfried Engel (BR Deutschland), zweiter Versuch
Hennadij Blesnizow (Sowjetunion), erster Versuch Ignacio Sola (Spanien), zweiter Versuch
Kiyoshi Niwa (Japan), erster Versuch
5,15 m
Christos Papanikolaou (Griechenland), erster Versuch Hervé d’Encausse (Frankreich), zweiter Versuch
Ignacio Sola (Spanien), erster Versuch Kiyoshi Niwa (Japan), zweiter Versuch
Kjell Isaksson (Schweden), erster Versuch
5,20 m
Claus Schiprowski (BR Deutschland), erster Versuch Bob Seagren (USA), zweiter Versuch
Wolfgang Nordwig (DDR), erster Versuch John Pennel (USA), zweiter Versuch
Hennadij Blesnizow (Sowjetunion), erster Versuch Ignacio Sola (Spanien), dritter Versuch
Heinfried Engel (BR Deutschland), erster Versuch
5,25 m
Hervé d’Encausse (Frankreich), erster Versuch Claus Schiprowski (BR Deutschland), zweiter Versuch
Christos Papanikolaou (Griechenland), zweiter Versuch
5,30 m
Hennadij Blesnizow (Sowjetunion), erster Versuch Christos Papanikolaou (Griechenland), zweiter Versuch
Claus Schiprowski (BR Deutschland), erster Versuch John Pennel (USA), zweiter Versuch
Wolfgang Nordwig (DDR), erster Versuch Hennadij Blesnizow (Sowjetunion), zweiter Versuch
5,35 m
Wolfgang Nordwig (DDR), erster Versuch Claus Schiprowski (BR Deutschland), zweiter Versuch
Christos Papanikolaou (Griechenland), erster Versuch John Pennel (USA), dritter Versuch
5,40 m
Bob Seagren (USA), zweiter Versuch Wolfgang Nordwig (DDR), dritter Versuch
Claus Schiprowski (BR Deutschland), zweiter Versuch

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

23 Springer traten am 14. Oktober in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Fünfzehn von ihnen – hellblau unterlegt – übersprangen mit 4,90 m die Höhe für die direkte Finalqualifikation. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern übertroffen und diese fünfzehn Wettbewerber bestritten am 16. Oktober das Finale.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

14. Oktober, 10:00 Uhr: Qualifikation
16. Oktober, 12:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 14. Oktober 1968, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 4,20 m 4,30 m 4,40 m 4,50 m 4,60 m 4,70 m 4,75 m 4,80 m 4,85 m 4,90 m Höhe
1 Wolfgang Nordwig Deutschland Demokratische Republik 1968 DDR o 4,90 m
John Pennel Vereinigte Staaten USA
3 Hervé d’Encausse Frankreich Frankreich o o 4,90 m
Christos Papanikolaou Königreich Griechenland Griechenland
Claus Schiprowski Deutschland BR BR Deutschland
Altti Alarotu Finnland Finnland o o 4,90 m
Hennadij Blesnizow Sowjetunion 1955 Sowjetunion o o 4,90 m
Erkki Mustakari Finnland Finnland
9 Bob Seagren Vereinigte Staaten USA xo 4,90 m
10 Kjell Isaksson Schweden Schweden o xo 4,90 m
11 Heinfried Engel Deutschland BR BR Deutschland o o xxo 4,90 m
12 Casey Carrigan Vereinigte Staaten USA o xxx 4,60 m

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 4,20 m 4,30 m 4,40 m 4,50 m 4,60 m 4,70 m 4,75 m 4,80 m 4,85 m 4,90 m Höhe
1 Mike Bull Vereinigtes Konigreich Großbritannien o o o 4,90 m
Kiyoshi Niwa Japan 1870Japan Japan
Ignacio Sola Spanien 1945 Spanien
4 Alexander Maljutin Sowjetunion 1955 Sowjetunion xxo o o xxo o 4,90 m
5 Pantelis Nikolaidis Königreich Griechenland Griechenland o o o xxx 4,80 m
6 Enrico Barney Argentinien Argentinien o o xo o xxo o xxx 4,80 m
7 Klaus Lehnertz Deutschland BR BR Deutschland o o o xxx 4,75 m
8 John-Erik Blomqvist Schweden Schweden o xxo xxx 4,75 m
9 Wu Ah-min Taiwan Taiwan o o o xxx 4,50 m
10 Heinz Wyss Schweiz Schweiz xo o xxx 4,50 m
NM Ingo Peyker Osterreich Österreich xxx ogV

