Olympische Winterspiele 1948/Eisschnelllauf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eisschnelllauf bei den
Olympischen Winterspielen 1948
Information
Austragungsort Schweiz St. Moritz
Wettkampfstätte Badrutts Park
Nationen 15
Athleten 68 (68 Marssymbol (männlich))
Datum 31. Januar – 3. Februar 1948
Entscheidungen 4
Garmisch 1936

Bei den V. Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz fanden vier Wettbewerbe im Eisschnelllauf statt. Austragungsort war das Olympia-Eisstadion Badrutts Park.

Wegen des anhaltenden Tauwetters war sogar angedacht worden, die ausstehenden Bewerbe auf der Kunsteisbahn in Basel fortzusetzen.[1]

Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Norwegen Norwegen 3 2 1 6
2 Schweden Schweden 1 1 1 3
3 Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 2 2
4 Finnland Finnland 1 1 2

Medaillengewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konkurrenz Gold Silber Bronze
500 m Norwegen Finn Helgesen Vereinigte Staaten 48 Kenneth Bartholomew
Norwegen Thomas Byberg
Vereinigte Staaten 48 Robert Fitzgerald
1500 m Norwegen Sverre Farstad SchwedenSchweden Åke Seyffarth Norwegen Odd Lundberg
5000 m Norwegen Reidar Liaklev Norwegen Odd Lundberg SchwedenSchweden Göthe Hedlund
10.000 m SchwedenSchweden Åke Seyffarth Finnland Lassi Parkkinen Finnland Pentti Lammio

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

500 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (s)
1 Norwegen NOR Finn Helgesen 43,1 (OR)
2 Vereinigte Staaten 48 USA Kenneth Bartholomew 43,2
Norwegen NOR Thomas Byberg
Vereinigte Staaten 48 USA Robert Fitzgerald
5 Vereinigte Staaten 48 USA Kenneth Henry 43,3
6 Norwegen NOR Sverre Farstad 43,6
Norwegen NOR Torodd Hauer
Vereinigte Staaten 48 USA Delbert Lamb
Kanada 1921 CAN Frank Stack
10 Schweden SWE Mats Bolmstedt 43,7
39 Schweiz SUI Rudolf Kleiner 47,8

Datum: 31. Januar 1948, 10:30 Uhr
42 Teilnehmer aus 15 Ländern, davon 41 in der Wertung.

Der bisherige olympische Rekord lag bei 43,4 Sekunden. Er wurde gleich fünfmal unterboten, zuletzt vom Norweger Finn Helgesen mit 43,1 Sekunden. Der Ungar János Kilián auf Rang 14 in 44,8 s war der beste Mitteleuropäer. Der Wettbewerb fand am späten Samstagmorgen statt und es war ein großer Kampf zwischen Norwegen und den USA.[2]

1500 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Norwegen NOR Sverre Farstad 2:17,6 (OR)
2 Schweden SWE Åke Seyffarth 2:18,1
3 Norwegen NOR Odd Lundberg 2:18,9
4 Finnland FIN Lassi Parkkinen 2:19,6
5 Schweden SWE Harry Jansson 2:20,0
6 Vereinigte Staaten 48 USA Johnny Werket 2:20,2
7 Finnland FIN Kalevi Laitinen 2:20,3
8 Schweden SWE Göthe Hedlund 2:20,7
9 Niederlande NED Cornelis Broekman 2:21,0
10 Norwegen NOR Gunnar Konsmo 2:21,2
Ungarn 1946 HUN Iván Ruttkay
34 Schweiz SUI Hanspeter Vogt 2:30,5
42 Schweiz SUI Rudolf Kleiner 2:33,0
43 Schweiz SUI Sepp Rogger 2:34,7
44 Osterreich AUT Ferdinand Preindl 2:38,6

Datum: 2. Februar 1948, 9:30 Uhr
45 Teilnehmer aus 14 Ländern, alle in der Wertung

Die alte olympische Rekordzeit von 2:19,2 Minuten konnte von den drei Medaillengewinnern unterboten werden. Es herrschten ideale Witterungsverhältnisse, ein Temperatursturz über Nacht hatte die Erstellung eines harten Spiegeleises zugelassen. Es war absolut windstill und dazu schien noch die Sonne. Stilunterschiede und Kontraste im Temperament bildeten die Norweger und Amerikaner. Letztere schossen vom Start weg und überließen es ihrer Kraft und Tagesform, ob sie den Spurt über die ganze Strecke aushalten werden. Die Norweger dosierten ihre Kräfte in der Weise, dass sie eher verhalten begannen und die Strecke in einem Steigerungslauf absolvierten. Die Amerikaner waren viel mehr verausgabt, erlitten Schwächeanfälle (Fitzgerald, Blum). Auch in Bezug auf Schrittlänge waren die Unterschiede sogar bei den Spitzenläufern frappant.[3]

