Omas gegen Rechts

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Charakteristisch für Omas gegen Rechts: Weiße Plakate mit dem Namen der Initiative in schwarzen Großbuchstaben
Omas gegen Rechts in Hannover, 2024

Omas gegen Rechts, Eigenschreibweise meist in Großbuchstaben OMAS GEGEN RECHTS, ist eine seit 2017 bestehende parteiunabhängige Bürgerinitiative, die in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol durch lose organisierte Ortsgruppen in Erscheinung tritt. Die Omas gegen Rechts engagieren sich unter anderem durch Demonstrationen und andere Aktionen gegen Rechtsextremismus und für Toleranz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Initiative wurde in Wien 2017 von der Theologin und Psychotherapeutin Monika Salzer gegründet.[1][2] Nach Angaben von Monika Salzer war die Gründung der Initiative eine Reaktion auf die Koalition der Österreichischen Volkspartei mit der Freiheitlichen Partei Österreichs in der Bundesregierung Kurz I.[1] Seit Frühjahr 2018 ist die Initiative auch in Deutschland aktiv. Nach Angaben der Deutschen Welle ist das Bündnis „in mehr als 70 Städten“[3] aktiv, laut der Berliner Zeitung gibt es deutschlandweit „etwa hundert Regionalgruppen“ (Stand 2020).[1]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Omas gegen rechts 2019 in Wien bei einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Carola Rackete

Die Initiative setzt sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit ein.[4] Sie möchte „sich den rechten und faschistischen Entwicklungen entgegenstellen, die sie in Deutschland und den europäischen Ländern beobachten.“[1] Zudem tritt die Initiative für Gleichberechtigung und Toleranz ein[5] und solidarisiert sich mit der Bewegung Fridays for Future.[3] Teilweise demonstrieren Ortsgruppen gegen die Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur COVID-19-Pandemie in Deutschland.[5]

Organisationsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Omas gegen Rechts sind seit 2017 in Österreich als Verein organisiert.[6] Darüber hinaus erfolgt die Organisation der Regionalgruppen ohne institutionelle Anbindung. Von der Initiative selber werden die Entscheidungsfindungsprozesse als basisdemokratisch bezeichnet.[7] Als zentrale Plattform zum Austausch zwischen den Ortsgruppen dient eine Facebook-Gruppe.

Aktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Pussyhats“ mit Buttons der Initiative

In Deutschland und Österreich treten die Omas gegen Rechts bei verschiedenen Demonstrationen und Anlässen auf. Als Erkennungszeichen dienen dabei pinke oder bunte Strickmützen, sogenannte „Pussyhats“.[8] Nach eigenen Angaben sind die Mützen „Zeichen von gewaltlosem Widerstand und Solidarität“.[9] Namensgebung und Gestaltung der Kopfbedeckungen sind Protesten gegen Donald Trump entlehnt.[10]

Im Februar 2020 trat der Chor der Münchener Ortsgruppe der Omas gegen Rechts gemeinsam mit Sarah Hakenberg in der ZDF-Kabarett-Sendung Die Anstalt auf.[11] Nach eigenen Angaben war der Auftritt „die musikalische Antwort auf die rechte Empörung nach dem Kinderchorlied ‚Meine Oma ist ’ne Umweltsau‘“.

