Palazzo Laderchi

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Palazzo Laderchi in Faenza

Der Palazzo Laderchi ist ein Palast aus dem 18. Jahrhundert in Faenza in der italienischen Region Emilia-Romagna. Er liegt am Corso Giuseppe Garibaldi 2, an der Ecke zur Via XX Settembre.

Der Palast[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palazzo Laderchi: Fassade zum Corso Giuseppe Garibaldi

Der Graf Ludovico Laderchi beauftragte 1780 den Architekten Francesco Tadolini mit dem Bau eines Palastes im Stile des 16. Jahrhunderts. Die Fresken des Gewölbes der „Großen Galerie“ wurden am 4. Juni 1794 von Felice Giani fertiggestellt: 12 große Gemälde in klassizistischem Stil erzählen die Sage von Amor und Psyche. An den Wänden findet sich eine heterogene Dekoration, die aus Lisenen in Stuck von Antonio Trentanove und vertikalen Girlanden besteht, die mit flatternden Bändern, Blumen und Früchten bemalt sind, ein Werk eines unbekannten Meisters, vermutlich von ‚‚Giovanni Ugolini‘‘.

Für seine eigene Junggesellenwohnung beauftragte der Bruder von Graf Ludovico, Achille Laderchi, den Architekten Giovanni Antonio Antolini mit einem elliptischen Studio, dem Gabinetto di Astronomio (dt.: Astronomiekabinett), das 1797 geschaffen und von Felice Giani ausgemalt wurde. Weitere Räume ließ der Graf Francesco Laderchi um 1840 einrichten und von Romolo Liverani und dessen Bruder Antonio ausschmücken; darunter ist die Lünette von besonderem Interesse, auf der das Landhaus der Laderchis im Stadtteil Prada mit angeschlossener Dampfmühle abgebildet ist, die erste Anlage dieser Art im Kirchenstaat.

Nach dem Tod von Graf Francesco Laderchi 1857 wurde der Palast an die Grafen Zauli Naldi verkauft, die ihn wiederum 1875 an den Markgrafen Camillo Zacchia weiterverkauften, der ihn restaurieren ließ. 1905 ging er ihn das Eigentum der Stadt Faenza über und wurde über die Jahre zu verschiedenen Zwecken genutzt: Als Regierungsbüros, Casa del Fascio, Schule und Sitz des Kulturassessorats. Heute sind dort verschiedene Organisationen und Vereinigungen untergebracht, darunter die Società torricelliana di scienze e lettere, sowie Museen.

Die Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familienwappen der Grafen Laderchi

Die Familie Laderchi stammt aus dem alten Ort Laderchio (Riolo Terme). Giacomo Laderchi war der Tutor des letzten Herrn von Faenza, Astorre III. Manfredi. Pier Gentile, ein Rechtsberater, wurde 1523 damit beauftragt, die neuen Statuten der Stadt zu redigieren.

Der Graf Ludovico Laderchi war während der französischen Herrschaft Podestat von Faenza, während sein Bruder, Graf Achille Laderchi, Mitglied der Zentralverwaltung und des Gesetzgebungsorgans der Cisalpinischen Republik war und vorher von der päpstlichen Regierung wegen der Teilnahme an der Bewegung des Oktober 1796 worden war, die den Anschluss der Stadt an die sich gerade bildende Cisalpinische Republik plante.[1]

Der Graf Francesco Laderchi war ein bekannter Patriot des Risorgimento (wie auf einer großen Steintafel rechts des Eingangstors zum Palast vermerkt ist); dieser stellte 1847 seinen Palast der Guarda Civica zur Verfügung und lehnte, als diese an einen anderen Standort umzog, eine Bezahlung der Stadtverwaltung für die Schäden, die die „Soldateska“ verursacht hatte, entschieden ab. Während der Revolution der Römischen Republik von 1849 wurde er zum Präses der Provinz Forlì ernannt.

Sein Sohn, Graf Comandante Achille Laderchi (1830–1906) gehörte ebenfalls zu den großen Protagonisten des Risorgimento von Faenza, kämpfte als ganz junger Mann 1848 gegen die Österreicher in Vicenza und war zweimal Bürgermeister von Faenza: Von 1861 bis 1863 und von 1901 bis 1902.

