Operation Cottage

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Operation Cottage
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg

Alliierte Flotte im Hafen von Adak vor der Invasion Kiskas
Datum 15. August 1943 bis 15. August 1943
Ort Aleuten
Ausgang Alliierter Erfolg
Konfliktparteien

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Kanada 1921 Kanada

Japanisches Kaiserreich Japan

Befehlshaber

Vereinigte Staaten Charles Corlett
Kanada 1921 Harry W. Foster

Japanischer Befehlshaber nicht vor Ort

Truppenstärke

Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

  • 34.000 Mann

Kanada 1921 Kanada

  • 5.300 Mann

Japanische Streitkräfte nicht vor Ort

Verluste
  • 92[1]–99 Tote;
    221 Verwundete
    Landetruppen:
    32[2]–54 Tote;
    82–100 Verwundete
    U.S Navy:
    * 1 Zerstörer (USS Abner Read DD-526) schwer beschädigt nach Minentreffer
    71 Tote
    47 Verwundete

keine

Die Operation Cottage war das Unternehmen, das die Schlacht um die Aleuten beendete. Am 15. August 1943 landeten US-amerikanische und kanadische Truppen auf Kiska, das seit Juni 1942 von japanischen Truppen besetzt war. Allerdings hatten die japanischen Truppen die Insel zwei Wochen zuvor unbemerkt geräumt, so dass die Landungen auf keine Gegenwehr stießen.[1][3]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. Juni 1942 landete um 10:00 Uhr (JST) die 3. Maizuru-Speziallandungseinheit mit 660 Mann und eine Bautruppe mit 700 Mann in der Reynard Cove auf Kiska und traf auf keine Gegenwehr. Auf der Insel befanden sich lediglich 10 Mann einer Wetterstation, die in Gefangenschaft gerieten.[4] Schon am 10. Juni 1942 begannen die US-amerikanischen Luftangriffe auf Kiska. Sie wurden von B-24, B-17 und Catalina Flugbooten ausgeführt, wobei die PBYs nur als Aufklärer eingesetzt wurden. Diese Luftangriffe beeinträchtigten nicht nur den Ausbau des Stützpunkts erheblich, sondern erschwerten auch die Versorgung der Besatzungstruppen.[5] Der Versuch der US Task Force TF.8 am 27. Juli 1942 zu beschießen musste wegen Verschlechterung der Wetterlage aufgegeben werden, wurde aber am 7. August 1942 wiederholt[6], als die US Kampfgruppe TG.8.6 unter Konteradmiral Smith mit den Schweren Kreuzern Louisville, Indianapolis, den Leichten Kreuzern Nashville, Honolulu und St. Louis und den Zerstörern Elliot, Reid, Case, Gridley und McCall Kiska beschoss. Die japanischen Truppen wurden überrascht und es dauerte fünfzehn Minuten, bis Küstenbatterien das Feuer erwiderten und japanische Wasserflugzeuge wirkungslose Angriffe unternahmen.[7]

Die Versorgung der japanischen Truppen auf Kiska und Attu, der zweiten besetzten Aleuteninsel, war von Beginn an schwierig. Die Transporter Kano Maru mit 8.572 BRT, Nojima Maru mit 7.189 BRT, Borneo Maru mit 5.857 BRT, Nissan Maru mit 6.536 BRT, Urajio Maru mit 3.073 BRT und die Montreal Maru 6.580 BRT[5] wurden durch US U-Boote bzw. durch Flugzeuge allein in der Nähe von Kiska versenkt. Es gab über 100 Bombenangriffe auf Kiska bis zum August 1943. Trotzdem gelangten Verstärkungen auf die Insel.

Mitte März 1943 errichtete Konteradmiral Thomas C. Kinkaid, der im Januar Admiral Theobald abgelöst hatte, eine Seeblockade um die Inseln, die zur Versenkung oder zur Umkehr der japanischen Versorgungsschiffe führte. Als eine japanische Streitmacht unter der Führung von Admiral Hosogaya am 26. März 1943 versuchte, die Blockade mit drei großen, mit Vorräten beladenen Transportern und eskortiert von vier schweren Kreuzern und vier Zerstörern zu durchbrechen, kam es zur Seeschlacht bei den Komandorski-Inseln, bei der die japanische Flotte zum Rückzug gezwungen wurde, worauf Admiral Hosogaya seines Kommandos enthoben wurde. Von nun an waren die Garnisonen in Attu und Kiska auf die dürftige Versorgung mit U-Booten angewiesen.[8] Zum Zeitpunkt des Beginns der Evakuierung befanden sich 6.013 Mann an militärischem Personal auf Kiska.[7] Der US-Geheimdienst vermutete dort allerdings 10.000 Soldaten.[8]

Invasionsvorbereitung und Evakuierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die alliierte Invasion auf Kiska, 15./16. August 1943
Alliierte Landung auf Kiska 15. August 1943

Durch die Eroberung der Insel Attu durch US-amerikanische Streitkräfte im Mai 1943 war die weiter östlich liegende Insel Kiska völlig isoliert und das japanische Oberkommando plante eine Evakuierung, bevor auch diese Insel angegriffen wurde. Schon Ende Mai begannen die japanischen U-Boote I-2, I-5, I-6, I-7, I-9, I-21, I-24, I-35, I-155, I-157, I-168, I-169 und I-171, die vorübergehend der 5. japanischen Flotte zugeteilt wurden, Truppen von Kiska zu evakuieren. Insgesamt brachten sie 820 Mann auf die Kurileninsel Paramuschiru. Dabei wurden die Boote I-24 und I-9 am 11. Juni 1943, und I-7 am 22. Juni 1943 von US Schiffen versenkt, I-155 und I-157 wurden beschädigt.[9][6]

Am 6. Juli 1943 wurde Kiska von der US Task Group TG.16.21 unter Konteradmiral Giffen mit den Kreuzern Wichita, Portland, San Francisco, Santa Fé und 4 Zerstörern beschossen. In der Nacht des 9. Juli 1943 wiederholte der Zerstörer Aylwin die Beschießung und am 11., 14., 15., und 20. Juli 1943 nahm der Zerstörer Monaghan Kiska unter Feuer. Ein erster Versuch die Besatzung von Kiska am 7. Juli von Paramushiru aus zu evakuieren, konnte wegen der Wetterlage nicht durchgeführt werden und der Verband kehrte am 16. Juli zurück.

Der nächste Versuch fand am 29. Juli 1943 statt, als Konteradmiral Kimura Masatomi (木村 昌福) mit zwei Leichten Kreuzern und zehn Zerstörern in starkem Nebel unbemerkt durch die Blockade schlüpfen konnte. Die Schiffe waren die Leichten Kreuzer Abukuma (1.212 Mann evakuiert) und Kiso (1.189 Mann) und den Zerstörern Yūgumo (479 Mann), Kazegumo (478 Mann), Usugumo (478 Mann), Asagumo (476 Mann), Akigumo (463 Mann) und Hibiki (418 Mann). Die Zerstörer Hatsushimo, Naganami, Shimakaze und Samidare deckten die Operation.[10] Als schlechtes Wetter die Rückzugsoperation bedrohte, missachtete Kimura die für den Fall gegebenen Befehle und blieb auf seinem Posten, bis der letzte Mann geborgen war.[11] Die gesamte Evakuierung dauerte nur 55 Minuten.[6]

Am 2. August 1943 beschossen die Task Group 16.6 unter Konteradmiral Baker mit den Kreuzern Salt Lake City, Indianapolis, Raleigh, Detroit, Richmond und den Zerstörern Farragut, Meade, Frazier Gansevoort, Edwards und die Task Group 16.17 unter Konteradmiral Kingman mit den Schlachtschiffen Idaho, Tennessee und den Zerstörern Dale, Aylwin, Phelps, Anderson zur Vorbereitung der geplanten Landung die Insel Kiska und am 12. August wiederholte die Task Group 16.6 den Beschuss.[6]

Die Landung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. August 1943 lief die Task Force 16 mit den Schlachtschiffen Pennsylvania, Tennessee und Idaho, den Kreuzern Portland und Santa Fé und 19 Zerstörern und der Landungsgruppe mit 20 Transportern, 42 Landungsschiffen und -booten und ca. 20 Hilfsfahrzeugen von Adak zu der ca. 200 sm entfernten Insel Kiska aus. Nach einer weiteren Artillerievorbereitung durch die Schiffe und Bombardierungen von Flugzeugen landeten am 15. August genau 29.126 Soldaten der US Army und 5.300 Mann der kanadischen Streitkräfte auf der Insel Kiska.[6] Darunter First Special Service Forces mit amerikanischen und kanadischen Kommandotruppen.[3] Befehlshaber war Generalmajor Charles H. Corlett.[1]

