Olympische Winterspiele 1998/Nordische Kombination

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nordische Kombination bei den
Olympischen Winterspielen 1998
Information
Austragungsort Japan 1870Japan Hakuba
Wettkampfstätte Hakuba-Skisprungstadion /
Snow Harp
Nationen 14
Athleten 53 (53 Marssymbol (männlich))
Datum 13.–20. Februar 1998
Entscheidungen 2
Lillehammer 1994
Die Hakuba-Schanzen von Nagano (Foto: 2011)

Bei den XVIII. Olympischen Spielen 1998 in Nagano fanden zwei Wettbewerbe in der Nordischen Kombination statt. Austragungsorte waren das Hakuba-Skisprungstadion und die Snow Harp, beide in Hakuba gelegen.

Der Norweger Bjarte Engen Vik gewann den Einzelwettkampf und war auch im Mannschaftswettbewerb mit seinem norwegischen Team erfolgreich.

Wettbewerbe und Austragungsmodus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Spielen von Nagano wurden in der Nordischen Kombination wie bei den Spielen zuvor zwei Disziplinen ausgetragen. Der Einzelwettbewerb wurden durchgeführt wie bei den vorangegangenen Spielen in Lillehammer. Im Mannschaftswettbewerb gab es eine Neuerung bezüglich der Anzahl der Athleten pro Team sowie der Streckenlänge.

  1. Einzelwettbewerb: Zunächst kam das Springen an die Reihe. Die Athleten hatten zwei Sprünge, von denen beide in die Wertung kamen.[1] Im Langlauf über fünfzehn Kilometer am darauffolgenden Tag kam die Gundersen-Methode zur Anwendung. Die Teilnehmer nehmen dabei das Rennen mit ihren Abständen aus dem Springen auf, sodass die Reihenfolge zu jeder Zeit den Gesamtstand repräsentiert und am Ende auch den Endstand darstellt.[2]
  2. Teamwettbewerb: Jedes Team bestand nun nicht mehr aus drei, sondern aus vier Athleten, die wie im Einzelwettkampf zwei Sprünge absolvierten, von denen beide in die Wertung kamen.[3] Die Streckenlänge in der am darauffolgende Tag stattfindenden Staffel betrug nur noch fünf anstatt zehn Kilometer je Läufer. Es kam so zu einer Entscheidung durch eine 4 × 5-km-Langlaufstaffel, die wie im Einzelwettbewerb per Gundersen-Methode durchgeführt wurde.[4]

Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Norwegen Norwegen 2 2
2 Finnland Finnland 2 2
3 Frankreich Frankreich 1 1
Russland Russland 1 1

Medaillengewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konkurrenz Gold Silber Bronze
Einzel Norwegen Bjarte Engen Vik Finnland Samppa Lajunen RusslandRussland Waleri Stoljarow
Mannschaft Norwegen Norwegen
000Kenneth Braaten
000Fred Børre Lundberg
000Halldor Skard
000Bjarte Engen Vik
Finnland Finnland
000Samppa Lajunen
000Hannu Manninen
000Jari Mantila
000Tapio Nurmela
Frankreich Frankreich
000Nicolas Bal
000Sylvain Guillaume
000Fabrice Guy
000Ludovic Roux

Einzelwettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Favoriten traten in erster Linie zwei Athleten an. Dies waren der erst siebzehnjährige finnische Weltmeister von 1997 Samppa Lajunen sowie der in der laufenden Saison Weltcup-Führende Bjarte Engen Vik aus Norwegen, der in Lillehammer vier Jahre zuvor die olympische Bronzemedaille gewonnen hatte.[5]

