Pogwizdów (Paszowice)

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Pogwizdów
Langhelwigsdorf
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Pogwizdów Langhelwigsdorf (Polen)
Pogwizdów
Langhelwigsdorf (Polen)
Pogwizdów
Langhelwigsdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Jawor
Gmina: Paszowice
Geographische Lage: 50° 58′ N, 16° 6′ OKoordinaten: 50° 57′ 53″ N, 16° 5′ 35″ O
Einwohner: 450
Postleitzahl: 59-411
Telefonvorwahl: (+48) 76
Kfz-Kennzeichen: DJA
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Pogwizdów (deutsch Langhelwigsdorf, früher auch Langhellwigsdorf bzw. Langhelmsdorf) ist ein Dorf in der Gmina Paszowice (Poischwitz) im Powiat Jaworski (Kreis Jauer) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pogwizdów liegt ca. fünf Kilometer nördlich von Bolków (Bolkenhain) und zwölf Kilometer südwestlich von Jawor (Jauer). Nachbarorte sind Jastrowiec (Oberlauterbach) im Westen, Kamienica im Norden, Grobla (Gräbel) im Nordosten, Gorzanowice im Süden und Kwietniki (Blumenau) im Osten.

Pogwizdów
Ehemalige evangelische Pfarrkirche
Innenraum

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das frühere Langhelwigsdorf dürfte im 13. Jahrhundert im Zuge der Ostkolonisation entstanden sein. 1318 erscheint im Register des Erzpriesters Gabriel von Rimini ein Syffridus rector ecclesia in Hallwici villa.[1] Der Ort wurde 1365 als Helewygisdorff und 1369 als Helwigisdorf erwähnt. Besitzer waren 1654 Hermann von Czettritz, 1714 Gotthard Friedrich von Reibnitz und 1785 ein Justizrat von Zedlitz.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Langhelwigsdorf mit dem größten Teil Schlesiens 1741/42 an Preußen. 1784 wurden im Ort sieben evangelische und ein katholisches Paar getraut, 73 evangelische Kinder getauft und 58 evangelische sowie eine katholische Person begraben. 1785 bestand Langhelwigsdorf aus einer katholische Kirche, einer evangelische Kirche, zwei Pfarreien, einer Schule, einem herrschaftlichen Wohnhaus, zwei Vorwerken, 23 Bauern, 82 Gärtnern, einem Häusler, drei Wassermühlen, einer Windmühle und 652 Einwohnern.[2] 1845 war das Dorf im Eigentum von Ernst Heinrich Kramsta in Bolkenhain und zählte 122 Häuser, 916 Einwohner (31 katholisch), eine 1742 gegründete und 1832 umgebaute evangelische Pfarrkirche ohne Widum (eingepfarrt: Langhellwigsdorf mit Bienen und Steinhäusern, Gräbel mit Gräbler Busch und Steinshäusern, sowie Bienenmühle, Blumenauer Granithaus und die Hertwigswalder Häuser, gastweise der größte Teil von Lauterbach inkl. blaue Bruch- und Kalkhäuser), eine katholische Majoratskirche in der jeden zweiten Sonntag ein Gottesdienst stattfand (Adjunkt der Pfarrkirche von Blumenau, eingepfarrt: Langhelwigsdorf mit Bienenhäuser, Siebenhufen, Hertwigswaldauer Antleil), ein Schloss, zwei Vorwerke, drei Wassermühlen, eine Windmühle, eine Sägemühle, eine Ziegelei, 15 Handwerker und vier Kramer.[3]

Langhelwigsdorf gehörte bis 1945 zum Landkreis Jauer. 1874 erfolgte die Gründung des Amtsbezirkes Langhelwigsdorf.[4] Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel es mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es in Pogwizdów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Von 1975 bis 1998 gehörte Pogwizdów zur Woiwodschaft Legnica.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kirche (polnisch Kościół Podwyższenia Krzyża Świętego) geht vermutlich auf eine Errichtung in der Wende vom 13. zum 14. Jahrhunderts zurück. Sie war früher Adjunkt der Pfarrkirche von Blumenau und erscheint erstmals urkundlich 1318 im Register des Erzpriesters Gabriel von Rimini. Um 1530 wurde sie evangelisch. Ab 1618 erhielt sie vom Grundherren eine neue Kanzel, Altar, Taufstein und Orgel. 1629 brannte der Turm und das Dach. 1632 begann der Wiederaufbau und die Anschaffung neuer Glocken. 1654 wurde die Kirche rekatholisiert. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Umgestaltung des Innenraums. Die Kirche besteht aus einem quadratischen Chor mit geschlossener Apsis, an das ein einschiffiges Langhaus anschließt. An der Westseite befindet sich ein im Erdgeschoss offener Turm und an der Südseite eine Gruftkapelle. Chor und Apsis sind mit einem Kreuzgewölbe und das Langhaus mit Stichkappentonne versehen. An den inneren Seitenwänden sind Sandsteinepitaphien von Angehörigen der Familien Nimptsch, Czettritz, Reibnitz und Schindel aus dem 16. bis 18. Jahrhundert angebracht.[5] Bei Restaurierungsmaßnahmen konnten in den 1990er Jahren an den Decken polychrome Wandmalereien aus dem 13. bis 14. Jahrhundert freigelegt werden.[6] Aktuell finden in der Kirche keine Gottesdienste mehr statt.[7]
  • Die römisch-katholische Christi-Himmelfahrts-Kirche (polnisch Kościół Wniebowstąpienia Pańskiego) war bis 1945 die evangelisch-lutherische Pfarrkirche des Ortes. Nachdem die ursprüngliche Kirche 1654 der protestantischen Gemeinde weggenommen wurde, fanden die Gottesdienste eine Zeit lang provisorisch im Haus des Küsters statt. Darauf hielten sich die Gläubigen zur Friedenskirche vor Jauer. Am 20. Dezember 1742 wurde die Erlaubnis zum Bau einer neuen Kirche erteilt. Die Holzkirche wurde von 1789 bis 1791 staffiert und war seit 1832 aus massiven Stein.[8] Nach 1945 wurde sie zur römisch-katholischen Kirche umfunktioniert. Die ursprüngliche Ausstattung blieb größtenteils erhalten, darunter der Altar, Kanzel, Orgel und Emporen.[9]
  • Schlossruine Langhelwigsdorf[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pogwizdów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hermann Neuling: Schlesiens ältere Kirchen und kirchliche Stiftungen. Max, 1884, S. 63.
  2. Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: Fünfter Band. bey Johann Ernst Tramp, 1785, S. 106.
  3. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845, S. 219–220.
  4. Amtsbezirk Langhelwigsdorf. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
  5. Epitafia i płyty nagrobne. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
  6. Pogwizdów – kościół pw. Podwyższenia Krzyża Świętego – Kaczawski Szlak Średniowiecznych Polichromii. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
  7. Kościół Podwyższenia Krzyża Świętego, Pogwizdów - polska-org.pl. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
  8. Eduard Anders: Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien. Wagner, 1848, S. 223.
  9. Kościół Wniebowstąpienia Pańskiego, Pogwizdów - polska-org.pl. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
  10. Pałac Pogwizdów (ruina), Pogwizdów - polska-org.pl. Abgerufen am 5. Oktober 2023.