Perijákolibri

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Perijákolibri

Perijákolibri ♂

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Coeligini
Gattung: Waldnymphen (Coeligena)
Art: Perijákolibri
Wissenschaftlicher Name
Coeligena consita
Wetmore & Phelps, Jr, 1952

Der Perijákolibri (Coeligena consita) ist ein Seglervogel in der Familie der Kolibris (Trochilidae), der in Venezuela und in Kolumbien vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als „stark gefährdet“ (Endangered) eingestuft.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Perijákolibri ♀

Der Perijákolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11,0 cm, wobei der schwarze Schnabel 3,0 cm ausmacht. Bei Männchen glitzert der vordere Oberkopf grün und der Oberkopf ist schwärzlich. Hinter den Augen hat er einen weißen Punkt. Der obere Rücken glänzt dunkelgrün und geht am Bürzel ins grünlich kupferfarben bis goldorange über. Die Kehle und die Brust sind glitzernd grün mit einem kleinen zentralen tiefblauen Kehlfleck. Der Bauch und der hintere Bereich der Unterseite glitzern kupferfarben bis feurig oder rötlich goldfarben. Dabei hat er dunkle Flügel mit einem auffälligen rötlichen Fleck an den Schirmfedern. Der Schwanz ist leicht gegabelt, die Steuerfedern sind goldbronzegrün. Das Weibchen hat einen gelbbraun orangen Hinteraugenfleck, doch sieht dieser auf Bildern eher weiß aus. Es ist unklar, ob dies auf Altersvariationen zurückzuführen ist. Die Oberseite leuchtet grün, der Bürzel goldorange. Die Kehle ist einfarbig gelbbraun mit grünen Flecken an den Seiten. Die Unterseite wirkt überwiegend zimtfarben, der Bauch weist glitzernde feuergoldene Flecken auf und die untere Unterseite ist nicht gefleckt mit einer kupferfarbenen Goldtönung. Jungtiere ähneln den Weibchen. Die Augen beider Geschlechter sind schwarz. Die Beine sind gräulich bis gräulich pink mit schwarzen Krallen.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang des Perijákolibris ist bisher unbeschrieben und es gibt bisher nur wenige bis keine Aufnahmen seines Gesangs.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brutbiologie des Perijákolibris ist bisher nicht erforscht. Er ist vermutlich polygam wie die meisten Kolibris.[1]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Perijákolibri fliegt die Blüten in den niedrigen und mittleren Straten an. Dabei sticht er oft mit seinem langen geraden Schnabel nach oben in die Blüten. Er fängt durch gezielte Jagd Gliederfüßer oder sammelt diese vom Laub ab. Zu seinen weiteren Nektarquellen gehören Bomarien, Cavendishia, Fuchsien, Macleonia, Mutisia und Palicourea. Außerdem gehören kleine Insekten zu seiner Nahrung. Der Perijákolibri ist ein Einzelgänger.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Perijákolibris (grün)

Der Perijákolibri bewohnt feuchte Wälder, Waldränder und Gärten. Ebenso ist er in Elfenwäldern und offenen Flächen in höheren Lagen beobachtet worden. Sein Verbreitungsgebiet ist auf die Sierra de Perijá an der kolumbianisch/venezolanischen Grenze beschränkt. Er bewegt sich in Höhenlagen von 1400 bis 3200 Metern, meist aber zwischen 2550 und 3100 Metern.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Perijákolibri gilt als monotypisch.[2] Lange Zeit wurde er als Unterart des Goldbauchkolibris (Coeligena bonapartei (Boissonneau, 1840)) betrachtet. Die Trennung beider Arten wurde aufgrund morphologischer Unterschiede und der enormen räumlichen Trennung vorgenommen.[3]

Mitochondriale-DNA-Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Goldbauchkolibri und der Perijákolibri Allele mit dem Rosenbauchkolibri teilen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die genauen Verwandtschaftsverhältnisse zu klären.[4][5]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung des Perijákolibris erfolgte 1952 durch Alexander Wetmore und William Henry Phelps, Jr. unter dem wissenschaftlichen Namen Coeligena bonapartei consita. Das Typusexemplar stammte aus der Sierra de Perijá.[6] Im Jahr 1833 führte René Primevère Lesson die Gattung Coeligena ein.[7][A 1] Das Wort Coeligena leitet sich aus den lateinischen Wörtern coelum bzw. caelum für „Himmel“ und genus für „Nachkomme“ ab.[8] Lesson selbst nannte die gleichnamige Art auch Ornismye Fille du Ciel, also Tochter des Himmels.[9] Der Artname consita leitet sich vom lateinischen consitus, conserere für „gepflanzt, gesät, pflanzen“ ab.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
  • Thomas Michael Donegan, Alonso Quevedo, Juan Carlos Verhelst, Oswaldo Cortés-Herrera, Trevor Ellery, Paul Salaman: Revision of the status of bird species occurring or reported in Colombia 2015, with discussion of BirdLife International’s new taxonomy. In: Conservación Colombiana. Nr. 23, 2015, S. 3–48 (proaves.org [PDF; 3,0 MB]).
  • René-Primevère Lesson: Les trochilidées ou Les colibris et les oiseaux-mouches: suivis d’un index général, dans lequel sont décrites et classées méthodiquement toutes les races et espèces du genre trochilus. 14. Lieferung. A. Bertrand, Paris 1833 (bnf.fr).
  • Catalina Palacios, Silvana García-Rivadeneira, Juan Luis Parra, Andres Mauricio Cuervo Maya, Frank Garfield Stiles III, John Edward McCormack, Carlos Daniel Cadena: Shallow genetic divergence and distinct phenotypic differences between two Andean hummingbirds: Speciation with gene flow? In: The Auk. Band 136, Nr. 4, 2019, S. 1–21, doi:10.1093/auk/ukz046 (silverchair.com [PDF]).
  • Catalina Palacios: Perija Starfrontlet (Coeligena consita). In: Thomas Scott Schulenberg (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY 2020 (englisch, birdsoftheworld.org – a).
  • Catalina Palacios, Leonardo Campagna, Juan Luis Parra, Carlos Daniel Cadena: Complete mitochondrial genomes do not distinguish phenotypically distinct lineages of Andean Coeligena hummingbirds. In: BioRxiv. 2020, doi:10.1101/2020.04.14.041723 (biorxiv.org [PDF] b).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Catalina Palacios (2020a)
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. Thomas Michael Donegan u. a. (2015), S. 15–16.
  4. Catalina Palacios u. a. (2019), S. 1–21.
  5. Catalina Palacios u. a. (2020b).
  6. Alexander Wetmore u. a. (1952), S. 135.
  7. René Primevère Lesson, S. XVIII.
  8. Coeligena The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  9. René Primevère Lesson, S. 141, Tafel 53.
  10. consita The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lesson ordnete der neuen Gattung die Blaukehlnymphe (Lampornis clemenciae (Lesson, RP, 1830)), den Bronzekolibri und den Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens (Swainson , 1827)) (Syn: Ornismya rivolii) zu.