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Land Athlet Springen Langlauf Endzeit [min]
Pkte. (Pl.) Nettozeit [min] (Pl.)
01 Norwegen NOR Bjarte Engen Vik 241,0 00(1) 41:21.1 (16) 41:21,1
02 Finnland FIN Samppa Lajunen 230,5 00(6) 40:45.6 0(8) 41:48,6
03 Russland RUS Waleri Stoljarow 235,0 00(2) 41:13,3 (14) 41:49,3
04 Japan 1870Japan JPN Kenji Ogiwara 226,0 00(9) 41:12,2 (13) 42:42,2
05 Tschechien CZE Milan Kučera 228,0 00(8) 41:27,8 (17) 42:45,8
06 Japan 1870Japan JPN Tsugiharu Ogiwara 232,5 00(3) 41:55,4 (23) 42:46,4
07 Frankreich FRA Nicolas Bal 218,5 0(11) 40:31,8 0(5) 42:46,8
08 Osterreich AUT Mario Stecher 228,5 00(7) 41:54,9 (22) 43:09,9
09 Frankreich FRA Sylvain Guillaume 212,5 0(16) 40:51,5 0(9) 43:42,5
10 Russland RUS Dmitri Sinizyn 213,5 (=14) 41:03,0 (11) 43:48,0
12 Deutschland GER Ronny Ackermann 209,5 0(18) 40:43,9 0(7) 43:52,9
13 Deutschland GER Jens Deimel 221,0 0(10) 41:56,3 (24) 43:56,3
17 Schweiz SUI Jean-Yves Cuendet 206,0 0(21) 41:04,6 (12) 44:44,5
18 Schweiz SUI Urs Kunz 196,0 0(32) 40:23,2 0(3) 44:53,2
19 Osterreich AUT Christoph Bieler 231,0 00(5) 43:55,5 (38) 44:55,5
21 Osterreich AUT Felix Gottwald 190,0 0(40) 40:10,2 0(2) 45:16,2
24 Osterreich AUT Christoph Eugen 199,5 0(29) 41:28,7 (18) 45:37,7
25 Schweiz SUI Marco Zarucchi 185,5 0(43) 40:04,9 0(1) 45:37,9
28 Schweiz SUI Andreas Hartmann 193,0 0(38) 41:30,5 (20) 46:18,5
32 Deutschland GER Matthias Looß 187,0 0(41) 41:30,2 (19) 46:54,2

Springen: 13. Februar 1998 / Hakuba-Skisprungtadion; K-Punkt: 90 m

Langlauf 15 km: 14. Februar 1998

Höhenunterschied: 57 m / Maximalanstieg: 40 m / Totalanstieg: 540 m

48 Teilnehmer aus 14 Ländern, davon 44 in der Wertung

Die beiden Teildisziplinen fanden unter sehr unterschiedlichen Bedingungen statt. Beim Skispringen herrschte schönes sonniges Wetter vor, während der Langlauf von Regen begleitet wurde, der die Streckenbedingungen matschig machte. Für die Teilnehmer war es kein Vergnügen, unter diesen Bedingungen zu laufen.

In Nagano setzte sich der Norweger Bjarte Engen Vik im Springen vor dem wenig bekannten Russen Waleri Stoljarow an die Spitze. Der mitfavorisierte Finne Samppa Lajunen wurde Sechster mit einem Rückstand von 1:03 Minuten auf den führenden Vik.

Auf der durchnässten Strecke gab es einen Start-Ziel-Sieg für Vik, der sich mit einem Vorsprung von 27,5 Sekunden die Goldmedaille sicherte. Lajunen erreichte Stoljarow drei Kilometer vor dem Ziel. Gemeinsam kamen sie ins Stadion, in dem Lajunen in einem sehr knappen Finish die Silbermedaille gewann. Für Stoljarow gab es überraschend Bronze. Kenji Ogiwara blieb auch hier im heimischen Japan wie zuvor in Lillehammer als Vierter ohne olympische Medaille.

Vik und Lajunen waren auch bei den kommenden internationalen Großereignissen weiterhin sehr erfolgreich, während Stoljarow nie wieder eine große internationale Medaille in einem Einzelwettbewerb gewann. Nur mit seinem russischen Team gab es für später noch einmal Bronze. Hier in Nagano errangen Vik und Lajunen weiteres Edelmetall im Mannschaftswettbewerb, für Vik gab es das zweite Gold, für Lajunen das zweite Silber.[5]

Mannschaftswettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Japan hatte 1992 und 1994 die olympischen Goldmedaillen sowie die Weltmeisterschaften 1993 und 1995 gewonnen. Die nach 1994 erfolgte Regeländerung, dass ein Team aus vier statt wie zuvor aus drei Teilnehmern bestand, schien die Norweger zu begünstigen, weil sie die stärkeren Langläufer hatten. Dennoch hatte Japan 1995 noch einmal den WM-Titel errungen. Bei den Weltmeisterschaften 1997 erreichte Japan dann nicht mehr das Podium, während Norwegen Weltmeister wurde.[6]

