Paul Banks

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Paul Banks (2009)

Paul Banks (* 3. Mai 1978 in Clacton-on-Sea), auch als Julian Plenti bekannt, ist ein anglo-amerikanischer Rock-Musiker und Komponist. Er ist Leadsänger, Texter, Komponist und Gitarrist der amerikanischen Post-Punk-Band Interpol. Darüber hinaus realisiert er als Julian Plenti, Paul Banks, Hip-Hop-DJ Fancypants sowie gemeinsam mit dem Rapper RZA als Banks & Steelz eigene musikalische Soloprojekte. Im Juni 2020 veröffentlichte er gemeinsam mit Josh Kaufman und Matt Barrick das erste Album der 2015 gegründeten Indie-Folk-Rock-Band Muzz.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Banks (2005)

Paul Banks wurde am 3. Mai 1978 in Clacton-on-Sea in der englischen Grafschaft Essex geboren. Im Jahr 1981 erfolgte der Umzug der Familie nach Bloomfield Hills in Michigan. Einige Jahre später zog die Familie erneut nach Europa. Paul Banks besuchte die Amerikanische Schule in Madrid und spricht seit dieser Zeit fließend spanisch. Als Julian Plenti widmete er später diesem Lebensabschnitt den Madrid Song. Die Schule beendete er 1993 in Mexiko-Stadt. Hier begann er sich aktiv für Musik zu interessieren und kaufte seine erste Gitarre, eine Gibson Les Paul. Nach seinem High-School-Abschluss begann er an der New York University mit dem Anglistik-Studium und dem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft. Während seines Studiums lernte er den Gitarristen Daniel Kessler kennen, der ihn 1997 zu Interpol holte. Nach seinem Hochschulabschluss arbeitete er als freier Journalist bei verschiedenen Magazinen, unter anderem dem Gotham Magazine und jobbte in einem Café. Daneben widmete er sich intensiv der Musik.[1]

Inspiriert durch die Grunge-Musik von Nirvana begann er mit eigenen Kompositionen. Als musikalische Vorbilder gab Banks Jane’s Addiction und Frank Black von den Pixies an, von denen er in seinem späteren Soloprojekt Julian Plenti auch den Song Into the White coverte.

In einem Fernsehinterview auf seine musikalischen Vorbilder angesprochen, entgegnete Banks:

„I would never try to sing like Frank Black or Kurt Cobain because you just can't do it.“

Paul banks: Interview auf Umbrella TV am 22. Juli 2005

Die von der Fachpresse häufig angemerkte Ähnlichkeit seiner melancholischen Bariton-Stimme mit der Gesangsart von Ian Curtis von Joy Division kann Banks nach eigenen Angaben selbst nicht nachvollziehen.[2][3][4]

Im Gegensatz zu der Musik, die er selbst komponiert, interessiert sich Banks seit seiner Jugend für Hip-Hop und trat zeitweilig als DJ Fancypants auf.[5] Auch in seinen musikalischen Soloprojekten widmet er sich mitunter diesem Musikstil.

Interpol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Banks mit Interpol beim Rock am Ring 2015

Auf Anregung von Daniel Kessler, den Banks bei einem Studienaufenthalt in Paris kennengelernt hat, stieg er nach einiger Überlegung 1997/98 als Texter und Gitarrist in die New Yorker Band Interpol ein. Seine charakteristische Stimmlage prägte entscheidend den Sound der Band.[6] Gemeinsam mit Interpol nahm Paul Banks fünf Studienalben auf. Neben den Texten arbeitete er auch häufig am Artwork und den Konzeptionen der Liveauftritte und prägte entscheidend mit einem eleganten Dresscode die auf Understatement beruhende Gesamterscheinung der Band.[7]

Soloprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1996 begann Paul Banks unter dem Pseudonym Julian Plenti eigene Songs zu schreiben, die er sporadisch zwischen 1998 und 2003 in kleinen Bars und Clubs in Manhattan, wie der Tobacco Road, The Knitting Factory, The Living Room und Pete's Candy Store spielte.[8] Sein erstes musikalisches Soloprojekt veröffentlichte Paul Banks unter dem Pseudonym Julian Plenti am 4. August 2009 mit dem Album Julian Plenti...is Skyscraper. Julian Plenti war Banks Pseudonym aus der Zeit, bevor er mit Interpol erfolgreich wurde.[9] Das Soloalbum, erschien bei Matador Records, dem Label seiner Band Interpol. Es wurde in den Seaside Lounge und Tarquin Studios aufgenommen und abgemischt. Paul Banks produzierte das von ihm komponierte Album selbst und übernahm auch noch das Artwork der Platte. Musikalisch wurde der von Glenn White und Alex Weiss (Saxophon), Jessica Pavone (Viola und Violine), Yoed Nir (Cello), Dmitry Ishenko (Bass), Mike Stroud (Gitarre) sowie Charles Burst, Sam Fogarino und Striker Manley (Schlagzeug) unterstützt.[10] Zum Song Games for Days erschien 2009 ein Video, in dem die Sängerin von Metric, Emily Haines in einer der Hauptrollen mitwirkt.[11]

Paul Banks mit der Gibson Les Paul Custom beim Rock am Ring 2015

In der musikalischen Umbruchphase bei Interpol nach dem Weggang des langjährigen Bassisten Carlos Dengler veröffentlichte Banks im Juni 2012 die Solo-EP Julian Plenti Lives.... Neben eigenen Stücken griff er auf ältere Lieder zurück, die von Frank Sinatra, Harold Faltermeyer und dem verstorbenen Hip-Hopper J Dilla komponiert wurden und arrangierte sie neu. Auch diese EP erschien bei Matador Records. Sie wurde in den Electric-Lady- und Tarquin-Studios aufgenommen und bei Sterling Sound gemastert.[12]

Kurz vor der Veröffentlichung der LP Banks am 23. Oktober 2012 gab Paul Banks bekannt, sein Pseudonym Julian Plenti aufzugeben.[13]

Im Juni 2016 kündigten Banks und der Rapper RZA ein gemeinsames Album Anything But Words als "Banks and Steelz" an. Auf dem Album hatten unter anderem Kool Keith, Ghostface Killah, Method Man, Masta Killa und Florence Welch Gastaustritte.[14]

Muzz ist nach Julian Plenti, DJ Fancypants und Banks & Steelz das vierte Soloprojekt Paul Banks. Neben Banks gehören zu der Indie-Supergroup noch der Drummer Matt Barrick sowie der Gitarrist und Sänger Josh Kaufman, mit denen Banks schon bei verschiedenen Soloprojekten zusammengearbeitet hat. Die Band wurde 2015 gegründet und veröffentlichte im Juni 2020 ihr erstes, bei Matador Record erschienenes Soloalbum, dem im Dezember 2020 eine EP mit Coverversionen von Songs von Bob Dylan, Mazzy Star, Arthur Russel und Tracy Chapman folgte. Der Sound der Band ist stark von der traditionellen amerikanischen Folksong- und Folkrock-Musik beeinflusst.[15][16]

Equipment[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn seiner Karriere, während der Einspielung der Interpol-Platten Turn on the Bright Lights und Antics spielte Paul Banks hauptsächlich Gitarren der Marke Gibson Les Paul Custom, die er auch später noch zum Einspielen einiger Songs, wie Mammoth von der Platte Our Love to Admire benutzte. Seit dieser Zeit spielte er bevorzugt Gitarren der Marken Fender Jaguar und Gibson Flying V. Für einzelne Songs, wie Not Even Jail und für sein Soloprojekt Julian Plenti verwendete er eine Gibson ES-135. Aktuell verwendet er – insbesondere auf Konzerttouren – hauptsächlich eine Fender Stratocaster oder die bewährte Gibson Les Paul Custom.

Des Weiteren benutzt er Gitarrenverstärker der Marken Fender, bevorzugt Fender Pro Reverb.

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 2008 bis 2018 war Paul Banks mit dem dänischen Fotomodell Helena Christensen liiert.[17][18] Davor war er bis 2007 lange mit der New Yorker Modefotografin Abbey Drucker befreundet, die sich auch künstlerisch am Artwork der Interpol-Platte Turn on the Bright Lights beteiligte.[19] Als sein bevorzugtes Hobby gibt Banks neben der Musik Surfen und Schattenboxen an.[20][21]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interpol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Album[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Turn on the Bright Lights, Matador, 2002
  • Antics, Matador, 2004
  • Our Love to Admire, Capitol Records, 2007
  • Interpol, Matador, 2010
  • El Pintor, Matador, 2014
  • Marauder, Matador, 2018

EP[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fukd I.D. #3, Chemical Underground, 2000
  • Precipitate, 2001
  • Interpol, Matador, 2002
  • The Black EP, Labels, 2003
  • Radio EP, Matador, 2004
  • Live Session EP, Matador, 2005
  • Remix, Matador, 2005
  • Interpol Live, Capitol Records, 2007
  • Our Love to Admire (Remixed), Capitol Records, 2007
  • Interpol Tour EP, 2011
  • Try It On, Matador, 2011
  • A Fine Mess, Matador, 2019

