Peter Heinrich d. Ä. Blanckenhagen

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Peter Heinrich d. Ä. Blanckenhagen (* 3. Oktober 1723 in Reval; † 7. Januar 1794 in Riga) war ein im Baltikum lebender Kaufmann und Ältester der Großen Gilde von Riga. Seine Witwe Eva Maria, eine geborene Grote, wurde gemeinsam mit ihren drei Söhnen in den Reichsadelsstand erhoben und in die Adelsmatrikel der Livländischen Ritterschaft aufgenommen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Heinrich d. Ä. absolvierte seine kaufmännische Lehre in Reval und war um 1744 in Amsterdam im Geschäft van der Hooft angestellt. Seit ungefähr 1750 arbeitete er als Kaufmann in Riga und wurde 1761 zum Dockmann[1] gewählt. Im Jahre 1763 übernahm er das Amt des Ältesten in der Großen Gilde.[2] Von 1784 bis 1786 war er als Assessor im livländischen Gouvernementsrat tätig und wurde zum Kollegienassessor ernannt. Seit 1780 war er Gutsherr auf Allasch und Judasch[3].

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Adelsfamilie von Blanckenhagen

Peter Heinrich stammte aus der pommerschen Kaufmannsfamilie Blanckenhagen, die sich in Reval angesiedelt hatte. Sein Vater war der Kaufmann und Älteste der Großen Gilde in Riga Simon V. Blanckenhagen (1690–1735), der mit Agneta von Glehn verheiratet war. Seine Brüder waren Simon Johann Blanckenhagen (1725–1790), der Kaufmann in Amsterdam war, und Theophilius Christian Blanckenhagen († 1814)[4], der auch Kaufmann in London war.

Am 29. Juni 1759 heiratete Peter Heinrich Eva Maria Grote (1742–1796), die nach seinem Tod am 21. August 1795 gemeinsam mit ihren drei Söhnen in den Reichsadelsstand erhoben wurde. Somit gilt Peter Heinrich Blanckenhagen als der Stammvater des baltischen Adelsgeschlechts, mit dem Adelsprädikat „von Blanckenhagen“ und führte sein Adelswappen. Ihre Nachkommen waren:

  • Wilhelm von Blanckenhagen (* 10. Mai 1761 in Riga; † 12. Juni 1840 in Allasch (Allaži)), Herr auf Aahof, Bellenhof und Allasch, Nobilitierung am 21. August 1794 ⚭ Katharina Klatzo (* 1764)
  • Johann Christian von Blanckenhagen (* 14. März 1764; † 1816 in Bath, England), Kaufmann in Amsterdam⚭ Martha Harden (* 1765)
  • Peter Heinrich d. J. von Blanckenhagen (* 10. Juni 1765; † 4. Januar 1802 in Heilbronn) Herr auf Drobbusch, Nobilitierung am 21. August 1794 ⚭ Jeanna Elisabeth Arlaud (* 1769 in Genf; † 1819 in Montpellier)

Mäzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Heinrich Blanckenhagen war im Besitz einer großen Münzsammlung, zu seinen Exponaten zählten vor allem Taler, die zu Teilen in Holland und zu Teilen im Kunstmuseum der Universität Dorpat,[5] heute Universität Tartu, ausgestellt waren. Hierzu erstellte er auch ein umfangreiches Verzeichnis.[6] Der Historiker Christoph Gottlob Heinrich bedankte sich im Vorspann seines Buches „Teutsche Reichsgeschichte“ mit den Worten:

„Erlauben Sie, verehrungswürdiger Gönner, daß ich Ihnen ein Buch zueigne, dessen Inhalt Ihnen, als Geschichtsfreunde und Münzkenner, nicht gleichgültig seyn kann, und daß ich bey dieser Gelegenheit öffentlich sage, wie viel ich Ihnen, in mehr als einer Rücksicht, zu danken habe.[…]Der Himmel segne Sie dafür mit einem langen und höchst zufriedenen Leben, nach dem Wunsch eines jeden, der Sie kennt und ehret. Ich bin, so lange ich lebe, mit unbegränzter Hochachtung und Ergebenheit Ihr gehorsamer Diener Chr. Gottl. Heinrich. Jena, den 3. May 1787“

Christoph Gottlieb Heinrich [7]

Aus seinem Vermögen stiftete Peter Heinrich d. Ä. 40.000 Albertustaler, womit er die Gründung der Livländischen gemeinnützigen und ökonomischen Sozietät ermöglichte. Die Livländische gemeinnützige und ökonomische Sozietät war die erste gemeinnützige und ökonomische, d. h. landwirtschaftliche in den baltischen Provinzen des alten Russischen Reiches.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „In jeder Gilde haben die nicht zur Ältestenbank gehörigen Bürger, gemäß ihrer gemeinsamen Angelegenheiten, einen besonderen Wortführer und Vertreter, der Dockmann heißt“. Von der Verfassung der Stadtgemeinden in den Ostseegouvernements, Nummer 1084–1087 [1], Seite 146, aufgerufen am 30. Januar 2018
  2. „Die Ältestenbank der großen Gilde besteht aus einem Ältermann, welcher darin den Vorsitz führt, und 39 Ältesten[…]Die Ältestenbank der kleinen Gilde besteht aus einem Ältermann, welcher darin den Vorsitz führt, und 29 Ältesten.“ Von der Verfassung der Stadtgemeinden in den Ostseegouvernements, Nummer 1089–1094 [2], Seite 147, aufgerufen 30. Januar 2018
  3. Judasch lv: Rīgas apriņķa muižu nosaukumi#Muižu nosaukumi (pēc 1925. gada)
  4. Kaufmann Theophilius Christian Blanckenhagen. Siehe: Margrit Schulte Beerbühl, Deutsche Kaufleute in London: Welthandel und Einbürgerung (1660–1818), Band 61 von Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London/ Publications of the German Historical Institute London, Verlag Walter de Gruyter, 2007; ISBN 3486707639, Seite 204, [3], aufgerufen 27. Januar 2018
  5. Kunstmuseum der Universität Tartu [4]
  6. Herausgeber L. v. Bergmann, 1. Ausgabe 1799, 2. Ausgabe 1805
  7. Christoph Gottlob Heinrich, Ordentlicher Professor der Geschichte zu Jena widmete dem Sehr Wohlgeborenen, Herrn Peter Heinrich Blanckenhagen, russisch-kaiserlicher Rath und Assessor bei dem Gouvernements-Magistrat zu Riga die Schrift: Deutsche Reichsgeschichte, Erster Teil, Leipzig bei Weidmanns Erben und Reich, 1787, Original von Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisiert 1. Dez. 2015 [5]
  8. Hubertus Neuschäffer: Die Anfänge der livländischen ökonomischen Sozietät (1792–1939). In: Journal of Baltic Studies, Jg. 10 (1979), S. 337–344.