Am 4. Juli 2020 unterstützten die Omas gegen Rechts die von der SPÖ Braunau organisierte Demonstration für den Erhalt des Mahnsteins vor dem Hitler-Geburtshaus.[12] Redner gegen die vom Innenministerium geplante „Geschichtsneutralisierung“ waren Susanne Scholl, Robert Eiter vom OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus, der Schriftsteller Ludwig Laher und die Abgeordnete zum Nationalrat Sabine Schatz.[13]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2019 erhielt die Initiative Omas gegen Rechts den Integrationspreis der Stadt Freiburg im Breisgau.[14] Im November 2020 folgte der Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage des Zentralrats der Juden in Deutschland (die Preisübergabe wurde 2022 vollzogen, der Preis ist mit 5000 € dotiert.)[15][16][17] und im November 2021 der Thüringer Demokratiepreis.[18] Am 8. Oktober 2021 erhielt Monika Salzer mit der Initiative Omas gegen Rechts in Dortmund die Auszeichnung „Aufmüpfige Frau des Jahres“, die von der Stiftung Aufmüpfige Frauen vergeben wird.[19] Der Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon mit 5000 € ging 2022 an die Omas gegen Rechts in Bremen, der stellvertretend von Gerda Smorra und Renate Diekmann entgegengenommen wurde.[20] Ebenfalls 2022 wurde den Omas gegen Rechts aus Kandel der Regine-Hildebrandt-Preis der deutschen Sozialdemokratie verliehen.[21]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Omas gegen Rechts – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Weil Alter Wissen ist: Wie die Omas gegen Rechts die Republik aufrütteln. Berliner Zeitung, 30. Dezember 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
  2. Manuela Tomic: In Rente und Rebellion. In: Zeit Online. 26. Februar 2018, abgerufen am 12. Januar 2021.
  3. a b Des Nazis alte Feindin. Deutsche Welle, 11. September 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
  4. Omas gegen Rechts setzen Zeichen für Menschenrechte. Rheinische Post (online), 10. Dezember 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
  5. a b Darum gehen die Alten in Bremen gegen "Hygienedemos" auf die Straße. buten un binnen, 6. Juni 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
  6. Über uns – OMAS GEGEN RECHTS. Abgerufen am 12. Januar 2021. ZVR:1257970000
  7. Basisdemokratische Grundsätze der OgR – Omas gegen Rechts Kiel. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  8. Omas gegen rechts: "So nett der Bundeskanzler aussieht, die Agenda macht uns Angst". Die Presse, 12. November 2018, abgerufen am 12. Januar 2021.
  9. PUSSYHAT-STRICKANLEITUNG. Omas gegen Rechts Freiburg im Breisgau, abgerufen am 12. Januar 2021.
  10. Aaron Brüstle: "Omas gegen rechts" protestieren mit Pussyhats. In: derStandard.at. 12. November 2018, abgerufen am 29. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
  11. "Oma ist ’ne coole Sau": Im ZDF sangen "Omas gegen Rechts" das "Hühnerstall"-Lied. Focus, 13. Februar 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
  12. Braunau am Inn am 4.7.20 – „Kundgebung #dersteinbleibt“. In: OMAS GEGEN RECHTS. Abgerufen am 7. Juni 2022.
  13. Stefanie Ruep: Kundgebung für den Verbleib des Mahnsteins vor dem Hitlerhaus. In: Der Standard. 4. Juli 2020, abgerufen am 7. Juni 2022 (österreichisches Deutsch).
  14. „Omas gegen Rechts“ erhalten den Freiburger Integrationspreis. Badische Zeitung, abgerufen am 12. Januar 2021.
  15. Omas gegen Rechts: Der Zentralrat der Juden verlieh den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage im Jahr 2020 an die „Omas gegen Rechts“. 2022, abgerufen am 4. August 2022.
  16. Initiative „Omas gegen rechts“ erhält Paul-Spiegel-Preis 2020. Zentralrat der Juden in Deutschland, abgerufen am 12. Januar 2021.
  17. tagesschau.de: Paul-Spiegel-Preis: Auszeichnung für „Omas gegen Rechts“ und Tennis Borussia. Abgerufen am 3. Juli 2022.
  18. Demokratiepreis für „Omas gegen Rechts“ - scharfe Kritik an Thüringer Zuständen. Mitteldeutscher Rundfunk, abgerufen am 30. November 2021.
  19. o. V.: Preisverleihung 2021. In: Aktuelles. Stiftung Aufmüpfige Frauen, 8. Oktober 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  20. Villa Ichon Bremen: Kultur- und Friedenspreis an die "Omas gegen Rechts". 2022, abgerufen am 4. August 2022.
  21. Regine-Hildebrandt-Preis. In: spd.de. Abgerufen am 29. November 2022.