Parlamentswahl in Belgien 1991

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1987Parlamentswahl in Belgien 19911995
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Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1987
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Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
l 1987: FDF
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Insgesamt 212 Sitze

Die Wahl zum belgischen Parlament 1991 wurde am 24. November 1991 abgehalten. Die Regierung Martens VIII, bestehend aus Christdemokraten (CVP und PSC), Sozialisten (PS und SP) und der Volksunie (VU), verlor ihre für eine Verfassungsänderung notwendige 2/3-Mehrheit, als am 29. September 1991 die VU, aus Protest gegen Waffenexporte nach Saudi-Arabien, die Koalition verließ. Der von Premierminister Wilfried Martens angebotene Rücktritt wurde von König Baudouin abgelehnt und das Parlament am 17. Oktober aufgelöst.[1]

Kammer (Unterhaus)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die hohe Wahlbeteiligung von über 90 % verdankte sich der in Belgien geltenden Wahlpflicht. Die vier an der Regierung beteiligten Parteien konnten zwar ihre Parlamentsmehrheit halten, mussten jedoch alle Mandatsverluste hinnehmen. Die wallonischen Sozialisten (PS) verloren fünf Sitze, die flämischen Sozialisten (SP) büßten vier Sitze ein. Die wallonischen Christdemokraten (PSC) mussten ein Mandat abgeben, die flämischen Christdemokraten (CVP) verloren vier Sitze.

Die wallonischen Liberalen PRL verloren drei Sitze, wohingegen die flämischen Liberalen (PVV) sich um ein Mandat verbesserten.

Die beiden grünen Parteien gewannen Stimmen, die wallonischen Grünen (Ecolo) verdoppelten ihren Stimmanteil und gewannen sieben Sitze dazu, die flämischen Grünen (Agalev) erhielten ein zusätzlichen Sitz.

Der rechtspopulistische Vlaams Blok (VB) versechsfachte die Anzahl der Sitze auf nunmehr zwölf, die nationalistische flämische Volksunie (VU) büßte sechs Sitze ein. Der rechtsextreme FN errang ein Mandat. Die frankophone FDF, bei dieser Wahl auf einer gemeinsamen Liste mit der PWW angetreten – konnte ihre 3 Mandate halten, der erstmals angetretene anarchistische ROSSEM zog mit 3 Abgeordneten in die Kammer ein.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es errangen 13 Parteien Sitze in der Abgeordnetenkammer.

Das amtliche Endergebnis:[2]

(Sitze, Vergleich zur Wahl 1987)
CVP
 
39 (–04)
 
 
PS
 
35 (–05)
 
 
SP
 
28 (–04)
 
 
VLD
 
26 (+01)
 
 
PRL
 
20 (–03)
 
 
PSC
 
18 (–01)
 
 
VB
 
12 (+10)
 
 
VU
 
10 (–06)
 
 
Ecolo
 
10 (+07)
 
 
Agalev
 
7 (+01)
 
 
ROSSEM
 
3 (+03)
 
 
FDF/PPW
 
3 (+03)
 
 
FN
 
1 (+01)
 
 
FDF
 
0 (–03)
 
 
Wahlberechtigte 7.144.088
abgegebene Stimmen 6.623.987 92,72 %
gültige Stimmen 6.162.160 93,03 %
Stimmen Anteil ± zu 1987 Sitze ± zu 1987
CVP 1.036.165 16,81 % −2,64 % 39 −4
PS 831.199 13,49 % −2,15 % 35 −5
PVV 738.016 11,98 % +0,43 % 26 +1
SP 737.976 11,98 % −2,92 % 28 −4
PRL 501.647 8,14 % −1,27 % 20 −3
PSC 476.730 7,74 % −0,26 % 18 −1
VB 405.247 6,58 % +4,68 % 12 +10
VU 363.124 5,89 % −2,17 % 10 −6
Ecolo 312.624 5,07 % +2,50 % 10 +7
AGALEV 299.550 4,86 % +0,38 % 7 +1
ROSSEM 198.182 3,22 % +3,22 % 3 +3
FDF/PPW[K 1] 90.813 1,47 % +0,31 % 3 ±0
FN 64.992 1,05 % +0,93 % 1 +1
  1. Bei der Wahl 1987 FDF
Abstimmungsverhalten nach Blöcken
(Sitze, Vergleich zur Wahl 1987)
PS/SP
 