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Obstacle 1, Matador, 2002
  • PDA, Matador, 2002
  • Say Hello to the Angels / NYC, Matador, 2003
  • Slow Hands, Matador, 2004
  • Interlude, Matador, 2004
  • Evil, Matador, 2004
  • Untitled, Matador, 2004
  • C'Mere, Matador, 2005
  • Mammoth, Capitol Records, 2007
  • The Heinrich Maneuver, Capitol Records, 2007
  • No I In Threesome, Capitol Records, 2007
  • Lights, Matador, 2010
  • Barricade, Matador, 2010
  • Crimewaves, Matador, 2010
  • Summer Well, Cooperative Music, 2010
  • Try It On, Matador, 2011
  • All The Rage Back Home, Soft Limit, 2014
  • Ancient Ways, Soft Limit, 2014
  • Everything Is Wrong, Matador, 2015
  • The Rover, Matador, 2018
  • Number 10, Matador, 2018
  • Fine Mess, Matador, 2019
  • The Weekend, 2019

Solo- und Nebenprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julian Plenti[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julian Plenti Is... Skyscraper, LP, 2009, Matador
  • Only If You Run, Single, 2009, Matador

Paul Banks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julian Plenti Lives..., EP, 2012, Matador
  • Banks, LP, 2012, Matador
  • The Base, Single, 2012, Matador
  • Young Again, Single, 2013, Matador
  • Everybody On My Dick Like They Supposed To Be, featuring El-P, High Prizm, Talib Kweli and Mike G, 2013, Musikprojekt[22]

Mitarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Works Every Time auf dem Album Cancer 4 Cure des Hip-Hop-Musikers El-P.

Banks & Steelz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anything but Words, LP, Warner Bros. Records, 2016
  • Giant, Single, Warner Bros. Records, 2016
  • Wild Season, Single, Warner Bros. Records, 2017
  • Who Needs the World, Single, Warner Bros. Records, 2017

Muzz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Muzz, LP 2020, Matador
  • Covers, EP 2020, Matador

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Paul Banks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. interpolnyc.com Julian Plenti in México (Memento des Originals vom 23. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.interpolnyc.com, abgerufen am 16. Juni 2015
  2. sueddeutsche.de: Was, wenn ich niemals zusammenbreche?, 1. Dezember 2014, abgerufen am 2. April 2015
  3. mtvhive.com: Interpol’s Paul Banks Looks for the Limits of Raunchy, abgerufen am 16. Juni 2015
  4. byte.fm Eigentlich geht er gern surfen: Paul banks von Interpol im Interview, abgerufen am 16. Juni 2015
  5. pitchfork.com: Interpol, 6. August 2007, abgerufen am 3. April 2015
  6. washingtonpost.com: Interpol, Dressed for Success, 5. November 2004
  7. mtv.com: Interpol – biography, abgerufen am 16. Juni 2015
  8. interpolnyc.com Julian Plenti in México (Memento des Originals vom 23. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.interpolnyc.com, abgerufen am 16. Juni 2015
  9. abendblatt.de Paul Banks: Ein feinsinniger Grübler, abgerufen am 7. April 2015
  10. discogs.com: Julian Plenti... Is Skyscraper – Release, abgerufen am 7. April 2015
  11. vimeo.com: Games for Days, abgerufen am 16. Juni 2015
  12. discogs.com: Julian Plenti Lives – Release, abgerufen am 8. April 2015
  13. pitchfork.com: album reviews – Banks, abgerufen am 16. Juni 2015
  14. RZA & Interpol's Paul Banks Announce Joint Album "Anything But Words". Abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch).
  15. Hear Muzz's renditions of Bob Dylan and Mazzy Star on new 'Covers' EP. In: NME | Music, Film, TV, Gaming & Pop Culture News. 9. Dezember 2020, abgerufen am 30. Januar 2021 (britisches Englisch).
  16. Muzz und die verblassenden Mythen Amerikas. 8. Juni 2020, abgerufen am 30. Januar 2021.
  17. Helena Christensen Steps Out with Interpol Rocker, In: People-Magazin vom 27. März 2008, abgerufen am 31. März 2015
  18. David Smyth: Interpol interview: 'I think we're weird'. 6. Juli 2018, abgerufen am 23. Januar 2021 (englisch).
  19. discogs.com: Credits – Turn on the Bright Lights, abgerufen am 3. April 2015
  20. theguardian.com Interpol on supermodels, surfing and (not) hanging out with the Strokes, 28. August 2014, abgerufen am 2. April 2015
  21. Evan Romano: How Boxing Is Keeping Paul Banks Busy Through Quarantine. 5. Juni 2020, abgerufen am 30. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  22. Everybody On My Dick Like They Supposed To Be, abgerufen am 5. April 2015