Parlamentswahl in Grönland 2014

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2013Parlamentswahl in Grönland 20142018
Wahlbeteiligung: 72,9 % (−1,4 %p)
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Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2013
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−4,9
−1,1
+0,05
Sitzverteilung
     
Insgesamt 31 Sitze
  • IA: 11
  • S: 11
  • PN: 3
  • D: 4
  • A: 2

Die Parlamentswahl in Grönland 2014 war die zwölfte Wahl zum Inatsisartut, dem grönländischen Parlament. Die Wahl fand am 28. November 2014 statt.

Wahlrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 31 Abgeordneten des Inatsisartut wurden unter Anwendung des Verhältniswahlrechts bestimmt. Es gab nur einen Wahlkreis und alle Kandidaten traten landesweit an. Die Sitzzuteilung erfolgt nach dem D’Hondt-Verfahren.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Wahl im März 2013 wurde Aleqa Hammond zur neuen Regierungschefin ernannt. Sie bildete das Kabinett Hammond I aus Siumut, Atassut und Partii Inuit.[1] Im November 2013 trat letztere aus der Koalition, womit das Kabinett Hammond II jedoch immer noch über eine knappe Mehrheit verfügte.[2]

Am 1. Oktober 2014 trat Aleqa Hammond als Regierungschefin zurück, nachdem bekannt geworden war, dass sie umgerechnet etwa 14.000 € aus Haushaltsmitteln falsch abgerechnet und zunächst nicht zurückerstattet hatte. Die Atassut hatte in der Folge die Koalition mit der Siumut aufgekündigt. Anschließend wurde Kim Kielsen (Siumut) interimsweise zum neuen Regierungschef gewählt und Neuwahlen für den 28. November ausgeschrieben.[3][4][5]

Teilnehmende Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Wahl traten sechs verschiedene Parteien an. Die Kattusseqatigiit Partiiat war nach der gescheiterten Wahl 2013 aufgelöst worden. Stattdessen trat erstmals die Partii Naleraq an.

Partei Kürzel Deutsche Bedeutung Ausrichtung Vorsitzender
Siumut S Vorwärts sozialdemokratisch Kim Kielsen
Inuit Ataqatigiit IA Gemeinschaft der Inuit demokratisch-sozialistisch Sara Olsvig
Atassut A Gemeinsinn konservativ, wirtschaftsliberal, unionistisch Knud Kristiansen
Partii Inuit PI Partei der Wurzeln separatistisch, ökosozialistisch Nikku Olsen
Demokraatit D Demokraten sozialliberal Anda Uldum
Partii Naleraq PN Partei Peilmarke zentristisch, populistisch Hans Enoksen

Kandidaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wahl traten 194 Kandidaten an, die sich folgendermaßen auf die sechs Parteien verteilten:[6]

Partei Kandidaten
Siumut 57
Inuit Ataqatigiit 41
Atassut 31
Partii Inuit 12
Demokraatit 18
Partii Naleraq 33
Einzelkandidaten 2

Bis auf Aleqa Hammond (Siumut) und Maliina Abelsen (Inuit Ataqatigiit) kandidierten alle bisherigen Abgeordneten erneut. Der in der letzten Wahlperiode für unwählbar erklärte Nikku Olsen trat ebenfalls erneut an. Von denjenigen, die in der letzten Wahlperiode als Nachrücker Mitglied gewesen waren, verzichteten Saxtorph Didriksen, Kaj Lyberth (beide Siumut), Ove Karl Berthelsen, Harald Bianco, Stine Egede und Astrid Fleischer Rex (alle Inuit Ataqatigiit) auf eine erneute Kandidatur. Dazu kamen Tommy Marø, Andreas Sanimuínaĸ (beide Siumut), Debora Kleist, Villy Olsvig (beide Inuit Ataqatigiit), Naja Kristensen, Emilie Olsen (beide Atassut), Georg Olsen, Godmand Rasmussen (beide Partii Inuit), Anthon Frederiksen, Mads Peter Grønvold, Loritha Henriksen, Mogens Kleist, Per Rosing-Petersen (alle Partii Naleraq), die in vorherigen Legislaturperioden im Inatsisartut saßen, 2013 aber nicht antraten oder nicht gewählt wurden.

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parlamentswahl in Grönland 2014 (Grönland)
Parlamentswahl in Grönland 2014 (Grönland)
Stärkste Partei nach Abstimmungsort.
Siumut (hellblau), Inuit Ataqatigiit (rot), Atassut (dunkelblau), Partii Naleraq (orange)
Interaktive Karte. Anklicken der Markierung führt zum Ort.

Die Gewinner der Wahl waren die neugegründete Partii Naleraq sowie die Demokraatit, die vor allem zulasten der Siumut und der Partii Inuit an Stimmen gewinnen konnten. Die Siumut erreichte nur noch knapp die meisten Stimmen vor der Inuit Ataqatigiit, während die Partii Inuit aus dem Parlament ausschied.

Endergebnis der Parlamentswahl in Grönland 2014
Partei Stimmen Sitze
Anzahl % +/− Anzahl +/−
Siumut 10.108 34,6 −8,6 11 −3
Inuit Ataqatigiit 9.783 33,5 −1,2 11 ±0
Demokraatit 3.469 11,9 +5,6 4 +2
Partii Naleraq 3.423 11,7 +11,7 3 +3
Atassut 1.919 6,6 −1,6 2 ±0
Partii Inuit 477 1,6 −4,9 −2
Unabhängige Kandidaten 22 0,08 +0,05
Gesamt 29.201 100,0 31 ±0
Gültige Stimmen 29.201 99,0
Ungültige Stimmen 288 1,0
Wahlbeteiligung 29.489 72,9
Wahlberechtigte 40.424 100,0
Quelle: [6][7]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 4. Dezember 2014 gab der amtierende Premierminister und Siumut-Vorsitzende Kim Kielsen die Bildung des Kabinett Kielsen I aus seiner Partei und den Demokraatit sowie der Atassut bekannt. Diese verfügte über eine Mehrheit von 17 der 31 Sitze im Parlament.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jonas Løvschall-Wedel: Siumut slår sig sammen med Atassut og Partii Inuit. Kalaallit Nunaata Radioa (20. März 2013).
  2. Peter Troelsen: Partii Inuit forlader regeringskoalitionen. Kalaallit Nunaata Radioa (23. Oktober 2013).
  3. Ritzau: Grønlandsk landsstyreformand søger om orlov. DR (30. September 2014).
  4. Maja Lærke Maach: Grønlands regeringschef trækker sig som partiformand. DR (1. Oktober 2014).
  5. Maja Lærke Maach: Grønlænderne skal til valg 28. november. DR (1. Oktober 2014).
  6. a b Wahlbuch 2014. Naalakkersuisut (archiviert).
  7. Wahlergebnisse in Grönland. valg.gl.
  8. Søren Duran Duus, Noah Mølgaard, Thora H. Nielsen: Siumut, Atassut og Demokraterne danner koalition. Sermitsiaq.AG (4. Dezember 2014).