63 (–09)
 
 
PSC/CVP
 
57 (–05)
 
 
PRL/PVV
 
46 (–02)
 
 
Ecolo/Agalev
 
17 (+08)
 
 
VB
 
12 (+10)
 
 
VU
 
10 (–06)
 
 
ROSSEM
 
3 (+03)
 
 
FDF/PPW
 
3 (+03)
 
 
FN
 
1 (+01)
 
 
FDF
 
0 (–03)
 
 
Parlamentswahl in Belgien 1991
 %
30
20
10
0
25,47
24,55
20,12
9,93
6,58
5,89
3,22
1,47
1,05
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1987
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−5,07
−2,90
−0,84
+2,88
+4,68
−2,17
+3,22
+0,31
+0,93
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
h 1987: FDF

Senat (Oberhaus)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den Kammer-Abgeordneten wurden auch 106, von insgesamt 185 Senatoren, direkt gewählt.

Wie bei den Wahlen zur Abgeordnetenkammer verloren die Regierungsparteien Mandate, nur die wallonischen Christdemokraten (PSC) konnte die Anzahl der Senatoren halten. Die wallonischen Liberalen (PRL) verloren drei Mandate, die flämischen Liberalen (PVV) gewannen zwei Mandate. Die Grünen (Ecolo und Agalev) stellten zusätzlich sechs Senatoren. Bei den flämischen Nationalisten verbesserte sich der Vlaams Blok von einem auf fünf Senatoren, die Volksunie verlor 3 Sitze. Die FDF hielt ihren Senatssitz, ROSSUM erhielt einen Sitz im Senat.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt 12 Parteien wurden in den Senat gewählt.

Das amtliche Endergebnis:[3]

Wahlberechtigte 7.144.888
abgegebene Stimmen 6.624.975 92,72 %
gültige Stimmen 6.117.614 92,34 %
Stimmen Anteil ± zu 1987 Sitze ± zu 1987
CVP 1.028.699 16,82 % −2,37 % 20 −2
PS 814.136 13,31 % −2,43 % 18 −2
SP 730.274 11,94 % +2,77 % 14 −3
PVV 713.542 11,36 % +0,39 % 13 +2
PRL 496.562 8,12 % −1,14 % 9 −3
PSC 483.961 7,91 % +0,12 % 9 ±0
VB 414.481 6,78 % +4,76 % 5 +4
VU 365.173 5,97 % −2,15 % 5 −3
Ecolo 323.683 5,29 % +2,52 % 6 +4
AGALEV 314.360 5,14 % +0,23 % 5 +2
ROSSEM 196.052 3,20 % +3,20 % 1 +1
FDF/PPW[S 1] 86.026 1,41 % +1,41 % 1 +1
  1. Bei der Wahl 1987 FDF

Regierungsbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Austritt der VU aus der Regierung bildete Premierminister Wilfried Martens am 29. September eine Übergangsregierung aus Sozialisten (PS und SP) sowie Christdemokraten (CVP und PSC). Nach den deutlichen Stimmenverluste der Regierungsparteien bei der Parlamentswahl erklärte Martens, nicht mehr als Premierminister zur Verfügung zu stehen. Die Regierung Dehaene I bestehend aus den gleichen vier Parteien wurde am 7. März 1992 vereidigt.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Der Fischer Weltalmanach 1993. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-19093-2, Sp. 33.
  2. Résultat Élection Chambre 24-11-1991 Royaume. Belgische Föderalregierung, abgerufen am 17. November 2019 (französisch).
  3. Résultat Élection Sénat 24-11-1991 Royaume. Belgische Föderalregierung, abgerufen am 17. November 2019 (französisch).