Pons (Charente-Maritime)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pons
Pons (Frankreich)
Pons (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Jonzac
Kanton Pons
Gemeindeverband Haute-Saintonge
Koordinaten 45° 35′ N, 0° 33′ WKoordinaten: 45° 35′ N, 0° 33′ W
Höhe 8–63 m
Fläche 27,63 km²
Einwohner 4.273 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 155 Einw./km²
Postleitzahl 17800
INSEE-Code

Pons – Historisches Zentrum mit Donjon und Schloss

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Pons ist eine westfranzösische Gemeinde an der Seugne im Département Charente-Maritime, Region Poitou-Charentes. Die 4273 Einwohner (Stand 1. Januar 2021) der Stadt werden les Pontois genannt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pons liegt etwa 21 Kilometer (Fahrtstrecke) südlich von Saintes im Süden der alten Kulturlandschaft der Saintonge. Nordöstlich in einer Entfernung von etwa 25 Kilometern liegt die Stadt Cognac. Im Umkreis von nur etwa zehn Kilometern finden sich mehrere Ortschaften mit eindrucksvollen romanischen Kirchen (Chadenac, Pérignac, Biron, Avy, Échebrune u. a.). Östlich des mittelalterlichen Ortskerns fließt die Seugne mitten durch die heutige Stadt.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2016
Einwohner 4824 4878 4861 4412 4433 4442 4152

Die Einwohnerzahl der Kleinstadt ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in etwa stabil geblieben.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Mittelalter bildete Pons ein wichtiges Handels- und Handwerkszentrum für die umliegenden Dörfer; zweimal wöchentlich (mittwochs und samstags) war Markttag und mehrmals jährlich fanden überregionale Wirtschaftsmessen statt. Darüber hinaus kamen durch die Lage am Pilgerweg nach Santiago de Compostela (Via Turonensis) Geld und neues Gedankengut in die Stadt. Heute gehören die Böden um Pons zu den Fins Bois bzw. der Petite Champagne der Weinbauregion Cognac; es existieren zwei größere Destillerien, die die in der Umgebung erzeugten Weißweine zu klarem Eau de vie, dem Ausgangsstoff der Cognac-Herstellung, brennen. In den Außengebieten der Stadt wurden drei Gewerbegebiete (zones industrielles) ausgewiesen; neben kleineren und mittelständischen Handwerksbetrieben hat sich auch ein Confiserie- und Patisserie-Unternehmen (SEDIS) hier angesiedelt, das mehrere hundert Arbeitnehmer beschäftigt. Andere Einwohner sind für die Stadt- bzw. Kantons-Verwaltung tätig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zufallsfunde und Ausgrabungen in der näheren Umgebung haben ergeben, dass die Ursprünge von Pons weiter zurückreichen als die römischen Gründungen von Saintes, Saint-Jean-d’Angély, Saujon etc.; Pons ist somit eine keltische, d. h. santonische Gründung (oppidum) des 1. Jahrtausends v. Chr. Der Name der Stadt ist wahrscheinlich abzuleiten von einer Furt (später Brücke) über die Seugne. In den Jahren 58 bis 52 v. Chr. wurde die Region von den Truppen Cäsars erobert und mit einem Heerlager (castrum) versehen. In der Spätantike zogen Vandalen und Westgoten durch das Gebiet und richteten Verwüstungen an.

Im frühen Mittelalter erfolgte die Christianisierung der Bevölkerung; Jahrhunderte später begann der Bau von größeren Steinbauten (Kirchen, Burgen) – der Donjon von Pons aus dem 12. Jahrhundert ist eins der eindrucksvollsten Zeugnisse dieser Zeit. Durch die Überlassung großer Gebiete im Südwesten Frankreichs durch Isabelle Taillefer an ihren Sohn Heinrich III. aus ihrer ersten Ehe mit dem englischen König Johann Ohneland wurde die Region in eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den verbündeten Truppen König Ludwigs IX. bzw. Alfons von Poitiers auf der einen Seite und den Engländern auf der anderen Seite hineingezogen. In der Schlacht bei Taillebourg wurden die Engländer am 21. Juli 1242 geschlagen und nach Saintes zurückgedrängt, wo sie einen Tag später erneut besiegt wurden. In der Zeit des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) flammten die alten Territorialkonflikte zwischen beiden Ländern wieder auf; Pons wechselte mehrfach den Besitzer.

In der Zeit der Hugenottenkriege (1562–1598) stellte sich Pons auf die Seite der Protestanten, bis es im Jahre 1621 von den Truppen Ludwigs XIII. eingenommen wurde. Mit der Aufhebung des von Heinrich IV. im Jahre 1598 erlassenen Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. im Jahre 1685 verließen Ende des 17. Jahrhunderts die meisten Protestanten das Land. Über Gewaltakte und/oder Zerstörungen während der Französischen Revolution ist nichts bekannt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Pons (Charente-Maritime)

Donjon (Wehrturm) von Pons[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Saint-Vivien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pilgerhospiz von Pons[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapelle Saint-Gilles und Archäologisches Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Saint-Martin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Schloss Pons wurde 1621 nach dem verheerenden Durchmarsch der Armee Ludwigs XIII. erbaut. Es war im Besitz von César-Phoebus d’Albret, Graf von Miossens, Marschall von Frankreich am Hofe Ludwigs XIV. Heute ist im Schloss die Stadtverwaltung untergebracht.
  • Stadttor „Porte Saint-Gilles“
  • Das 1536 bis 1548 im 10 Kilometer entfernten Usson erbaute Château d’Usson sollte im 19. Jahrhundert abgerissen werden und wurde von William Augereau, dem Erfinder eines nach ihm benannten mechanischen Notbremsensystems für die Eisenbahn, gerettet, der es Stein für Stein abtragen und auf seinem Besitz bei Pons wiedererrichten ließ. Es wird heute touristisch als „Château des Énigmes“ (deutsch: „Schloss der Rätsel“) genutzt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Théodore Agrippa d’Aubigné (1552–1630), Militärführer, Staatsmann und Gelehrter, wurde auf dem Schloss Saint-Maury bei Pons geboren.
  • Émile Combes (1835–1921), französischer Politiker, war 43 Jahre lang Bürgermeister von Pons (1876–1919) und verstarb auch hier.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes de la Charente-Maritime. Flohic Editions, Band 2, Paris 2002, ISBN 2-84234-129-5, S. 602–608.
  • Thorsten Droste: Poitou. Westfrankreich zwischen Poitiers und Angoulême – die Atlantikküste von der Loire bis zur Gironde. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4456-2, S. 221.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pons – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien