Orgelbau Carl Schuster & Sohn

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Firmenschilder der Firma Carl Schuster & Söhne

Carl Schuster & Sohn war eine Orgelbaufirma am Pflanzeltplatz 2 in München, die von etwa 1920 bis 1974 bestand und zahlreiche Orgeln nach ganz Oberbayern geliefert hat.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen den beiden Weltkriegen arbeitete Carl Schuster (* 20. Januar 1886; † 26. Juli 1975) zusammen mit Magnus Schmid unter dem Firmennamen Schuster & Schmid. Allerdings existieren aus dieser Zeit auch Instrumente, die unter einem der beiden Namen firmieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Firma Schuster den Namenszusatz Münchener Orgelbau, der nach der Auflösung 1975 an die Firma Wilhelm Stöberl und 1994 als Münchner Orgelbau an die Firma Johannes Führer übertragen wurde.

Bis in die 1950er Jahre hinein baute die Firma Schuster ausschließlich pneumatische bzw. elektropneumatische Kegelladen. Ab 1960 wurden zeitgleich sowohl Schleif-, Kegel- als auch Taschenladen gebaut.[1][2]

Werkliste (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1925 Feldkirchen St. Jakobus der Ältere II/P 18 (20) Eine der ältesten erhaltenen Orgeln der Firma; offensichtlich zwischenzeitlich etwas umgebaut
1925 Abens Mariä Geburt II/P 11 (12) Eine der ältesten erhaltenen Orgeln der Firma.
1925 Eching Alte Pfarrkirche St. Andreas II/P 10 Eine der ältesten erhaltenen Orgeln der Firma.
1927 Planegg St. Elisabeth II/P 27 Die Notkirche wurde 1972 durch einen Kirchenneubau ersetzt und die Orgel nicht übernommen.
1928 Freising Erzbischöfliches Knabenseminar II/P 16 (17) 1973 wurde ein Großteil der Orgel durch Max Sax in St. Georg Weng wiederverwendet.
1929 Kolbermoor Heilige Dreifaltigkeit II/P 22 1967 durch einen technischen Neubau von Zeilhuber (Bruckmühl) ersetzt, 2018 technischer Neubau von Münchner Orgelbau Führer, u. a. unter Verwendung von Teilen der Schuster-Chororgel.
1929 München-Giesing Krematorium Ostfriedhof II/P 18 (22) Vollständig erhalten.
1930 Kochel am See St. Michael II/P 13 1987 durch die heutige Offner-Orgel ersetzt.
~ 1930 München-Schwanthalerhöhe St. Benedikt
II/P 25 (26) Unter Wiederverwendung von Teilen der Vorgängerorgel von Maerz.
1932 München-Großhadern St.-Anastasia-Kapelle
I 4 Aufstellung in einer Orgelkammer über der Sakristei, Spieltisch (ohne Pedal) in der Sakristei, kein Gebläse.
1934 Pullach im Isartal Schulkirche St. Johannes Berchmans im Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium (ehem. Berchmanskolleg)
II/P 23 (27) Im Orgininalzustand erhalten!
~ 1935 München-Au Klosterkirche St. Petrus Forerius (Arme Schulschwestern) II/P 23 1991 durch die heutige Schingnitz-Orgel ersetzt.
1936 München-Laim Namen Jesu II/P 18 (20) Ursprünglich als Teilausbau mit 5 Registern errichtet; bis 1942 fertiggestellt; 1971 im Zuge des Kirchenneubaus aufgegeben.
1937 Glonn St. Johann Baptist II/P 24
1937 Aschheim St. Peter und Paul II/P ~ 10 1987/88 durch die heutige Beckerath-Orgel ersetzt.[3]
1938 Reichling St. Nikolaus II/P 17 2000 restauriert; 2019 durch Neubau von Orgelbau Heiß ersetzt.[4]
1938 Neubiberg Maria Rosenkranzkönigin II/P ?? 1989 durch die heutige Stöberl-Orgel ersetzt.
1946 München-Haidhausen Notkirche St. Wolfgang III/P 48 Die Notkirche befand sich in unmittelbarer Nähe der 1945 zerstörten und 1966 wiederaufgebauten St. Wolfgangs-Kirche. Mit dem Umzug in die neue Kirche 1966 wurde die große Orgel wohl nicht mitgenommen.
1946 Ottobrunn St. Otto II/P 17 1993 durch die heutige Kerssenbrock-Orgel ersetzt
~ 1947 Berganger Mariä Geburt II/P 10 (11)
1948 München Theatinerkirche St. Kajetan
II/P 17 (18) Seitenorgel
1951 München-Untergiesing St. Franziskus III/P 57 1997 durch die heutige Van-den-Heuvel-Orgel ersetzt und nach Polen an die Pfarrei Herz Jesu in Kety verkauft.
~ 1950 Steinkirchen St. Martin
II/P 17
1951 München Heilig Geist II/P 12 Interimsorgel, 1977 durch die heutige Eisenbarth-Orgel ersetzt
1952 München St. Peter IV/P 52 2003 durch die heutige Klais-Orgel ersetzt.
1952 Lerchenfeld St. Lantpert II/P 17 Kirche 1983 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt; Orgel nicht erhalten.
~ 1953 München Asamkirche St. Johann Nepomuk II/P 23 1982 durch die heutige Stöberl-Orgel ersetzt.
1954 München-Maxvorstadt St. Joseph III/P 63 (64) Die letzten vier Vakanzen wurden beim Umbau durch Kaps 2020 eingebaut.
1954 Oberhaching St. Stephan II/P 14 1990 durch die heutige Schingnitz-Orgel ersetzt.