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das olympische Museum von Hakuba im Jahr 2011
Rang Land Athleten Springen Langlauf Endzeit
Pkte. (Pl.) Nettozeit [min] (Pl.)
01 Norwegen Norwegen Halldor Skard
Kenneth Braaten
Bjarte Engen Vik
Fred Børre Lundberg
901,0 0(3) 54:03.5 0(2) 0054:11,5 min
02 Finnland Finnland Samppa Lajunen
Jari Mantila
Tapio Nurmela
Hannu Manninen
906,0 0(1) 55:30,4 0(5) 0055:30,4 min
03 Frankreich Frankreich Sylvain Guillaume
Nicolas Bal
Ludovic Roux
Fabrice Guy
863,0 0(6) 54:42,4 0(3) 0055:53,4 min
04 Osterreich Österreich Felix Gottwald
Christoph Eugen
Mario Stecher
Christoph Bieler
903,5 0(2) 56:00,6 0(8) 0056:04,6 min
05 Japan 1870Japan Japan Tsugiharu Ogiwara
Satoshi Mori
Gen Tomii
Kenji Ogiwara
893,0 0(5) 55:57,8 0(7) 0056:18,8 min
06 Deutschland Deutschland Jens Deimel
Thorsten Schmitt
Ronny Ackermann
Matthias Looß
861,0 0(7) 55:07,0 0(4) 0056:22,0 min
07 Schweiz Schweiz Marco Zarucchi
Andreas Hartmann
Jean-Yves Cuendet
Urs Kunz
797,0 (10) 53:40,6 0(1) 0056:41,6 min
08 Tschechien Tschechien Marek Fiurášek
Milan Kučera
Jan Matura
Ladislav Rygl
900,5 0(4) 56:55,7 (10) 0057:04,7 min
09 Russland Russland Wladimir Lysenin
Waleri Stoljarow
Alexei Fadejew
Dmitri Sinizyn
826,0 0(8) 56:21,2 0(9) 0058:34,2 min
10 Vereinigte Staaten USA John Jarrett
Tim Tetreault
Bill Demong
Todd Lodwick
807,0 0(9) 55:53,6 0(6) 0058:38,6 min
11 Estland Estland Ago Markvardt
Jens Salumäe
Tambet Pikkor
Magnar Freimuth
749,5 (11) 59:11,9 (11) 1:03:32,9 h00

Springen Normalschanze: 19. Februar 1998

Langlauf 4 × 5 km: 20. Februar 1998

Nach dem Springen lagen die fünf besten Teams nur äußerst knapp auseinander. Finnland führte mit vier Sekunden vor Österreich, acht Sekunden vor Norwegen, neun Sekunden vor der Tschechische Republik und 21 Sekunden vor Japan. Die Entscheidung blieb noch völlig offen.

Die Staffel wurde wie im Einzel bei strömendem Regen ausgetragen. Der Norweger Halldor Skard, Jr. zog früh am Finnen Samppa Lajunen vorbei und brachte Norwegen beim ersten Wechsel in Führung. Jeder der drei folgenden norwegischen Athleten baute den Vorsprung weiter aus. Am Ende wurde Norwegen Olympiasieger mit einem Vorsprung von 1:18,9 Minuten vor Finnland. Der norwegische Schlussläufer Bjarte Engen Vik hatte einen so komfortablen Vorsprung, dass er die letzten sechshundert Meter mit norwegischer Flagge zurücklegte. Frankreich sicherte sich die Bronzemedaille vor Österreich, während Japan den fünften Platz belegte. Bei den Weltmeisterschaften im Jahr darauf revanchierte sich Finnland und gewann Gold knapp vor Norwegen.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Olympic Winter Games 1998, Nordic Combined Individual – Ski Jumping, Normal Hill, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 19. August 2023
  2. Olympic Winter Games 1998, Nordic Combined Individual – Cross Country Skiing, 15 km, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 19. August 2023
  3. Olympic Winter Games 1998, Nordic Combined Team – Ski Jumping, Normal Hill, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 19. August 2023
  4. Olympic Winter Games 1998, Nordic Combined Team – Cross Country Skiing, 4 × 5 km Relay, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 19. August 2023
  5. a b Olympic Winter Games 1998, Nordic Combined Individual, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 18. August 2023
  6. a b Olympic Winter Games 1998, Nordic Combined Team, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 19. August 2023