Oss (Niederlande)

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Gemeinde Oss
Flagge der Gemeinde Oss
Flagge
Wappen der Gemeinde Oss
Wappen
Provinz  Noord-Brabant
Bürgermeister Wobine Buijs-Glaudemans (VVD)
Sitz der Gemeinde Oss
Fläche
 – Land
 – Wasser
170,93 km2
163,16 km2
7,77 km2
CBS-Code 0828
Einwohner 94.643 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 554 Einwohner/km2
Koordinaten 51° 46′ N, 5° 31′ OKoordinaten: 51° 46′ N, 5° 31′ O
Bedeutender Verkehrsweg A50 A59 N277 N324 N329 N603 N625
Vorwahl 0412
Postleitzahlen 5341–5349, 5351–5359, 5366–5368, 5371, 5373, 5386, 5394–5398
Website oss.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Oss (anhören/?) ist eine Gemeinde in den Niederlanden, in der Provinz Noord-Brabant. Zur Gemeinde gehören die Stadt Oss, das Städtchen Megen, das Städtchen Ravenstein aan de Maas, die Dörfer Herpen, Neerlangel, Berghem, Haren (N.Br.), Macharen, und noch einige kleinere Ortschaften. Das Gemeindewappen zeigt einen Ochsen, niederländisch os.

Die Stadt Oss hat eine wichtige überregionale Funktion in der Provinz, auch durch die Wirtschaft. Viele Arbeitnehmer aus dem Umland pendeln nach Oss. Während Oss teils durch die Industrialisierung geprägt ist, waren einige Städte im heutigen Gemeindegebiet historisch nicht unbedeutender, blieben aber klein. Ein Beispiel ist Ravenstein mit seiner Umgebung, das lange nicht zu Brabant gehörte. Wichtig war seine Lage an der Maas. Der einwohnerreichste Kern vor der Eingemeindung (1994) war Berghem. Durch solche und andere Eingemeindungen ist Oss deutlich gewachsen.

In der Gemeinde lebten am 1. Januar 2024 insgesamt 94.643 Menschen. Ihre Gesamtfläche beträgt etwa 171 km².

Lage und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Industriestadt Oss liegt im Nordosten der Provinz Noord-Brabant, an den Auto- und Eisenbahnen zwischen ’s-Hertogenbosch und Nijmegen. Ein Kanal verbindet den Osser Binnenhafen mit der Maas.

In der Stadt wird schon seit 1871 in einem großen Werk Margarine fabriziert. Seit 1923 besteht die große chemische Fabrik von Organon, die Medikamente herstellt. Auch die Teppich-, Fleischwaren- (Unox) und Konservenindustrie sind von nationaler Bedeutung. Weiter gibt es in Oss eine Jachtwerft, und viele kleinere Handelsbetriebe. Das internationale Logistikunternehmen Raben Group hat hier seinen Stammsitz.

Das ursprünglich zu Megen gehörende Dorf Haren (N.Br.) ist Stammsitz einer Kette von Geschäften, die Elektro-Geräte verkaufen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabbeigabe Fürstengrab

Das Gebiet der Stadt Oss war schon in der Bronzezeit bewohnt. Vor der Römerzeit lebten hier Kelten und später Germanen.

Im Mittelalter entstand das Dorf Oss, das 1387 einer Brandkatastrophe zum Opfer fiel. Dank des 1399 verliehenen Stadtrechts konnte Oss, mit Wällen und Toren umringt, wiederaufgebaut werden. Das katholisch gebliebene Oss wurde 1573 von protestantischen Truppen aus Holland und Geldern angegriffen, die zwar den Pfarrer umbrachten, die Stadt jedoch nicht erobern konnten. Das gelang den Holländern erst 1629.