Obwohl die Insel unverteidigt war, gab es auf alliierter Seite Verluste. Die meisten allerdings bei dem Auflaufen des Zerstörers Abner Read auf eine japanische Seemine, die ein großes Stück des Hecks der Abner Read abriss. Die Explosion tötete 71 Männer und verwundete 47.[3] An Land hielten kanadische und US-amerikanische Truppen sich gegenseitig für Japaner und eröffneten das Feuer, mit dem Ergebnis, dass 28 Amerikaner und 4 Kanadier starben und es auf jeder Seite 50 Verwundete gab. Außerdem machten auch Landminen und Sprengfallen Probleme, neben versehentlichen Munitionsdetonationen und Fahrzeugunfällen.[12] Bei diesem Angriff auf die unbesetzte Insel kamen über 313 alliierte Soldaten ums Leben.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kent G. Budge: Aleutian Islands. In: The Pacific War Online Encyclopedia. 2008, abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  • Gilbert Casse, Bob Hackett, Peter Cundall: Japanese Transports. 2018, abgerufen am 16. Juli 2023 (englisch).
  • Bob Hackett, Sander Kingsepp: IJN Submarine: Tabular Record of Movement. In: combinedfleet.com. 1. Mai 2017, abgerufen am 31. Juli 2023 (englisch).
  • C. Peter Chen: Battle of Midway and the Aleutian Islands. 2004, abgerufen am 9. Juli 2023 (englisch).
  • Leonard Feinberg: Where the Williwaw Blows: The Aleutian Islands-World War II. Pilgrims Process, Inc., 1992, ISBN 0-9710609-8-3 (englisch).
  • Brian Garfield: The Thousand Mile War. Aurum Press, 1995, ISBN 1-84513-019-7 (englisch).
  • Donald M. Goldstein, Katherine V. Dillon: The Williwaw War: The Arkansas National Guard in the Aleutians in World War. University of Arkansas Press, Fayetteville, Arkansas, USA 1992, ISBN 1-55728-242-0 (englisch).
  • Otis Hays: Alaska’s Hidden Wars: Secret Campaigns on the North Pacific Rim. University of Alaska Press, 2004, ISBN 1-889963-64-X (englisch).
  • Del C. Kostka: Operation Cottage: A Cautionary Tale of Assumption and Perceptual Bias. 2014, abgerufen am 28. Juli 2023 (englisch).
  • John A. Lorelli: The Battle of the Komandorski Islands. United States Naval Institute, Annapolis 1984, ISBN 0-87021-093-9 (englisch).
  • George L. MacGriggle: Aleutian Islands (= The U.S. Army Campaigns of World War II). United States Army Center of Military History, CMH Pub 72-6 (englisch, history.army.mil (Memento des Originals vom 17. März 2014 im Internet Archive) [abgerufen am 5. August 2010]).
  • Samuel Eliot Morison: Aleutians, Gilberts and Marshalls, June 1942-April 1944, vol. 7 of History of United States Naval Operations in World War II. University of Illinois Press, Champaign, Illinois, US 2001, ISBN 0-316-58305-7 (englisch, [1951]).
  • Hiroshi Nishida: Imperial Japanese Navy. Archiviert vom Original am 29. Januar 2013; abgerufen am 25. Februar 2007 (englisch).
  • Galen Roger Perras: Stepping Stones to Nowhere, The Aleutian Islands, Alaska, and American Military Strategy, 1867 - 1945. University of British Columbia Press, Vancouver British Columbia 2003, ISBN 1-59114-836-7 (englisch, archive.org).
  • Rohwer, Jürgen & Hümmelchen, Gerhard: Chronik des Seekrieges 1939-1945. Gerhard Stalling, Oldenburg 1968, ISBN 3-88199-009-7.
  • Office of war history: Senshi-sosho. (deutsch: the Japanese War History Series Vol. 29. "Navy operations in the Northeastern"). Asagumo Newspaper Publishing, 1968 (japanisch, mod.go.jp).
  • Office of war history: Senshi-sosho. (deutsch: The Japanese War History Series Vol. 21. "Army operations in the Northeastern <1> Attu’s Gyokusai"). Asagumo Newspaper Publishing, 1968 (japanisch, mod.go.jp).
  • Watts, A.J.: Japanese Warships of World War II. Ian Allan, Shepperton 1966.
  • PacificWrecks.com: Pacific Wrecks. Abgerufen am 30. Juli 2023 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Operation Cottage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Del C. Kostka: Operation Cottage: A Cautionary Tale of Assumption and Perceptual Bias. In: Joint Force Quarterly. National Defense University Press, 30. Dezember 2014, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  2. The Battle for Kiska. In: Canadian Heroes. canadianheroes.org, 13. Mai 2002; (englisch): „Originally Published in Esprit de Corp Magazine, Volume 9 Issue 4 and Volume 9 Issue 5“
  3. a b c Operation COTTAGE. In: www.canadiansoldiers.com. Abgerufen am 25. Mai 2022 (englisch).
  4. Chen, Battle of Midway and the Aleutian Islands
  5. a b Combined Fleet, Japanese Transports
  6. a b c d e Rohwer, Hümmelchen Seekrieg
  7. a b Pacificwrecks.com, Kiska
  8. a b Griggle, Aleutian Island, S. 11ff
  9. Watts, Japanese Warships
  10. Nihon Kaigun. In: www.combinedfleet.com. Abgerufen am 21. Februar 2022 (englisch).
  11. Nishida, Imperial Japanese Navy
  12. The Battle for Kiska. In: Canadian Heroes. canadianheroes.org, 13. Mai 2002; (englisch): „Originally Published in Esprit de Corp Magazine, Volume 9 Issue 4 and Volume 9 Issue 5“