1955 München-Ramersdorf St. Maria III/P 33 (34) 1985 Umdisponierung und neuer Spieltisch durch Stöberl.
1955 München-Perlach St. Michael II/P 25 12 Register aus der Vorgängerorgel von Maerz 1905 übernommen; 1979 durch die heutige Stöberl-Orgel ersetzt.
1955 München-Allach Mariä Himmelfahrt III/P 31 1978 durch die heutige Späth-Orgel ersetzt.
1956 München-Trudering St. Augustinus III/P 41 1998 Renovierung und Neuintonation durch Jean-Paul Edouard. 2022 Umbau auf Schleifladen durch Orgelbau Frenger (Bruckmühl).
1956 Aßling St. Georg II/P 16 (17)
1957 München-Isarvorstadt St. Maximilian III/P 57
1957 München-Berg am Laim St. Michael III/P 47 1996 durch die heutige Sandtner-Orgel ersetzt. Die Schuster-Orgel befindet sich heute in der Kościół Świętej Rodziny in Lublin, Polen
1957 Beuerberg St. Peter und Paul III/P 24 Erweiterung der bestehenden Maerz-Orgel, 2021 durch Orgelbau Vleugels gesamtheitlich restauriert
1957 Rosenheim St. Nikolaus I/P 7 Chororgel; 2009 abgebaut.
1958 Rosenheim St. Nikolaus III/P 36 Hauptorgel; 2009 durch die heutige Reil-Orgel ersetzt.
~ 1958 Hohenschäftlarn St. Georg
II/P 18 (19)
1959 Bad Wiessee St. Antonius II/P 21
1959 München-Pasing St. Leonhard II/P 27 (28) 1978 Erweiterung um die Register durch P. Schneider auf einer Zusatzlade.
1959 Vierkirchen St. Jakobus II/P 17 Prospektlos hinter der bestehenden historischen Orgel aufgestellt ohne diese zu tangieren.
1960 München-Giesing Heilig Kreuz II/P 14 Chororgel; Prospekt in die Bögen der rechten Chorempore eingebaut; 2011 abgebaut, eingelagert, bisher nicht wieder aufgebaut.
1961 München-Haidhausen Maria Heil der Kranken (Klinikum Rechts der Isar) II/P 19 (20)
1961 München-Pasing St. Willibald III/P 29 1993 durch die heutige Alfred Führer-Orgel ersetzt.
1961 München Allerheiligenkirche am Kreuz I/P 6 Orgel
1962 München-Milbertshofen St. Lantpert II/P 21 (22)
1962 Ottobrunn St. Magdalena II/P 24
1962 Bayrischzell St. Margareth II/P 11
1963 München-Bogenhausen St. Johann von Capistran III/P 27 Aufstellung in einer Orgelkammer hinter der durchbrochenen Kirchenwand; Spieltisch ebenerdig unter der Orgel.
1963 Germering St. Cäcilia II/P 22 1984 durch die heutige Jann-Orgel ersetzt.
1963 Kirchdorf am Inn St. Ursula II/P 21
1965 München-Harlaching St. Hildegard im Klinikum Harlaching II/P 14
~ 1965 München-Nymphenburg Freikirche der Siebenten Tags Adventisten I/P 7 Elektropneumatische Taschenlade; Orgel in einer Kammer aufgestellt.
1965 München-Nymphenburg Heilige Dreifaltigkeit
II/P 12
~ 1965 Unterpfaffenhofen St. Jakob II/P 11 2009 ersetzt durch Neubau mit II/18 von Christoph Kaps
~ 1965 Höhenkirchen Mariä Geburt I/P 6
1966 München Jesuitenkirche St. Michael III/P 54 1982 wurde die Orgel durch Sandtner, erheblich verkleinert auf III/28, nach Mariä Himmelfahrt in Bonbruck (Niederbayern) versetzt.
1966 München-Solln Kloster St. Gabriel II/P 28
1966 München-Haidhausen St. Wolfgang II/P 31 2004 durch die heutige (gebrauchte) Keates-Orgel ersetzt. Dabei wurden einige Pfeifen wiederverwendet.
1966 München-Lehel Franziskanerkirche St. Anna II/P 21 1999 durch die heutige Mathis-Orgel ersetzt.
1967 München-Sendling St. Hedwig II/P 21
1967 München-Ludwigsvorstadt St. Elisabeth
II/P 12
1968 München-Pasing Maria Schutz III/P 52 2018 abgebaut und an die Gemeinde „Zum Guten Hirten“ in Warschau verkauft. 2021 Neubau durch die Firma Eule.[5]
1968 Germering Neu St. Martin II/P 26 2004 durch die heutige Rensch-Orgel ersetzt. Instrument in der Kathedrale von Mostar erhalten.
1968 München-Giesing St. Helena
III/P 31 1994 Umbau durch Orgelbau Johannes Führer.
1968 München-Isarvorstadt St. Anton
II/P 7 ~ 2000er Jahre Umbau durch den Orgelbauer Andreas Wittmann.
1968 München-Pasing Kapelle im Helios-Klinikum
II/P 11
1969 Berchtesgaden Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer
III/P 31
1969 München-Sendling St. Thomas Morus II/P 11 Abbau wegen Kirchenumbau, Wiederaufbau im Orgelmuseum Valley geplant.
1969 Salzburghofen Mariä Himmelfahrt II/P 10
1969 Spielberg Kloster (Invalidenheim) II/P 12 (13)
~ 1969 München-Pasing Maria Schutz I/P 5 Chororgel
1970 München-Thalkirchen St. Maria III/P 31 erhalten, Renovierung 2021 in Planung
1970 Böbing St. Georg
II/P 19
1970 München Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern (Nußbaumstraße) I/P 7 1985 Erweiterung auf II/13 durch Norber Krieger; 2007 Verkauf nach St. Florian München-Messestadt Riem.