Nach dem Westfälischen Frieden kam Oss als Teil der Provinz Brabant an die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande. In den Jahren 1751 und 1831 brannte die Stadt größtenteils nieder. 1890 ließen sich Karmeliter in Oss nieder, bauten drei Klöster, gründeten ein Ordensseminar und prägten das Schulwesen und das kulturelle Leben in Oss.[2]

In den 1930er Jahren war Oss von großer Arbeitslosigkeit betroffen. Es suchten so viele Einwohner ihr Heil in der Kriminalität, dass die Regierung in Den Haag Sondermaßnahmen treffen musste (siehe Bande von Oss). Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Bürger von Oss zur Zwangsarbeit verpflichtet und ins Deutsche Reich deportiert. Danach entwickelte Oss sich zur heutigen blühenden Industriestadt.

Ravenstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ravenstein entstand als Siedlung[3] um das schon 1380 bestehende Schloss nahe der Maas. Im Jahre 1397 kam es an das Herzogtum Kleve. Anders als Oss fiel es nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit aufgrund des Vertrages von Xanten 1614 an das Kurfürstentum Brandenburg,[4] dann 1629 an Pfalz-Neuburg und 1742 an Pfalz-Sulzbach. Diese Entwicklung ermöglichte es der Bevölkerung, katholisch zu bleiben, und katholische Flüchtlinge aus dem holländisch gewordenen Teil Brabants, die ihre Religion nicht frei ausüben konnten, aufzunehmen. Erst in der napoleonischen Zeit (1805) wurde das Land Ravenstein den Niederlanden einverleibt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Megen und Ravenstein haben beide einen malerischen Ortskern. Von dort aus ist Wassersport im Bereich der Maas möglich.

In der Nähe der Stadt Oss kann man in einigen kleinen Wäldern Spaziergänge machen.

Das Museum Jan Cunen an der Molenstraat hat eine nicht unbedeutende Sammlung Gemälde aus dem 19. Jahrhundert, u. a. von Mitgliedern der Koekkoek-Familie, Johannes Hendrik Weissenbruch und Andreas Schelfhout. Im Museum sind Funde der Fürstengräber von Oss ausgestellt.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1993 war der Christen-Democratisch Appèl (CDA) die in Oss stärkste Partei, danach, bis 2022, meist die Socialistische Partij (SP). Aus der Stadt Oss stammen zwei Parteivorsitzende der SP, nämlich Jan Marijnissen und seine Tochter Lilian Marijnissen. Die Kommunalwahl 2022 gewann die Lokalpartei Voor De Gemeenschap.

Die Fläche der Gemeinde Oss hat sich seit 1995 mehr als verdoppelt, was auf zahlreiche Eingemeindungen zurückzuführen ist. Bereits 1994 waren Oss die Gemeinden Berghem und Megen, Haren en Macharen hinzugefügt worden. Neun Jahre später wurden die Gemeinde Ravenstein eingemeindet. Am 1. Januar 2011 erfolgte die Eingliederung von Lith. Die letzte Eingemeindung stellt die des Ortes Geffen der Gemeinde Maasdonk zum Jahresbeginn 2015 dar.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl am 16. März 2022[5]
Wahlbeteiligung: 47,48 %
 %
30
20
10
0
26,07
19,97
11,4
9,34
8,83
7,68
6,38
3,8
3,4
3,12
VDGa
BOg
DDOh
Sonst.j
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−0,41
−7,00
+0,8
−1,76
+2,49
+2,38
−2,52
+3,8
+3,4
−1,18
VDGa
BOg
DDOh
Sonst.j
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Voor De Gemeenschap
g Beter Oss
h Dynamisch Democratisch Oss
j PvdA 3,12 % (–0,77 %), Verantwoordelijk voor Zelf en Samen 0 % (–0,41 %)

Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:

