Olympische Winterspiele 1936/Skilanglauf

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Skilanglauf bei den
Olympischen Winterspielen 1936
Information
Austragungsort Deutsches Reich NS Garmisch-Partenkirchen
Wettkampfstätte Olympia-Skistadion
Nationen 22
Athleten 109 (109 Marssymbol (männlich))
Datum 10.–15. Februar 1936
Entscheidungen 3
Lake Placid 1932

Bei den IV. Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen fanden drei Wettbewerbe im Skilanglauf statt. Diese galten gleichzeitig als 13. Nordische Skiweltmeisterschaften. Somit wurden neben olympischen Medaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Austragungsort war das Olympia-Skistadion. Neu im olympischen Programm war die Langlaufstaffel.

Wie bei den Spielen zuvor sowie bei den Weltmeisterschaften beherrschten die Sportler aus den skandinavischen Ländern das Geschehen komplett. Sie teilten sämtliche Medaillen unter sich auf, in den Einzeldisziplinen gelang keinem Sportler aus anderen Nationen eine Platzierung unter den ersten sechs. Der vierte Platz in der Langlaufstaffel für Italien war noch das Beste, was für Sportler aus den nichtskandinavischen Ländern herauskam.

Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Schweden Schweden 2 1 2 5
2 Finnland Finnland 1 1 2
3 Norwegen Norwegen 2 2
Gesamt 3 3 3 9

Medaillengewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Gold Silber Bronze
18 km SchwedenSchweden Erik Larsson (SWE) Norwegen Oddbjørn Hagen Finnland Pekka Niemi (FIN)
50 km SchwedenSchweden Elis Wiklund (SWE) SchwedenSchweden Axel Wikström (SWE) SchwedenSchweden Nils-Joel Englund (SWE)
4 × 10 km Staffel Finnland Finnland
Kalle Jalkanen
Klaes Karppinen
Matti Lähde
Sulo Nurmela
Norwegen Norwegen
Sverre Brodahl
Oddbjørn Hagen
Olaf Hoffsbakken
Bjarne Iversen
Schweden Schweden
John Berger
Arthur Häggblad
Erik Larsson
Martin Matsbo

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18 km[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Athlet Zeit (h)
1 Schweden SWE Erik-August Larsson 1:14:38
2 Norwegen NOR Oddbjørn Hagen 1:15:33
3 Finnland FIN Pekka Niemi 1:16,59
4 Schweden SWE Martin Matsbo 1:17:02
5 Norwegen NOR Olaf Hoffsbakken 1:17:37
6 Norwegen NOR Arne Rustadstuen 1:18:13
7 Finnland FIN Sulo Nurmela 1:18:20
8 Schweden SWE Arthur Häggblad 1:18:55
9 Norwegen NOR Bjarne Iversen 1:18:56
10 Tschechoslowakei 1920 TCH Lukáš Mihalák 1:19:01
18 Deutsches Reich NS GER Walter Motz 1:21:20
20 Deutsches Reich NS GER Georg von Kaufmann 1:22:39
26 Schweiz SUI August Sonderegger 1:24:27
27 Deutsches Reich NS GER Anton Zeller 1:24:32
28 Osterreich AUT Harald Bosio 1:24:39
29 Deutsches Reich NS GER Friedl Däuber 1:24:57
31 Schweiz SUI Willi Bernath 1:25:12
36 Osterreich AUT Hans Jamnig 1:26:20
39 Osterreich AUT Fred Rößner 1:27:05
40 Schweiz SUI Adolf Freiburghaus 1:27:08
41 Osterreich AUT Erich Gallwitz 1:27:28
51 Schweiz SUI Eduard Müller 1:32:04

Datum: 12. Februar 1936, 10:00 Uhr 75 Teilnehmer aux 22 Ländern, davon 72 in der Wertung.

