Pal III. Dukagjini

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Ungefähre Lage des Herrschaftsgebietes von Pal III. Dukagjini

Pal III. Dukagjini italienisch Paolo Ducagini (* 1411; † 1458)[1] war ein Mitglied des Dukagjini-Clans und Herr von Zadrima, Fan, Pult, Flet und Sati.[2]

In einer Phase der Schwäche der Osmanen versuchte er, mit verschiedenen Bündnissen und Lehensbeziehungen mal mit der einen, mal mit der anderen Seite, seinen Einfluss auszudehnen. Eine Zeit lang kämpfte er zusammen mit Skanderbeg, immer wieder stand er ihm auch feindlich gegenüber.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pal III. Dukagjini war der Sohn von Gjergj II. (* ca. 1380; † vor 1409), der Jüngere[4] und der Cousin von Lekë III. und Nikollë II.

Pal war zwischen November 1451 und Februar 1452 in Venedig, als der venezianische Senat seine Bitte akzeptierte, Venedig nicht mehr in Ulcinj, sondern in Lezha dienen zu dürfen, da es näher an seinen Ländereien lag. Der Senat befahl dem Herrn von Ulcinj, die früheren Dienste von Pal Dukagjin zu bezahlen, und befahl dem Herrn von Lezha, die zukünftigen Dienste von Pal anzunehmen.[5]

1452 lag Skanderbeg mit Pal III. und Nikollë II. in Fehde.[6] Die Kurie, die sich der Treue der Dukagjini sicher war, befahl Pal Engjëlli, Bischof von Durrës, am 20. Juli 1452 eine Versöhnung zwischen den Parteien einzuleiten, die aber erst 1463 zustande kam.[6] Ab dem 21. Oktober 1454 teilte Alfons V. von Aragon, König von Neapel, Skanderbeg mit, dass Pal III. ihm seinen Gesandten geschickt und dem Königreich Neapel seine Loyalität und sein Vasallentum erklärt hatte, was ihm jährlich 300 Dukaten Provision einbrachte.[7] Damit verstieß Pal gegen den Zehnjahrespakt, der ihn an Venedig band.[8] Die Kurie nahm Pal III. am 1. Juni 1457 als „katholischen Fürsten“ in ihren besonderen Schutz.[6] 1457 lief Pal III. zusammen mit Nikollë II. Dukagjini (seinem Cousin),[8] Moisi Arianit Golemi und Hamza Kastrioti (Neffe von Skanderbeg) zu den Osmanen über.[9]

Im November 1458 bezeichnete Venedig ihn und sein Cousin Lekë III. als „Abtrünnige“[10] und Papst Pius II. forderte den Erzbischof von Bar auf, Lekë und seinen Cousin Pal III. „ferandæ sententiæ[11] zu exkommunizieren, falls sie nicht binnen 15 Tagen die Beziehungen zu den Osmanen abbrächen.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Споменик (Ein Denkmal). Band 95–97. Königliche serbische Druckerei, Belgrad 1942 (serbisch).
  • Skënder Anamali; Kristaq Prifti; Instituti i Historisë (Akademia e Shkencave e Shqipërisë): Historia e Popullit Shqiptar (Die Geschichte des albanischen Volkes). Band 1. Botimet Toena, Tirana 2002 (albanisch).
  • Ivan Božić: Nemirno pomorje XV veka. Srpska književna zadruga, Belgrad 1979, OCLC 5845972 (slowenisch).
  • Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Erste Section A-G. Hermann Brockhaus, Leipzig 1868 (Online-Version in der Google-Buchsuche).
  • Hasan Kaleshi: Dukagjini. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1. München 1974, S. 444–446 (ios-regensburg.de).
  • Oliver Jens Schmitt: Das venezianische Albanien (1392–1479). Oldenbourg, München 2001, ISBN 3-486-56569-9.
  • Stavro Skendi: Balkan cultural studies. East European Monographs, Boulder 1980, ISBN 978-0-914710-66-0.
  • Paolo Petta: Despoti d'Epiro e principi di Macedonia. Esuli albanesi nell'Italia del Rinascimento. Argo, Lecce 2000, ISBN 88-8234-028-7 (italienisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Akademia e Shkencave e Shqipërisë, S. 310
  2. Verbindung Dukagjini - Arianiti Comneno
  3. Oliver Jens Schmitt, S. 300, 310 f.
  4. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, S. 96
  5. Ivan Božić, S. 369
  6. a b c Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, S. 125
  7. Споменик (Ein Denkmal), S. XVI
  8. a b In Memoriam: Santa Maria a Dagno in Alabnia. Academia.edu, S. 10, abgerufen am 3. April 2020 (italienisch).
  9. Stavro Skendi, S. 175
  10. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, S. 135
  11. Paolo Petta, S. 204
  12. Hasan Kaleshi