Ostpreußisches Tribunal zu Königsberg

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Das Ostpreußische Tribunal zu Königsberg war zwischen 1849 und 1879 ein preußisches Appellationsgericht mit Sitz in Königsberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Königsberg bestand bis 1848 das Oberlandesgericht Königsberg als Mittelinstanz. Die „Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximierten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte“ vom 2. Januar 1849[1] hob dann auch die Patrimonialgerichtsbarkeit auf. Gleichzeitig wurde das Ostpreußische Tribunal zu Königsberg geschaffen. Dem Ostpreußischen Tribunal zu Königsberg waren die Kreisgerichte nachgelagert, die grundsätzlich je Landkreis eingerichtet wurden. Dem Ostpreußischen Tribunal zu Königsberg war das Oberappellationsgericht Berlin übergeordnet.

Mit den Reichsjustizgesetzen wurden die Gerichte im Deutschen Reich vereinheitlicht. Das Ostpreußische Tribunal zu Königsberg wurde 1879 aufgehoben. Neu eingerichtet wurde nun das Landgericht Königsberg im Bezirk des Oberlandesgerichtes Königsberg.

Sprengel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sprengel des Ostpreußischen Tribunals zu Königsberg umfasste den Regierungsbezirk Königsberg. Es bestanden dort 14 Kreisgerichte in 3 Schwurgerichtsbezirken.

Kreisgericht Sitz Schwurgerichtsbezirk Gerichtskommissionen
Stadtgericht Königsberg Stadtgericht Königsberg Königsberg
Kreisgericht Allenstein Allenstein Neidenburg Gerichtskommission in Wartenburg
Kreisgericht Bartenstein Bartenstein Bartenstein Gerichtskommissionen in Creuzburg, Domnau, Preußisch Eylau, Friedland, Landsberg und Schippenbeil
Kreisgericht Braunsberg Braunsberg Stadtgericht Königsberg Gerichtsdeputation in Heiligenbeil, Gerichtskommissionen in Mehlsack, Wormditt, Zinten
Kreisgericht Heilsberg Heilsberg Bartenstein Gerichtskommission in Guttstadt
Kreisgericht Königsberg Königsberg Stadtgericht Königsberg Gerichtsdeputation in Fischhausen, Gerichtskommission in Pillau
Kreisgericht Labiau Labiau Wehlau Gerichtsdeputation in Mehlauken
Kreisgericht Memel Memel Memel Gerichtskommission in Prökuls
Kreisgericht Mohrungen Mohrungen Mohrungen Gerichtsdeputation in Preußisch Holland, Gerichtskommissionen in Liebstadt, Mühlhausen, Saalfeld
Kreisgericht Neidenburg Neidenburg Neidenburg Gerichtskommission in Soldau
Kreisgericht Ortelsburg Ortelsburg Neidenburg Gerichtskommissionen in Passenheim, Willenberg
Kreisgericht Osterode Osterode Mohrungen Gerichtskommissionen in Gilgenburg, Hohenstein
Kreisgericht Rössel Rössel Bartenstein Gerichtsdeputation in Rastenburg, Gerichtskommissionen in Barten, Bischofsburg, Bischofstein, Seeburg
Kreisgericht Wehlau Wehlau Wehlau Gerichtskommissionen in Allenburg, Gerdauen, Nordenburg, Tapiau

Richter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. A. Fecht: Die Gerichts-Verfassungen der deutschen Staaten, 1868, S. 142 f., Digitalisat

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verordnung über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximirten Gerichtsstandes sowie über die anderweitige Organisation der Gerichte von 2. Januar 1849 (PrGS S. 1–13; insbes. §§ 18, 24–26, erlassen in Ausführung von Art. 88 der Verfassung von 1848)