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 14. Oktober 1968, 12:30 Uhr[3]

Platz Name Nation Sprunghöhen (m) Resultat
4,40 4,60 4,80 4,90 5,00 5,05 5,10 5,15 5,20 5,25 5,30 5,35 5,40 5,45
1 Bob Seagren Vereinigte Staaten USA o xo OR o OR xo OR xxx 5,40 m OR
2 Claus Schiprowski Deutschland BR BR Deutschland o o o ORe o OR xo OR o OR xo OR xo OR xxx 5,40 m OR
3 Wolfgang Nordwig Deutschland Demokratische Republik 1968 DDR xo o OR o OR o OR xxo OR xxx 5,40 m OR
4 Christos Papanikolaou Königreich Griechenland Griechenland o o o OR xo OR xo OR o OR xxx 5,35 m000
5 John Pennel Vereinigte Staaten USA o xo OR xo OR xxo OR xxx 5,35 m000
6 Hennadij Blesnizow Sowjetunion 1955 Sowjetunion o o o ORe o OR xo OR xxx 5,30 m000
7 Hervé d’Encausse Frankreich Frankreich o xo OR o OR xxx 5,25 m000
8 Heinfried Engel Deutschland BR BR Deutschland o xxo xo ORe o OR xxx 5,20 m000
9 Ignacio Sola Spanien 1945 Spanien xo o xo ORe o OR xxo OR xxx 5,20 m000
10 Kjell Isaksson Schweden Schweden o xo o OR xxx 5,15 m000
11 Kiyoshi Niwa Japan 1870Japan Japan o o o o ORe xo OR xxx 5,15 m000
12 Alexander Maljutin Sowjetunion 1955 Sowjetunion o o o xxx 5,00 m000
13 Mike Bull Vereinigtes Konigreich Großbritannien xo o xo xxx 5,00 m000
14 Altti Alarotu Finnland Finnland xxo 5,00 m000
NM Erkki Mustakari Finnland Finnland xxx ogV000

Die Entwicklung im Stabhochsprung war seit den letzten Spielen mit Riesenschritten weitergegangen. 5,10 m waren vor vier Jahren in Tokio für Fred Hansen notwendig gewesen, um Olympiasieger zu werden. Inzwischen hatte der US-Springer Bob Seagren den Weltrekord auf 5,41 m hochgeschraubt und es gab weitere Athleten, die mit Bestleistungen im Bereich zwischen 5,30 m und 5,40 m aufwarten konnten. Das Favoritenfeld war also ziemlich groß. Neben Seagren gehörten u. a. auch dessen Landsmann John Pennel, der Ostdeutsche Wolfgang Nordwig, der Grieche Christos Papanikolaou und der Franzose Hervé d’Encausse dazu.[4]

Das siebenstündige Finale blieb lange offen, das Niveau war noch höher als erwartet und es kam zu enormen persönlichen Verbesserungen einiger Springer. Nach 5,30 m waren noch sieben Athleten im Rennen. Zwei von ihnen, der Franzose d’Encausse und Hennadij Blesnizow aus der UdSSR, scheiterten an 5,35 m. Als 5,40 m aufgelegt wurden, waren somit immer noch fünf Springer dabei, die sich um die Medaillen stritten. Pennel und Papanikolaou scheiterten hier dreimal. Pennels zweiter Sprung wäre heute allerdings gültig gewesen. Nach damaliger Regelung war der Versuch nur deshalb ungültig, weil der Stab unter der Latte hindurch gefallen war – ein Relikt aus der Zeit, als die Stäbe noch länger waren als die zu überspringenden Höhen. Seagren und der Deutsche Claus Schiprowski, der mit einer Bestleistung von 5,18 m angereist war, übersprangen die Höhe jeweils im zweiten Versuch, Nordwig bewältigte sie im dritten.

An der neuen Weltrekordhöhe von 5,45 m scheiterten alle drei verbliebenen Springer. Aufgrund der Fehlversuchsregel wurde Bob Seagren – zwei Fehlversuche – Olympiasieger. Claus Schiprowski, der drei Fehlsprünge im Laufe des Wettkampfes hatte, gewann die Silbermedaille, Wolfgang Nordwig wurde Dritter.

Auch im sechzehnten olympischen Finale gab es einen US-Sieg. Es war die siebzehnte Goldmedaille für die USA in dieser Disziplin – 1908 hatte es zwei Goldmedaillen gegeben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 358 bis 360

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Pole vault – Men, sport-record.de, abgerufen am 19. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  3. a b The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 527, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Men's pole vault, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 19. September 2021