Partei Sitze[5]a
1982 1986 1990 1993b 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Voor De Gemeenschap 5 3 5 6 8 11 10 11
SP 5 7 8 9 13 15 11 9 9 11 8
CDA 12 10 11 11 8 8 7 6 7 4 4
VVD 5 4 3 3 5 4 4 6 3 4 3
D66 2 1 3 2 1 0 2 2 2 3
GroenLinks 1 1 1 1 2 3
Beter Ossc 2 3 2
Dynamisch Democratisch Oss 1
FvD 1
PvdA 5 8 6 3 3 2 5 4 2 1 1
Trots op Nederlandc 1
Duurzaam Nederland 0 1
Lijst Akay 1
Gesamt 29 31 31 33 33 35 35 37 37 37 37
Anmerkungen
a 
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b 
Aufgrund der Eingemeindung von Berghem sowie Megen, Haren en Macharen zum 1. Januar 1994 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 1993 statt.
c 
Bei der Kommunalwahl im Jahr 2014 ging die örtliche Trots-op-Nederland-Fraktion in die neu gegründete Lokalpartei Beter Oss auf.

College van B&W[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das College van burgemeester en wethouders der Gemeinde Oss besteht aus Bürgermeisterin Buijs-Glaudemans, fünf Beigeordneten und dem Gemeindesekretär. Die Koalitionsparteien Beter Oss, CDA und VVD werden durch jeweils einen Beigeordneten im Kollegium repräsentiert, während die Lokalpartei Voor De Gemeenschap hingegen zwei Beigeordnete beisteuert. Folgende Personen gehören zum Kollegium und haben folgende Ressorts inne[6]:

Funktion Name Partei Ressort Anmerkung
Bürgermeisterin Wobine Buijs-Glaudemans VVD öffentliche Ordnung und Sicherheit, Dienstleistung, Organisation, regionale Zusammenarbeit und Internationalisierung, Stadtmarketing, Kommunikation, Global Goals seit dem 29. September 2011 im Amt
Beigeordnete Frank den Brok Voor De Gemeenschap Finanzen, Steuern, Wirtschaft, Gewerbegebiete, Hafen, Heesch-West, Pivot Park, Grundbetrieb, Immobilien, Einrichtungen, Plan Walkwartier, Kultur erster Stellvertreter der Bürgermeisterin
Kees van Geffen Voor De Gemeenschap Jugendhilfe, Partizipationsgesetz, Arbeit und Einkommen, Armutspolitik, Schuldnerberatung, Arbeitsmarkt, soziale Beschäftigung, Bildung, Talentecampus, Sport zweiter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Johan van der Schoot CDA Entwicklung des ländlichen Umlands, Wohnen, Klima und Energie, Umwelt, öffentlicher Raum, Erholung und Tourismus, Erbgut, Umweltgesetz dritter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Thijs van Kessel VVD Pflege und Sozialhilfegesetz, Wohl, Gesundheitspolitik, Jugendarbeit, Bürgerpartizipation, Märkte und Kirmessen, Vereine, Subventionspolitik und Veranstaltungen, Integration und Asylpolitik vierter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Joop van Orsouw Beter Oss Entwicklung des städtischen Gebietes, Stadtzentrum, Plan Walkwartier, Wohnungspolitik/-wesen, Städtebau, Verkehr und Transport, Infrastruktur, Wohnwagen fünfter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Gemeindesekretär Henk Mensink seit dem 25. Juni 2018 im Amt

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Oss verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Titus Brandsma (1881–1942), Philosoph, Karmelit und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Dozent an der Ordenshochschule in Oss, Ehrenbürger von Oss[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. Falco Thuis O.Carm.: Onderwijs en Vorming. In: 125 jaar Karmelieten in Oss@1@2Vorlage:Toter Link/www.karmel.nl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., S. 3–6, Sonderausgabe von Karmelnieuws Digitaal, 19. November 2015, abgerufen am 28. Juni 2017.
  3. Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  4. Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang, 1600–1947. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-05392-3, S. 37.
  5. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 26. Mai 2022 (niederländisch)
  6. Samenstelling college van B en W. In: oss.nl. Gemeente Oss, abgerufen am 15. Juli 2019 (niederländisch)
  7. Mari van Rossem: Karmelieten na 125 jaar nog altijd zichtbaar in Oss. In: Brabants Dagblad, 30. Oktober 2015, abgerufen am 28. Juni 2017.