Oscar Goßler

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Carl Oscar Goßler[1] (* 26. Juni 1875 in Hamburg; † 15. Februar 1953 in Hamburg) war ein deutscher Ruderer, der mit dem Vierer mit Steuermann 1900 erster deutscher Olympiasieger im Rudern wurde.

Olympiateilnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Olympischen Spielen 1900 wurden auf der Seine in Paris erstmals olympische Wettkämpfe im Rudern ausgetragen. Der Germania Ruder Club hatte die Besatzung für einen Achter nach Paris entsandt. Einige Ruderer aus diesem Achter, nämlich Oscar Goßler, sein Bruder Gustav Goßler sowie Walther Katzenstein und Waldemar Tietgens traten zusätzlich im Vierer mit Steuermann an. In den Vorläufen am 25. August konnte sich der Achter als Dritter seines Vorlaufs und der Vierer mit Steuermann als Erster seines Vorlaufs für das Finale qualifizieren. Das Finale im Achter fand am 26. August statt. Die Hamburger hatten für das Finale ihren Steuermann Alexander Gleichman von Oven gegen einen jüngeren und 45 Pfund leichteren französischen Steuermann ausgewechselt, konnten aber mit der anderen Gewichtsverteilung im Boot nicht umgehen und belegten den vierten Platz.[2]

Im Vierer mit Steuermann gab es Proteste gegen die Qualifikation, was am 26. August in einem Ausscheidungsrennen korrigiert werden sollte. Darüber waren nicht alle Teilnehmer informiert worden, sodass einige Boote fehlten, darunter auch der Vierer von Germania Hamburg. Daraufhin kam es zu der Entscheidung, das Ergebnis des Ausscheidungsrennens als offizielles Finalergebnis zu werten und für die drei Boote, die dieses Rennen verpasst hatten, am 27. August ein weiteres offizielles Finale auszurichten. Durch diesen Kompromiss gibt es für die Olympischen Spiele 1900 zwei offizielle Endläufe mit offiziellen Olympiasiegern, Olympiazweiten und Olympiadritten.[3]

Zum zweiten Finale am 27. August traten neben dem Hamburger Boot Mannschaften von Minerva Amsterdam und vom Ludwigshafener Ruderverein an. Die Hamburger setzten als Steuermann einen weiteren Bruder von Oscar und Gustav Goßler ein, den 15-jährigen Carl Goßler. Die Hamburger gewannen das Rennen mit über einer Bootslänge Vorsprung auf die Amsterdamer, die wiederum knapp vor den Ludwigshafenern das Ziel erreichten. Der Sieg der Hamburger war nicht nur der erste Olympiasieg deutscher Ruderer, sondern auch der erste Sieg eines deutschen Bootes bei einer größeren Regatta im Ausland überhaupt.[4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar Goßler war ein Sohn des Juristen und Vorsitzenden des Hamburger Seeamts Carl Oscar Goßler (1843–1899) und Elisabeth Gossler (1848–1921). Der Kaufmann Gustav Ludwig Goßler (1879–1940) und der Berufsoffizier Carl Heinrich Goßler (1885–1914) waren seine Brüder. Er war als Kaufmann tätig und Inhaber von Gossler u. Howaldt und John Monnington. 1904 diente er als Leutnant bei der Landwehr-Kavallerie. Davor gehörte er dem Rheinischen Ulanen-Regiment Nr. 7 an. Goßler gründete die Goßler Glasgespinst Fabrik GmbH.[5] Er war einige Jahre erster Schriftführer im Deutschen Ruderverband.

Oscar Goßler heiratete am 11. April 1904 Karoline Elisabeth Roß (* 1884), Tochter des Hamburger Kaufmanns Daniel Roß (1840–1899).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik I. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag Berlin, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
  • Karl Lennartz, Walter Teutenberg: II. Olympische Spiele 1900 in Paris. Darstellung und Quellen. AGON Sportverlag, Kassel 1995, ISBN 3-928562-20-7.
  • Hildegard von Marchtaler: Goßler. In: Edmund Strutz (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch (= Hamburgisches Geschlechterbuch. Band 9). Band 127. Starke, Limburg an der Lahn 1961, S. 354.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Schreibweise des Nachnamens: Gossler. Siehe: Deutsches Geschlechterbuch, Band 127, Seite 38
  2. Volker Kluge, Seite 112, Anmerkung 214
  3. Volker Kluge, Seite 111f, Anmerkung 201
  4. Lennartz und Teutenberg, Seite 103
  5. Volker Kluge, Seite 112, Anmerkung 203