Pfarrkirche Maria Alm

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Pfarrkirche zu U. L. Frau Geburt
Hochaltar Pfarrkirche Maria Alm

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria in der Albm ist eine römisch-katholische Marienkirche in Maria Alm am Steinernen Meer im Pinzgau, Land Salzburg (Österreich). Sie gehört zum Dekanat Saalfelden der Erzdiözese Salzburg. Das Patroziniumsfest wird am 8. September, Mariä Geburt, begangen. Seit Gründung der Pfarre Maria Alm im Jahre 1858 dient die einst bedeutende Wallfahrtskirche als Pfarrkirche.[1] Die Kirche und der Friedhof stehen unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gegend von Maria Alm siedelten Kelten, wie diesbezügliche Funde ergaben. Dann herrschten dort die „Herren von der Almb“, die auch die erst kleine Kirche errichten ließen, welche 1374 als Gotteshaus Maria in der Almb urkundlich aufscheint. 1429 gewährte Papst Martin V. einen Ablass für Spenden für einen neuen Kirchenbau. Später ließen die Adeligen von der Almb, die auf dem Schattberg residierten, die Kirche erweitern und 1508 neu weihen. Dazu stiftete Berthold Pürstinger ein Vikariat, das bis 1858 bestand.

Wallfahrtslegende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Schattberg, etwa an der Stelle, wo ein Weg in den Jetzbachgraben führt, soll einmal ein Bär einen Arbeiter getötet haben. Daraufhin wurde an dieser Stelle ein auf Holz gemaltes Marienbild aufgestellt, das vor reißenden Bären schützen sollte. Später wurde für dieses eine hölzerne Kapelle errichtet. Als Gebetserhörungen kolportiert wurden, übertrug man das Gnadenbild um 1600 in die Kirche. Ab 1603 ist ein starker Zuzug an Wallfahrern zur Kirche dokumentiert. Wallfahrtsmotive waren hauptsächlich Angst vor Viehkrankheiten, Schutz vor Unwetter, Heilung von Augenleiden und allgemeine Kindsnöte.
Im 17. Jahrhundert wurden noch lebende Opfer als Votive gebracht, nachweislich Kühe oder Kälber.[2]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An das breit angelegte dreischiffige Langhaus mit einem Westturm schließt mittig ein Chor flankiert von Sakristeianbauten an. Die Kirche ist von einem ummauerten Friedhof umgeben.

Das Kirchenäußere zeigt vor der Westfront den fünfgeschoßigen Turm, er zeigt im dritten Geschoß eine Wandmalerei mit einem Gnadenbild, im vierten Geschoß sechs Wappenschilde, das fünfte Geschoß nennt 1518 und 1905 und hat Triforenfenster, der Turm trägt über einem Maßwerkfries einen hohen Spitzgiebelhelm. Die eingeschoßige Turmvorhalle mit spitzbogigen Arkaden umschließt dreiseitig den Turm. Das Langhaus zeigt mehrfach abgetreppte Strebepfeiler teils übereck gestellt. Nördlich im zweiten Joch befindet sich ein vermauertes rechteckig gerahmtes gotisches mehrfach gekehltes Portal. Die Fassade unter einem steilen Satteldach zeigt Spitzbogenfenster. Der polygonale Chor zeigt dreifach abgestufte Strebepfeiler, wobei die zweite Stufe übereck gestellt wurde. Die profilierten Fenster sind spitzbogig, das Achsenfenster ist vermauert. Die flankierende Sakristeianbauten am Chor sind zweigeschoßig, die nördliche Sakristei zeigt Fenster mit spätgotisch abgefastes Gewänden.