Dort erhalten spielbar.

1971 München-Waldperlach St. Bruder Klaus II/P 14
1972 München-Am Riesenfeld Katholische Olympiakirche Frieden Christi
II/P 22
1972 München-Laim Namen Jesu II/P 27 Ursprünglich mechanisch; bereits 1975 elektrifiziert und Werke umgruppiert; 1996 ersetzt durch Neubau Lobback.
1973 München-Ramersdorf Verklärung Christi II/P 24
1974 München Damenstiftskirche St. Anna II/P 18 Orgel
1976 Grasbrunn St. Ulrich I/P 5 Neubau unter Verwendung von Gehäuse und ausgew. Pfeifenwerk der Vorgängerorgel von Maerz (1904). Eine der letzten, wenn nicht sogar die letzte Orgel der Firma.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carl Schuster & Sohn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fischer & Wohnhaas: Lexikon Süddeutscher Orgelbau. Florian-Noetzel-Verlag, Wilhelmshaven 1994.
  2. Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann-Verlag, München 1981.
  3. Beschreibung der ehemaligen Schuster-Orgel in Aschheim
  4. Orgelweihe in Reichling: Neues Instrument erklingt zum ersten Mal. 30. September 2019, abgerufen am 17. Mai 2023.
  5. München/Pasing, Maria Schutz – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 18. Mai 2023.