5000 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Norwegen NOR Reidar Liaklev 8:29,4
2 Norwegen NOR Odd Lundberg 8:32,7
3 Schweden SWE Göthe Hedlund 8:34,8
4 Schweden SWE Harry Jansson 8:34,9
5 Niederlande NED Jan Langedijk 8:36,2
6 Niederlande NED Cornelis Broekman 8:37,3
7 Schweden SWE Åke Seyffarth 8:37,9
8 Finnland FIN Pentti Lammio 8:40,7
9 Finnland FIN Lassi Parkkinen 8:45,0
10 Ungarn 1946 HUN Kornél Pajor 8:45,2
24 Osterreich AUT Max Stiepl 9:05,2
33 Schweiz SUI Heinz Hügelshofer 9:28,6
34 Schweiz SUI Sepp Rogger 9:29,3
39 Schweiz SUI Alfred Altenburger 9:40,6

Datum: 1. Februar 1948, 8:45 Uhr
40 Teilnehmer aus 14 Ländern, davon 39 in der Wertung.

Wegen Schneefalls waren die Eisbedingungen wesentlich schlechter als bei den Kurzstrecken. Es wehte böiger Wind, zeitweise leichter Schneefall störte die Läufer. Rund 3.000 Zuschauer waren anwesend. Obwohl Charles Mathiesen, 1936 Olympiasieger über 1500 Meter und Weltrekordhalter über 10.000 Meter, nach sechs Runden stürzte und wegen Atembeschwerden aufgeben musste, bewiesen die Norweger erneut ihre führende Position. Ihnen am nächsten kamen die Schweden und Holländer, die als „Geheimfavoriten“ gehandelten Koreaner enttäuschten etwas. Die Ungarn vermochten ihre führende Position unter den mitteleuropäischen Ländern beizubehalten. Die Nordamerikaner waren stilistisch noch nicht ganz auf der Höhe, brachten aber einen unheimlichen Kampfgeist auf. Mit noch etwas besserer Spurführung und Kurventechnik sollte sie noch näher an die Spitzenkönner heranführen. Besonders spannend war das Duell Jansson gegen Lundberg: Der Schwede ging mit hohem Tempo vom Start und holte eine Führung bis 100 m heraus. Doch der Norweger zog in rationellem Stil seine Runden und wurde immer schneller, bis er seinen Gegner überflügelte und damit verdient Silber gewann. Der große norwegische Favorit Liaklev musste seine Runden für sich laufen, da der Schweizer Hügelshofer nicht Schritt zu halten vermochte. Trotz dieses Umstandes und auch, da es wieder leicht zu schneien begann, lief der Norweger ungefährdet zur Goldmedaille. Zwar standen danach einige Klasseläufer am Start, doch der immer stärker werdende Schneefall wirkte bremsend.[4]

10.000 m[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Schweden SWE Åke Seyffarth 17:26,3
2 Finnland FIN Lassi Parkkinen 17:36,0
3 Finnland FIN Pentti Lammio 17:42,7
4 Ungarn 1946 HUN Kornél Pajor 17:45,6
5 Niederlande NED Cornelis Broekman 17:54,7
6 Niederlande NED Jan Langedijk 17:55,3
7 Norwegen NOR Odd Lundberg 18:05,8
8 Schweden SWE Harry Jansson 18:08,0
9 Schweden SWE Rune Hammarström 18:39,6
10 Osterreich AUT Max Stiepl 19:25,5

Datum: 3. Februar 1948, 9:00 Uhr
27 Teilnehmer aus 11 Ländern, davon 19 in der Wertung.

Wiederum litten einige Athleten unter Luftmangel und mussten aufgeben, so etwa der Norweger Reidar Liaklev und der Schwede Göthe Hedlund, beide Medaillengewinner über 5000 Meter. Das etwas zu weiche Eis veranlasste einige Skandinavier über 10.000 Meter gar nicht erst zu starten. Der 10.000-m-Lauf litt vor allem unter dem Einbruch des Föhns, der nicht allein die Eisverhältnisse, sondern auch die physischen Leistungen verschlechterte, weshalb auch verschiedene Läufer zur Aufgabe gezwungen waren, darunter auch einige Favoriten. Die früh Startenden fanden noch bessere Eisverhältnisse vor, was dazu führte, dass die besten Zeiten von den ersten sechs Paaren erzielt wurden.[5][6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. «Das Eislaufen wahrscheinlich in Basel». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Februar 1949, S. 4.
  2. «Eine Zehntelsekunde entschied über 500 m Eisschnelllaufen!». In: Sport Zürich, 31. Januar 1948, S. 4.
  3. «Die 1.500 m – ein neuer Höhepunkt im Eisschnelllaufen». In: Sport Zürich, 4. Februar 1948, S. 5.
  4. «Zweiter Norwegersieg im Eisschnelllaufen». Sport Zürich, 2. Februar 1948, S. 5.
  5. «Schwedischer Sieg im 10.000m-Eisschnelllaufen». In: Sport Zürich, 4. Februar 1948, S. 7.
  6. «Nach Abschluss des Eisschnelllaufens». In: Sport Zürich, 5. Februar 1948, S. 5.