Paul Kunath

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Paul Kunath (links) überreicht Diplome bei einem Trainerlehrgang der DHfK (1970)

Paul Kunath (* 26. Juli 1926 in Reichenbach; † 25. März 2022 in Lugau)[1][2] war ein deutscher Sportpsychologe und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunath, der Leichtathletik und Turnen betrieb, nahm als Marinesoldat am Zweiten Weltkrieg teil und wurde verwundet. Nach dem Krieg studierte er in Leipzig Allgemeine Pädagogik, Psychologie und Didaktik,[3] an der Pädagogischen Hochschule Potsdam erlangte er den pädagogischen Doktorgrad (Titel der Doktorarbeit: Der Inhalt und die Organisation der Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus: Untersucht an der Pestalozzischule Pirna-Copitz).[4]

Er baute an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig die Abteilung Sportpsychologie auf und leitete ab 1961 das Institut für Sportpsychologie, ab 1968 war er als ordentlicher Professor für Sportpsychologie tätig.[5] Auf internationaler Ebene setzte sich Kunath für die Einrichtung sportpsychologischer Vereinigungen ein. 1963 gehörte er zu den Gründern der Weltföderation der Sportpsychologen. Er war ebenfalls entscheidend an der Gründung der Europäischen Vereinigung für Sportpsychologie FEPSAC beteiligt und saß der Organisation von 1983 bis 1991 als Präsident vor.[6] 1991 ging Kunath in den Ruhestand und wurde durch seine Kollegen aus der Bundesrepublik durch eine Festschrift geehrt.[7] 2001 wurde er von der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland zum Ehrenmitglied ernannt.[8]

Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehört das Buch „Sportpsychologie für alle“.[9] Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit beschäftigte sich Kunath unter anderem mit Fragen der Führung im Sport,[10] mit dem Einfluss sportlicher Tätigkeiten auf die Persönlichkeitsentwicklung,[11] dem Sport als Beitrag zur Herausbildung des sozialistischen Menschentypes[12] und der Trainings- und Wettkampfbelastung aus sportpsychologischer Sicht.[13] Darüber hinaus beschäftigte er sich intensiv mit der Ausbildung des sportwissenschaftlichen Nachwuchses[14] und betreute mehr als 160 Doktoranden und 35 Habilitanden.[8] Nach seinem Ruhestand half er unter anderem 2002 die Dissertation von Gustav Weder an der Universität Göttingen zu betreuen[15] und arbeitete, neben anderem, mit Günther Wonneberger, Wolfgang Buss und Arnd Krüger an der Geschichte der Sportwissenschaft der DDR.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige Prof. Dr. Paul Kunath
  2. Zum Tod von Paul Kunath. Unser Ehrenmitglied Paul Kunath ist leider im März 2022 verstorben. In: Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie. 25. März 2022, abgerufen am 29. März 2022.
  3. Zum Tod von Paul Kunath. In: Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie. 25. März 2022, abgerufen am 29. März 2022.
  4. Paul Kunath: Über die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule (= Diskussionsbeiträge zu Fragen der Pädagogik, 14). Volk und Wissen Verl., 1958 (uni-leipzig.de [abgerufen am 29. März 2022]).
  5. Suchergebnisse: Sportpsychologie für alle. 1. Auflage. Meyer & Meyer Sport, Aachen 2001, ISBN 3-89124-781-8.
  6. FEPSAC :: Former Managing Councils. Abgerufen am 28. September 2018.
  7. Kratzer, Hannes & Beier, Günther (Hrsg.): Beiträge zur psychischen Regulation sportlicher Handlungen: Festschrift anläßlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Paul Kunath. Köln: bps-Verl. 1991; ISBN 3-922386-42-3
  8. a b Jens Broens: Ehrungen. In: Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2018; abgerufen am 28. September 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asp-sportpsychologie.org
  9. Zusammenfassung: Sportpsychologie für alle. Abgerufen am 28. September 2018.
  10. Zusammenfassung: FUEHRUNGSFUNKTION UND FUEHRUNGSSTIEL IN SPORTGRUPPEN. Abgerufen am 28. September 2018.
  11. Zusammenfassung: Psychologische Grundlagen der Persoenlichkeitsentwicklung in der sportlichen Taetigkeit. Abgerufen am 28. September 2018.
  12. Zusammenfassung: Der Beitrag von Koerperkultur und Sport zur Herausbildung des sozialistischen Typs der Persoenlichkeit. Abgerufen am 28. September 2018.
  13. Zusammenfassung: Das Problem der Trainings- und Wettkampfbelastung in der Sicht des Sportpsychologen. Abgerufen am 28. September 2018.
  14. Paul Kunath: Grundfragen der Ausbildung eines hochqualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses in der Sportwissenschaft. In: dvs-Informationen. Januar 1996, abgerufen am 29. März 2022.
  15. Gustav Weder: Optimale Handlung - am Beispiel hoher Geschwindigkeit: eine empirische Annäherung an die psychische Regulation von optimaler Handlung anhand der Handlungsräume Sport und Aviatik. Diss. Universität Göttingen 2002. ISBN 3-03708-001-9
  16. Arnd Krüger & Paul Kunath: Die Entwicklung der Sportwissenschaft in der SBZ und der DDR, in: W. BUSS, C. BECKER u. a. (Hrsg.): Der Sport in der SBZ und der frühen DDR. Genese – Strukturen – Bedingungen. Schorndorf: Hofmann 2001, 351 – 366. ISBN 978-3-7780-0909-3.