Die Familie Laderchi ließ auch die Villa Laderchi errichten, die auch „Rotonda“ genannt wurde, eine Villa in der Nähe des Flusses Lamone, die „Il Prato“ hieß, und die alte Villa in Prada di Russi, die heute nicht mehr existiert.

Die Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Museen haben sich in dem Palast niedergelassen:

  • Im Museo Torricelliano sind die Erinnerungsstücke und Papiere von Evangelista Torricelli ausgestellt; es ist eine Bibliothek mit über 2000 Stücken, darunter Bände und Zeitschriften.[2]
  • Im Museo del Risorgimento e dell’età contemporea di Faenza, das 2009 am neuen Sitz eröffnet wurde, kann man eine Sammlung von Erinnerungsstücken und Dokumenten sehen, die historische Personen und Ereignisse von Faenza und seiner Umgebung ab 1790 betreffen, dem Jahr, in dem die Truppen Napoleons in Faenza eintrafen, bis zum Jahr 1945.[3]

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Augusto Franchetti: Storia d’Italia dal 1789 al 1799. Vallardi, Mailand 1910. S. 284.
  2. Museo Torricelliano. Abgerufen am 6. Oktober 2022.
  3. Museo del Risorgimento e dell’età contemporanea di Faenza (Memento des Originals vom 10. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.manfrediana.it. Abgerufen am 6. Oktober 2022.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Orinzia Sacrati: Per le faustissime nozze della signora Pazienza nata contessa Porcia de Brugnera col signor Pietro Laderchi anacreontica offerta all’ornatissima dama Orintia Romagnoli Sacrati che avendo ordito questo auspicatissimo nodo, si prese per alcuni mesi in cura l’amabilissima sposa. Stamperia Vitarelli, Venedig 1807.
  • Achille Laderchi: Primi effetti dei Pensieri di un romagnolo. Regia Tipografia, Bologna 1872.
  • Antonio Montanari: Palazzi e origine delle famiglie nobili faentine in Guida Storica di Faenza. Tipografia di Angelo Marabini, Faenza 1882.
  • Gaetano Ballardini: Il conte Achille Laderchi n. 2 maggio 1830, m. 9 giugno 1906. Auszug aus: Romagna. Fascicolo 6, 1906.
  • Piero Zama: Ancora del mulino del conte F. Laderchi. Stabilimento grafico Fratelli Lega, Faenza 1935.
  • Piero Zama: Il conte Francesco Laderchi preside delle Romagne, in Fatti e teorie: quaderni di scienze storiche e sociali diretti da Luigi dal Pane. Nr. 11/12 (1950).
  • Antonio Corbara: Il mulino del conte Laderchi: una pagina di illuminato Risorgimento scoperta nel Palazzo Zacchia in Il Resto del Carlino. 13. März 1964.
  • Remo Ragazzini: Caro fratello qui a Parigi sta per scoppiare una rivoluzione. Tools, Faenza 1991.
  • Marcella Vitali: Palazzo Laderchi (mit Beiträgen von: Pietro Lenzini, Bice Montuschi Simboli). Edit Faenza, Faenza 1998.
  • Remo Ragazzini: L’inquietante vicenda di una principessa in Romagna: 1807–1811 – la storia di un matrimonio di convenienza tra il Conte Pietro Laderchi e la Principessa Pazienza Porcia conclusosi tragicamente. Il ponte vecchio, Cesena 2003.
  • Domenico Savini: Maria dei conti Laderchi e la sua famiglia in Nadia Ceroni (Herausgeberin): Arte e genius loci: la donazione Elsbeth Ottenbacher Rasponi: una famiglia alla ricerca del bello, una comunità alla sua riscoperta. Provincia di Ravenna, Ravenna 2004.
  • Paola Casta, Giorgio Cicognani: Museo del Risorgimento e dell’età contemporanea di Faenza. Provincia di Ravenna, Ravenna 2010.
  • Domenico Savini, Andrea Tanganelli: Famiglie illustri di Faenza. Eintrag: „Laderchi“. Il Ponte Vecchio, Cesena 2019. ISBN 978-88-6541-884-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Palazzo Laderchi – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 44° 17′ 10,7″ N, 11° 53′ 2,3″ O