Talib Kweli

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Talib Kweli (2012)

Talib „Kweli“ Greene (* 3. Oktober 1975 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Rapper, der zu den Vertretern des Conscious Rap gezählt wird.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Talib Kweli wurde 1975 in Flatbush im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Seine Familie legte Wert auf ihre afrikanischen kulturellen Wurzeln. Der Name Talib kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Student“, Kweli ist das Kiswahili-Wort für „wahr“, „wirklich“ oder „echt“.

Schon früh in der Schule begann sein Interesse für Sprache und deren Ausdrucksformen: Er las viel und schrieb Kurzgeschichten. Später studierte er experimentelles Theater an der New York University. Dort traf er auf einen Geistesverwandten namens Dante Smith, später bekannt als Mos Def. Mit ihm verband ihn die Liebe zum Hip-Hop. Zusammen übernahmen sie außerdem Nkiru, einen der ältesten afro-amerikanischen Buchläden in Brooklyn und wandelten ihn in das Nkiru Center for Education and Culture um.[1] Kweli ist Vater von zwei Kindern. Kweli ist Anhänger der religiösen Bewegung The Nation of Gods and Earths. Im Jahr 2016 sorgte er für Aufsehen, als er Remedy, jüdisches Mitglied der Hip-Hop-Gruppe Wu-Tang-Clan, aufgrund von dessen Unterstützung des Staates Israel als „fake jew“ (dt.: „falscher Jude“) bezeichnete.[2] Er unterstützt darüber hinaus die antisemitische BDS-Kampagne und weigerte sich im Juni 2019, sich auf Anfrage des Open Source Festivals in Düsseldorf von der Kampagne zu distanzieren. Er erklärte, „er würde gerne in Deutschland auftreten, werde dafür aber nicht von seiner Haltung abrücken“, woraufhin er „wegen seiner Unterstützung der umstrittenen israelkritischen BDS-Kampagne“ von dem Festival ausgeladen wurde.[3] Auch in Halle (Saale), wo Kweli im Juli 2019 im Klub Drushba auftreten sollte, wurde sein Konzert aufgrund seiner Unterstützung der BDS-Kampagne und seiner diversen antisemitischen Äußerungen nach Protesten – u.A. seitens des Studierendenrats der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – abgesagt.[4][5]

Musikalische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine ersten Auftritte auf veröffentlichten Tonträgern hatte Talib Kweli 1997 auf dem Album Doom der Hip-Hop-Crew Mood, produziert von Hi-Tek.

1998 veröffentlichten Mos Def und Kweli ein Album als Black Star. Der Name, den sie dem Album und sich als Duo gaben, bezieht sich auf die erste Schifffahrtslinie von den Vereinigten Staaten nach Afrika, die einem Schwarzen gehörte. Das Album wurde über Rawkus veröffentlicht und war für den Aufstieg und guten Ruf des damals jungen Independent-Labels mitverantwortlich.

on fire escape behind Rawkus Records NYC 1999

Es folgte das Album Train of Thought, auf dem Talib Kweli mit Hi-Tek unter dem Pseudonym Reflection Eternal kollaborierte. Danach veröffentlichte Kweli mehrere Soloalben, auf denen er mit unterschiedlichen Produzenten zusammenarbeitete. Namentlich bisher die LPs Quality, Beautiful Struggle und Eardrum.

Von Beautiful Struggle kursierte einige Monate vor der offiziellen Veröffentlichung ein Bootleg im Internet, auf dem unfertige Versionen vieler ursprünglich für das geplante Album vorgesehenen Songs zu finden waren. Daraufhin sah sich Kweli gezwungen, einige neue Lieder für die LP aufzunehmen und die Veröffentlichung zu verschieben.[6] Manche der auf dem Bootleg enthaltenen Stücke, die es nicht auf das endgültige Album geschafft haben, wurden auf den Mixtapes The Beautiful Mixtape und Right About Now veröffentlicht.

Beautiful Struggle markierte Kwelis letzte Zusammenarbeit mit Rawkus. Daraufhin arbeitete er mit der Plattenfirma Geffen Records zusammen. Seit 2006 veröffentlicht der Rapper über sein eigenes Label Blacksmith Records, das mit dem Majorlabel Warner Bros. kooperiert.[7] Am 18. Februar 2007 trat Kweli bei einer Aftershow von Prince als musikalischer Gast auf.