Dieser 18-km-Langlauf war gleichzeitig der erste Teil der Nordischen Kombination. Die Strecke führte durchwegs an Nordhängen mit ausgezeichneter Schneelage. Es ging östlich in Richtung Kaltenbrunn, danach der Kanker entlang. Es gab immer wieder Auf- und Abstiege, der Hauptanstieg lag bereits nach dem Wendepunkt bei Kilometer 9, wo es oberhalb von Kaltenbrunn bei Kilometer 11,5 nach Wamberg hinaufging. Der höchste Punkt (1020 m) lag in einem Waldstück nach 12,5 km. Im weiteren Verlauf gab es einige Abfahrten, davon eine sehr steile, die man nicht in voller Fahrt nehmen durfte. Es gab noch eine Gegensteigung – und nach Querung eines letzten Hanges und einer Holzbrücke erfolgte mit einer kurzen Schussfahrt der Einlauf ins Stadion. Die Loipe war vom ehemaligen deutschen Skimeister Martin Neuner angelegt worden. Am Morgen des Renntages hatte es leicht geschneit, aber Spurmannschaften polierten in den Morgenstunden den frischen Schneen vollständig weg. Beim Start um 10 Uhr zeigte das Thermometer im Skistadion ca. 0 °C an. Wohl taute es gegen Schluss der Konkurrenz im Talgrund, aber an den Nordhängen, wo die Strecke verlief, hatte die zunehmende Erwärmung keinen Einfluss.

Die erwartete skandinavische Dominanz trat ein, wobei die erreichten Zeiten der Spitzenläufer um einiges unter den Schätzungen der Experten mit einer Stunde und 20 Minuten lagen. Nach der norwegischen Dominanz 1924 und 1928 gab es allerdings wie 1932 einen überraschenden schwedischen Sieg. Es waren auch wieder einmal die Läufer der Tschechoslowakei mit den Plätzen 10 und 11, die im Ringen der Nicht-Skandinavier sich weitaus besser als die Italiener hervortaten. Die Deutschen hatten in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, doch ihre Hoffnungen, beste Mitteleuropäer zu werden, erfüllten sich nicht. Von den Italienern war bekannt, dass dort in den letzten zwei Jahren eine unübertreffliche Vorbereitung durchgeführt worden war, was allerdings auch eine finanzielle Frage war – und hier konnte die Schweiz nicht mithalten, deren Läufer sich im Rahmen der Erwartungen klassierten.[1]

50 km[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Athlet Zeit (h)
1 Schweden SWE Elis Wiklund 3:30:11
2 Schweden SWE Axel Wikström 3:33:20
3 Schweden SWE Nils-Joel Englund 3:34:10
4 Schweden SWE Hjalmar Bergström 3:35:50
5 Finnland FIN Klaes Karppinen 3:39:33
6 Norwegen NOR Arne Tuft 3:41:18
7 Finnland FIN Frans Heikkinen 3:42:44
8 Finnland FIN Pekka Niemi 3:41:18
9 Tschechoslowakei 1920 TCH Cyril Musil 3:46:12
10 Jugoslawien Konigreich 1918 YUG Franc Smolej 3:47:40
24 Deutsches Reich NS GER Matthias Wörndle 4:03:33
25 Deutsches Reich NS GER Fritz Gaiser 4:05:44
30 Deutsches Reich NS GER Josef Ponn 4:13:12
32 Deutsches Reich NS GER Erich Marx 4:25:48

Datum: 15. Februar 1936, 08:00 Uhr 36 Teilnehmer aus 11 Ländern, davon 34 in der Wertung.

4 × 10 km Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land / Athleten Zeit
1 Finnland Finnland
Sulo Nurmela
Klaes Karppinen
Matti Lähde
Kalle Jalkanen
2:41:33 h
42:34 min
39:56 min
39:49 min
39:14 min
2 Norwegen Norwegen
Oddbjørn Hagen
Olaf Hoffsbakken
Sverre Brodahl
Bjarne Iversen
2:41:39 h
41:32 min
39:33 min
39:52 min
40:42 min
3 Schweden Schweden
John Berger
Erik Larsson
Arthur Häggblad
Martin Matsbo
2:43:03 h
42:49 min
39:39 min
40:34 min
40:01 min
4 Italien 1861 Italien
Giulio Gerardi
Severino Menardi
Vincenzo Demetz
Giovanni Kasebacher
2:50:05 h
43:49 min
40:59 min
41:51 min
43:16 min
5 Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Cyril Musil
Gustl Berauer
Lukáš Mihalák
František Šimůnek
2:51:56 h
45:50 min
42:14 min
41:27 min
42:25 min
6 Deutsches Reich NS Deutschland
Friedl Däuber
Willy Bogner sr.
Herbert Leupold
Anton Zeller
2:54:54 h
49:22 min
41:29 min
41:37 min
42:26 min
7 Polen 1928 Polen
Michał Górski
Marian Woyna-Orlewicz
Stanisław Karpiel
Bronisław Czech
2:58,50 h
46:37 min
42:55 min
44:35 min
44:43 min
8 Osterreich Österreich
Erich Gallwitz
Fred Rößner
Hans Baumann
Harald Bosio
3:02,48 h
49:19 min
45:00 min
45:13 min
43:16 min
9 Dritte Französische Republik Frankreich
Robert Gindre
Fernand Mermoud
Léonce Cretin
Alfred Jacomis
3:03:33 h
10 Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien
Leon Knap
Avgust Jakopič
Alojz Klančnik
Franc Smolej
3:04:38 h
11 Vereinigte Staaten 48 USA
Berger Torrissen
Warren Chivers
Richard Parsons
Karl Magnus Satre
3:06:26 h
12 Japanisches Kaiserreich Japan
Yamada Ginzō
Sekido Tsutomu
Yamada Shinzō
Tadano Hiroshi
3:10:59 h
13 Lettland Lettland
Herberts Dāboliņš
Pauls Kaņeps
Edgars Gruzītis
Alberts Riekstiņš
3:26:08 h
14 Rumänien Konigreich Rumänien
Willi Zacharias
Iosif Covaci
Ioan Coman
Rudolf Klöckner
3:27:50 h
15 Bulgarien 1908 Bulgarien
Christo Kotschow
Iwan Angelakow
Dimitar Kostow
Ratscho Schekow
3:29:39 h
DNF Turkei Türkei
Reşat Erceş
Sadri Erkılıç
Cemal Tiğin
Mahmut Şevket Karman

Datum: 10. Februar 1936, 09:00 Uhr; 16 Staffeln am Start, davon 15 in der Wertung.

Rund 6000 Zuschauer waren anwesend; es herrschte kaltes, windiges Wetter mit leichtem Schneetreiben. Für die ersten drei Plätze der 16 Staffeln (die Schweiz hatte nicht genannt) kamen nur die skandinavischen Nationen in Frage, was sich dann auch in der Zeitdifferenz von 7:02 Minuten zwischen Bronze und Rang 4 zeigte, wobei die Leistung der Italiener ebenfalls als großartig anzusehen war. Das erwartete Duell zwischen Italien und Deutschland fand nicht statt, denn Startläufer Friedl Däuber hatte die falsche Wachswahl getroffen, so dass das Heimteam mit Rang 10 ins Hintertreffen geriet. Während Italiens Startläufer Gerardi auf Rang 3 (Rückstand 2:27 min auf den führenden Oddbjørn Hagen) übergab, hatte Däuber 7:50 min Rückstand. Der zweite Deutsche, Willy Bogner sr., lief fünftbeste Zeit (der Rückstand auf den besten Mann dieses Streckenabschnitts, Hoffsbakken, betrug nicht ganz 2 Minuten). Herbert Leupold lief ebenfalls fünfte Zeit, ließ Demetz um 14 Sekunden hinter sich. Der deutsche Langlaufmeister Anton Zeller, um 50 Sekunden besser als Kasebacher, brachte das deutsche Team noch auf den sechsten Platz.[2]

Österreich behauptete sich wider Erwarten noch vor den Franzosen, von denen mehr erwartet worden war. Die Türkei war schon nach dem Massenstart Schlusslicht gewesen; ihr vierter Läufer Mahmut Şevket musste wegen Verletzung aufgeben. Den Zweikampf um Gold gab es erst am vierten Abschnitt, wobei Iversen mit großem Vorsprung auf Jalkanen das Stadion verlassen hatte – und wider Erwarten hatten die finnischen Betreuer die Situation als nicht aussichtslos betrachtet, denn sie wussten um Jalkanens Stärke. Es kamen schon bald Meldungen von der erfolgreichen Aufholjagd des Finnen über den Lautsprecher. Beim dritten Kontrollposten befand er sich im Schlepptau von Iversen. Auf dem Rückweg ins Stadion war der Finne bereits voran und kam mit etwa zehn Skilängen Vorsprung ins Ziel.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen: Liste der Olympiasieger im Skilanglauf. Hrsg. Bucher Gruppe, Verlag General Books, 2010, 188 Seiten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. «Schweden, Finnland und Norwegen im Langlauf an der Spitze». In: Sport Zürich, 13. Februar 1936, S. 1/2.
  2. a b «Finnland ringt Norwegen im Staffellauf nieder». In: Sport Zürich, 12. Februar 1936, S. 1/2.