Ottomar Hermes

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Julius August Ottomar Hermes (* 12. Januar 1826 in Berlin; † 9. November 1893 ebenda) war ein deutscher Jurist und evangelischer Kirchenpolitiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ottomar Hermes arbeitete nach seinem Studium zuerst als Kreisrichter in Boitzenburg und Berlin. 1857 wurde er zum „Hilfsarbeiter“ im Evangelischen Oberkirchenrat (EOK), der Leitungsbehörde der Evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen Preußens berufen, wechselte aber schon im Jahr darauf als Justitiar an das Konsistorium und Provinzialschulkollegium der Rheinprovinz in Koblenz. 1862 als Oberkonsistorialrat in den EOK zurückgekehrt, stieg er 1877 zum weltlichen Vizepräsidenten und 1878 zum Präsidenten auf. Nach einem liberalen Intermezzo unter seinem Vorgänger Emil Herrmann markiert die Amtszeit von Hermes, der eng mit Rudolf Kögel befreundet war und während dessen Amtszeit kein einziger Vertreter der Mittelpartei oder gar der Liberalen in den EOK berufen wurde,[1] die Herrschaft der „Hofpredigerpartei“ in der preußischen Landeskirche.

Hermes wurde 1882 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt und 1884 in den Preußischen Staatsrat berufen. 1891 wurde er pensioniert.

Hermes‘ Tochter, die Reformpädagogin Gertrud Hermes, gab in einer ausführlichen Studie Einblicke in den Haushalt der Familie.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Rogge, Gerhard Ruhbach (Hrsg.): Die Geschichte der Evangelischen Kirche der Union. Bd. 2. Die Verselbständigung der Kirche unter dem königlichen Summepiskopat (1850-1918). Leipzig 1994, S. 511.
  • Rainer Paetau unter Mitarbeit von Hartwin Spenkuch (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums. Bd. 6/II: 3. Januar 1867 bis 20. Dezember 1878 (= Acta Borussica N. F., 1. Reihe ...). Olms-Weidmann, Hildesheim/Zürich/New York 2004, S. 650.
  • Ortrud Wörner-Heil: Adelige Frauen als Pionierinnen der Berufsbildung. kassel university press, Kassel 2010, S. 70.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rudolf Mau: Die Formation der kirchlichen Parteien. In: Joachim Rogge, Gerhard Ruhbach (Hrsg.): Die Geschichte der Evangelischen Kirche der Union. Bd. 2. Die Verselbständigung der Kirche unter dem königlichen Summepiskopat (1850-1918). Leipzig 1994, S. 233–247, hier 242.
  2. Gertrud Hermes: Ein Preußischer Beamtenhaushalt 1859–1890. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 76 (1921), S. 43–92, 268–295, 478–486.