Pilionbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Volos–Milies
Zug mit Tubize-Dampflok „Milies“
Zug mit Tubize-Dampflok „Milies“
Streckenlänge:28 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 30 
Minimaler Radius:30 m
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
von Larisa (Regelspur, früher Meterspur)
0,0 Volos 3m
Koleti
Orminiou
Filellinon
Vlachava
2,9 Anavros
Spitzkehre
8,3 Agria 23 m
Vrychonas-Brücke
10,9 Kato Lechonia
12,4 Ano Lechonia 75 m
Spitzkehre
Depot
Kalorema-Viadukt
18,8 Ano Gazea
20,3 Ag. Triada
23,0 Ogla (Kala Nera)
23,4 Pinakates
24,0 Argireika
28,2 Milies 450 m

Quellen: [1]

Die Pilionbahn (griechisch Τρενάκι Πηλίου Trenaki Piliou) ist eine Schmalspurbahn mit 600 mm Spurweite auf der Pilio-Halbinsel in Thessalien, Griechenland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zug im Bahnhof Agria (2006)

Die Bauarbeiten an dieser Strecke der Thessalischen Eisenbahnen begannen 1886. Der erste Streckenteil Volos–Agria wurde 1892 fertiggestellt. 1896 erreichte die Strecke Ano Lechonia. 1904 wurden die Arbeiten am letzten Abschnitt bis Milies abgeschlossen und fortan verband die Strecke das Bergdorf im Herzen der Pilion-Halbinsel mit der Hafenstadt Volos. Baumeister war Evaristo de Chirico (1841–1905), der Vater des Malers Giorgio de Chirico. Die Strecke führt durch zwei Tunnel und über neun Brücken. Eine Stahlbrücke, die noch heute „De-Chirico-Brücke“ genannt wird, überquert die Taxiarchis-Schlucht in einem engen U-förmigen Bogen.

Die gesamte Strecke ist eingleisig mit Ausweichstellen in allen Bahnhöfen außerhalb von Vólos. Der Streckenabschnitt innerhalb von Vólos war als Vierschienengleis ausgeführt, so dass Züge aus Larissa (Regelspur) und Kalambaka (Meterspur) bis zum Haltepunkt Vlachava am Stadtrand von Vólos fahren konnten.[2] Wasserkräne wurden in Agria, Ano Lechonia (noch vorhanden) und Milies errichtet.[3] Drehscheiben gibt es in Vólos und Milíes, letztere wurde nach Beschaffung der Schöma-Lokomotiven durch eine größere ersetzt. In Agria und Ano Lechonia gibt es ein Gleisdreieck zum Umsetzen der Lokomotiven.

Bis in die 1950er Jahre diente die Schmalspurbahn zwischen den Stationen Vólos Hbf und Anavros auch als Straßenbahn. 1951 übernahm die „Griechische Staatseisenbahn“ (SEK) den Betrieb der Strecke.

Einstellung des Betriebs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Auflösung der SEK am 31. Dezember 1970 ging die Betriebsführung der Strecke an die neu gegründete „Griechische Eisenbahnorganisation“ OSE. Die Bahnstrecke wurde aus wirtschaftlichen Gründen umgehend stillgelegt, jedoch nicht abgetragen. Teile der Strecke wurden in den nachfolgenden Jahren überasphaltiert, zum Beispiel die Ortsdurchfahrten von Vólos (Dimitriados-Straße) und Lechonia und auf den Abschnitten der Überlandstrecke zwischen Agria und Ano Lechonia, wo die Strecke unmittelbar an der Küstenstraße verläuft. Die Fahrzeuge blieben vor Ort abgestellt.

Museumsbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagen der Pilionbahn

1985 wurde die Bahn unter Denkmalschutz gestellt und die Bergstrecke von Ano Lechonia nach Milíes durch den „Verein griechischer Eisenbahnfreunde“ reaktiviert. Seit 1996 erfolgt auf diesem Abschnitt regelmäßig Museumsverkehr für Touristen. In den Sommermonaten verkehrt der Zug jeden Samstag und Sonntag vormittags ab Ano Lechonia, nachmittags zurück von Milíes.[4]

Die Küstenstrecke zwischen Anavros am Stadtrand von Vólos und Agria war ab 2004 wieder in Betrieb. Bei einem Unwetter 2007 wurde dieser Streckenteil stark beschädigt und ist seitdem außer Betrieb.

Seit 1999 stehen für die historischen Züge zwei neue Schöma-Diesellokomotiven zur Verfügung, die äußerlich als „Dampflokomotiven“ gestaltet wurden. Die verbliebene betriebsfähige Dampflokomotive wurde bis zum Jahr 2010 gelegentlich ab Ano Lechonia eingesetzt.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Fahrzeuge waren oder sind auf der Bahnstrecke in Betrieb[5]

Typ Anzahl Hersteller Baujahr Abgestellt Verbleib Foto
0-8-0T 3 Weidknecht 1892 unbekannt unbekannt
0-4-0T 1 Weidknecht 1892 unbekannt unbekannt
0-4-0T 2 Decauville 1912 Siehe Verbleib eine erst beim Frankfurter Feldbahnmuseum[6]
und seit 2023 bei der Richmond Light Railway, die andere unbekannt
2-6-0T 101 „Milies“ 1 Tubize
(Ateliers métallurgiques)
1909 1971 seit Kesselschaden im Jahr 2010 abgestellt in der Werkstatt Volos
2-6-0T 102 „Pilion“ 1 HSP 1909 1971 abgewrackt
2-6-0T 103 „Jason“ 1 HSP 1909 1971 nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos
4-6-0T 1 Baldwin 1917 1950 nach Betrieb als Grubenlok „Elli“
nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos
A1, A2 2 Schöma 1999 A2 im Depot Ano Lechonia
A1 in Agria

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Bernhard Schönborn: Schmalspurbahnen in Griechenland. Edition Ergasias, 1997, ISBN 3-909221-32-7.
  • George Nathenas, Militsa Karathanou: The Little Train of Pelion. Militos Editions, Athen 2006, ISBN 960-8460-68-9.
  • Organ, J. (2006): Greece Narrow Gauge. Middleton Press., ISBN 1-904474-72-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pilionbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verein Mitteleuropäischer Eisenbahnverwaltungen (Hrsg.): Stationsverzeichnis der Eisenbahnen Europas. (früher Dr. KOCHs Stationsverzeichnis). 52. Auflage. Barthol & Co., Berlin-Wilmersdorf 1939, S. 401 (Griechenland, Thessalische Eisenbahn).
  2. Thessaly Railways. In: gwrarchive.org. Restoration & Archiving Trust, abgerufen am 2. April 2019 (englisch).
  3. I. Zartaloudis, D. Karatolos, D. Koutelidis, G. Nathenas, S. Fasoulas, A. Filippoupolitis, A.: Οι Ελληνικοί Σιδηρόδρομοι (Hellenic Railways). Μίλητος (Militos), 1997, ISBN 960-8460-07-7, S. 264–275 (griechisch).
  4. Pilion-Bahn. Abgerufen am 15. September 2023.
  5. The Railways of Volos. In: internationalsteam.co.uk. Abgerufen am 2. April 2019 (englisch).
  6. Dampflokomotiven. In: Frankfurter Feldbahnmuseum e.V. Abgerufen am 15. September 2023 (deutsch).