Talib Kweli beim Out4Fame-Festival 2015

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8][9]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 CH  UK  US
2002 Quality US21
Gold
Gold

(29 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 19. November 2002
2004 The Beautiful Struggle CH75
(2 Wo.)CH
US14
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 28. September 2004
2007 Eardrum CH34
(3 Wo.)CH
UK82
(1 Wo.)UK
US2
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. August 2007
2011 Gutter Rainbows CH86
(1 Wo.)CH
US29
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Januar 2011
2013 Prisoner of Conscious US48
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. Mai 2013
Gravitas US114
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. Dezember 2013
2015 Fuck the Money
Erstveröffentlichung: 14. August 2015
2017 Radio Silence
Erstveröffentlichung: 17. November 2017

Kollaboalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1998 Black Star US53
(5 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 29. September 1998
mit Mos Def als Black Star
2000 Train of Thought US17
(21 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 17. Oktober 2000
mit Hi-Tek als Reflection Eternal
2010 Revolutions per Minute US18
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 18. Mai 2010
mit Hi-Tek als Reflection Eternal
2017 The Seven US195
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. April 2017
mit Styles P

Weitere Kollaboalben

  • 2007: Liberation (mit Madlib)
  • 2011: Habits of the Heart (mit Res als Idle Warship)
  • 2015: Indie 500 (mit 9th Wonder)
  • 2021: Gotham (mit Diamond D)
  • 2022: No Fear of Time (mit Mos Def als Black Star)
  • 2023: Liberation 2 (mit Madlib)

Mixtapes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
2005 Right About Now: The Official Sucka Free Mix CD US113
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 22. November 2005

Weitere Mixtapes

  • 2002: Top Kwelity Classics Vol. 1
  • 2004: The Beautiful Mix CD
  • 2005: The Beautiful Mixtape Vol. 2: The Struggle Continues
  • 2006: Brooklyn, Tennessee
  • 2006: Kweli: Confidential
  • 2006: Blacksmith: The Movement
  • 2007: Get Familiar (mit Clinton Sparks)
  • 2007: Focus
  • 2008: The MCEO Mixtape
  • 2008: Reflections of the Coolest (mit Lupe Fiasco)
  • 2010: The RE:Union (mit Hi-Tek als Reflection Eternal & Statik Selektah)
  • 2012: We Run This Vol. 7 (mit Mr. E of RPS Fam)

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
1998 Definition
Mos Def & Talib Kweli are Black Star
US60
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. August 1996
mit Mos Def als Black Star
2003 Get By
Quality
US77
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. März 2003
2004 I Try
The Beautiful Struggle
UK59
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 6. Dezember 2004
feat. Mary J. Blige
2006 Old School
The Mouse and The Mask
UK84
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 10. Juli 2006
Dangerdoom feat. Talib Kweli

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Talib Kweli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nyc.gov (Memento vom 24. April 2007 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  2. Meet Remedy, the Jewish member of Wu-Tang Clan. Abgerufen am 25. Juni 2023 (amerikanisches Englisch).
  3. Festival lädt US-Rapper Talib Kweli aus, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 5. Juni 2019
  4. Riosal: Studierendenrat der Uni Halle gegen Auftritt des Rappers Talib Kweli im Tanzklub Drushba Halle. In: HalleSpektrum.de - Onlinemagazin aus Halle (Saale). 24. Juni 2019, abgerufen am 25. Juni 2023 (deutsch).
  5. Riosal: Klub Drushba zum ursprünglich geplanten Auftritt des Rappers Talib Kweli. In: HalleSpektrum.de - Onlinemagazin aus Halle (Saale). 24. Juni 2019, abgerufen am 25. Juni 2023 (deutsch).
  6. Alexander Engelen: "The Beautiful Struggle" von Talib Kweli – Album. In: laut.de. 27. September 2004, abgerufen am 10. März 2024.
  7. pooltrax.com (Memento vom 2. Dezember 2008 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  8. a b c d Chartquellen: CH UK US
  9. Auszeichnungen für Musikverkäufe: US