Das Kircheninnere zeigt eine um zwei Stufen abgesenkte Turmhalle unter einem Sternrippengewölbe auf Konsolen. Das spitzbogige Hauptportal ist mehrfach gekehlt und zeigt im Tympanon das Bild Leiden Christi aus dem 17. Jahrhundert. Das dreischiffige dreijochige Langhaus zeigt ein barock verändertes ehemals gotisches Gewölbe. Im Hauptschiff folgt nach dem eingezogenen spitzbogigen Triumphbogen ein eingezogener zweijochiger Chor mit einem Fünfachtelschluss, nur am Achsenfenster sind die gotischen Dienste erhalten.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Hochaltar aus 1753 baute Veit Häusl, er trägt mittig die Figur Maria mit Kind aus 1470/1480 und die Figuren Hll. Katharina und Barbara und über den Opfergangsportalen die Figuren der Hll. Simon Stock und Theresia vom Bildhauer Daniel Mayr, das Oberbild Gottvater malte Georg Kreuzer 1753.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel schuf Matthäus Mauracher d. Ä. im Jahr 1868. Anfang September 1876 beschwerte sich Pfarrer (1872–1891) Franz Seraph Frauenschuh über die verstimmte Orgel und monierte, dass sie durch die Ungeschicklichkeit des Organisten Defekte aufweise. Insbesondere war das Instrument durch Staub verschmutzt, der bei den Malerarbeiten im Jahr 1875, bei der alle Fresken überstrichen worden waren, angefallen war. Um den Preis von 695 fl. reinigte Albert Mauracher die Orgel[3] und veränderte 1887 die Disposition: die Quinte 223′ im I. Manual ersetzte er durch das Register Salizional 8′, und im II. Manual baute er eine Dulziana 8′ anstelle des Registers Flautino 2′ ein.[4] Die Kollaudierung der Orgel nahm der Saalfeldener Organist Eduard Wurzinger am 5. November 1887 vor, bei welcher er die Arbeiten Albert Maurachers als sehr gelungen bezeichnete.

In den Jahren 2021/2022 wurde die Orgel von dem Berliner Orgelbauer Karl Schuke umgebaut bzw. reorganisiert.

Disposition seit 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2012, mit Labienverlauf der Ersatz-Prospektpfeifen aus dem Jahr 1926.
I. Manual C–f3
Bordun 16′
Principal 8′
Philomela 8′
Gamba 8′
Oktav 4′
Flöte 4′
Supperoktav 2′
Mixtur 3-fach
Trompette 8′
Echowerk C–f3
Geigen Prinzipal 8′
Doppelflöte 8′
Salicional 8′
Unda Maris 4′
Geigen Prästant 4′
Philomela 4′
Flagiolet 2′
Cornet
Bassethorn 8′
Pedal C–d1
Violonbass 16′
Subbass 16′ [Anm. 1]
Octavbass 8′ [Anm. 2]
Flötenbass 8′ [Anm. 3]
Bombardon 16′
  • Koppeln: II/I, Sub II/I, I/P, II/P.
Anmerkungen
  1. aus dem I. Manual
  2. aus dem I. Manual
  3. aus dem I. Manual

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden. Band 5. Brüder Hollinek, Wien 1958.
  • Maria Alm am Steinernen Meer, Pfarrkirche hl. Maria, mit Grundrissdarstellung, Friedhof, Palästina-Kapelle, Pfarrhof. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Salzburg 1986. S. 216–218.
  • Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen. WiKu-Verlag, Duisburg & Köln 2015, ISBN 978-3-86553-446-0.
  • Roman Schmeißner: Orgeln und Orgelspiel in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg. In: »Österreichisches Orgelforum« (Hrsg.): Das Orgelforum Nr. 25. Wien 2020.
  • Philipp Pelster: Dass die Orgelgeschichte einer vielbesuchten Wallfahrtskirche durchaus bewegt sein kann, ist nicht ungewöhnlich. In: Pfarre Maria Alm / Hinterthal (Hrsg.): Festschrift zur Orgelweihe am 3. Juli 2022 in Maria Alm. Saalfelden 2022, S. 16–19.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pfarrkirche (Maria Alm) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 245f.
  2. Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden, Wien 1958, Band 5, S. 147f.
  3. Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen. WiKu-Verlag, Duisburg & Köln 2015, S. 187 f.
  4. Saalfelden, 9. Nov. (Orgel-Rekonstruktion.) Die Orgel in Alm .... In: Salzburger Chronik für Stadt und Land, 12. November 1887, S. 2. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  5. Roman Schmeißner: Orgeln und Orgelspiel in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg. In: »Österreichisches Orgelforum« (Hrsg.): Das Orgelforum Nr. 25. Wien 2020, S. 20–75; S. 55.

Koordinaten: 47° 24′ 22,8″ N, 12° 54′ 15,2″ O