Paul Stich

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Paul Stich
Paul Stich am Bundesparteitag der SPÖ in einem SJÖ-Blauhemd (2023)

Paul Stich (* 23. Februar 1998) ist ein österreichischer Politiker (SPÖ).[1] Seit Februar 2020 ist er Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ).[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Stich wuchs im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf auf. Er besuchte das Schulschiff (Bertha-von-Suttner-Gymnasium). Nach dem Abschluss arbeitete er als Museumsführer im Waschsalon des Karl-Marx-Hofes. Weiters arbeitete er beim SOS-Kinderdorf. Er hatte auch eine Stelle im Bundesbüro der SJ.

Politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von 17 Jahren trat Paul Stich der SJ bei. In verschiedenen Interviews gab er an, dass der Grund für seinen Beitritt die Flüchtlingskrise 2015 war.[3] Er arbeitete sich schnell von der Bezirksebene zur Bundesebene vor. Julia Herr holte ihn ins Bundesbüro. Als Julia Herr in den Nationalrat einzog, verzichtete sie auf eine nochmalige Kandidatur. Das machte den Weg für Paul Stich frei. Am 39. Verbandstag der SJ am 22. Februar 2020 wurde er mit 87,64 Prozent der Stimmen gewählt. Es gab keinen Gegenkandidaten. Auf dem 39. Verbandstag der SJ wurde er 2022 mit 84,39 Prozent[4] und schließlich am 40. Verbandstag am 17. Februar 2024 mit 85,54 Prozent für eine weitere Amtszeit gewählt.[5] Bei der Wiener Gemeinderatswahl 2020 kandidierte Stich für die SPÖ Floridsdorf und ist seither Jugendbezirksrat von Floridsdorf.[6]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor allem aufgrund seiner harten Positionierung im Bereich Umverteilung ist Stich dem linken Parteiflügel der SPÖ zuzurechnen. Nach seiner Wahl sprach er sich für eine radikale Neugestaltung des Steuersystems in Österreich aus. Stich fordert unter anderem eine Vermögenssteuer von bis zu 80 Prozent für Milliardäre. Stich spricht in diesem Zusammenhang davon, den arbeitenden Menschen ihren Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand zurückgeben zu wollen.[7]

Staatsbürgerschaft und Integration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stich setzt sich dafür ein, dass in Österreich geborene Kinder automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten. Auf Bestreben der Sozialistischen Jugend gelang es unter seiner Amtszeit auch, einen Positionswechsel innerhalb der SPÖ zu erwirken. Stich sieht darin eine demokratiepolitische Notwendigkeit und einen Baustein für gelungene Integration. Ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht würde auch die Arbeit von radikal religiösen Vereinen oder Politikern wie dem türkischen Präsidenten Erdogan erschweren.[8]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stich betont die Notwendigkeit einer großflächigen Umgestaltung des Bildungssystems. So setzt er sich in diesem Zusammenhang unter anderem für die Abschaffung der bestehenden Matura und deren Ersetzung durch Projektarbeiten ein. Beim Bundesparteitag 2021 gelang es, diese Position auch innerhalb der SPÖ zu verankern.[9]

SPÖ-Mitgliederbefragung 2023[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Kronen Zeitung gab SJ-Vorsitzender Paul Stich eine entsprechende Wahlempfehlung für Andreas Babler ab. Stellvertretend für die rote Parteijugend gab er bekannt, im Traiskirchner Bürgermeister das größte Potenzial für eine „Aufbruchsstimmung innerhalb der Partei“ und Mehrheiten zugunsten der SPÖ zu sehen.[10][11]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine Kontroverse sorgte Stich, als er im Frühjahr 2020 angab, SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bei der Vertrauensfrage im Zuge einer SPÖ-Mitgliederbefragung nicht zu unterstützen. Stich begründete diesen Schritt damit, dass nach dem schlechten Wahlergebnis bei den Nationalratswahlen 2019 ein ganzheitlicher Neustart der Partei und nicht bloß ein Scheinvotum über die Parteispitze notwendig sei.[12]

Darüber hinaus gilt Stich als Gegner der Großen Koalition, also einer Zusammenarbeit der SPÖ mit der ÖVP auf Bundesebene. Stich argumentiert in diesem Zusammenhang, dass große notwendige Veränderungen, von einer Arbeitszeitverkürzung bis zur Millionärssteuer, nur mit neuen Mehrheiten ohne die ÖVP möglich seien.[13]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stich gilt als sportbegeistert und ist Fan des SK Rapid.[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul-stich. In: SPOE.at. SPÖ, abgerufen am 24. August 2021.
  2. Theo Anders: Paul Stich, Fan von Grün-Weiß, ist der neue Chef der roten Jugend. In: Der Standard. 23. Februar 2020, abgerufen am 23. August 2021.
  3. Paul Stich im Interview. In: oe24.at. OE24, 18. September 2020, abgerufen am 23. August 2021.
  4. Paul Stich mit 84,39% als Verbandsvorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich wiedergewählt. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  5. Paul Stich mit 85,54% als Verbandsvorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich wiedergewählt. 17. Februar 2024, abgerufen am 17. Februar 2024.
  6. SPÖ-BezirksrätInnen › SPÖ Floridsdorf. Abgerufen am 13. Juni 2022 (deutsch).
  7. SJ-Chef: „Wollen Leuten ihren Anteil zurückgeben“. Abgerufen am 13. Juni 2022.
  8. SPÖ: Wer in Österreich geboren wird, soll Österreicher sein. In: zackzack.at. Abgerufen am 13. Juni 2022 (deutsch).
  9. Heute.at: SPÖ beschloss die Abschaffung der Matura. Abgerufen am 13. Juni 2022.
  10. Ida Metzger und Nikolaus Frings: Wen die Parteijugend gerne an der SPÖ-Spitze hätte. 6. April 2023, abgerufen am 7. April 2023.
  11. Standard-Redaktion: Sozialistische Jugend spricht sich für Babler aus. 6. April 2023, abgerufen am 7. April 2023.
  12. Sablatnig Wolfgang: Neuer SJ-Chef: „Sind sicher nicht das Feigenblatt“. 24. Februar 2020, abgerufen am 13. Juni 2022.
  13. Antrag der roten Jugend: Keine Koalition mit Kurz. Abgerufen am 13. Juni 2022.
  14. Paul Stich, Fan von Grün-Weiß, ist der neue Chef der roten Jugend. Abgerufen am 13. Juni 2022 (österreichisches Deutsch).