Porphyromonadaceae

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Porphyromonadaceae
Systematik
Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Bacteroidetes
Klasse: Bacteroidia
Ordnung: Bacteroidales
Familie: Porphyromonadaceae
Wissenschaftlicher Name
Porphyromonadaceae
Krieg et al. 2012

Die Porphyromonadaceae sind eine Familie von Bakterien. Die Typusgattung ist Porphyromonas. Einige Arten können Parodontitis verursachen.

Erscheinungsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Arten haben stäbchenförmige Zellen, einige ähneln eher Kokken, sind also eher kugelförmig. Tannerella forsythia hat fusiforme (spindelförmige) Stäbchen. Die Stäbchen von Paludibacter haben runde oder leicht zugespitzte Enden. Die Arten sind nicht motil.

Wachstum und Stoffwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Mitglieder der Porphyromonadaceae sind chemo-organotroph. Der Stoffwechselweg ist in der Regel die Gärung.

Der Großteil der Arten ist anaerob, einige, wie Arten von Dysgonomonas, zeigen auch Wachstum in Gegenwart von Sauerstoff (fakultativ anaerob). Die Mehrzahl ist saccharolytisch, d. h., sie sind in der Lage, Kohlenhydrate zu vergären. Eine Ausnahme (asaccharolytisch) ist z. B. Porphyromonas gingivalis[1].

Pathogenität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art Porphyromonas gingivalis kann Parodontitis verursachen. Auch mit Mundgeruch wird sie in Verbindung gebracht.[2] Porphyromonas endodontalis wird meistens aus infizierten Wurzelkanälchen isoliert. Tannerella forsythia kann ebenfalls an Parodontitis beteiligt sein.[2] Auch die Art Odoribacter denticanis wird mit Parodontitis in Verbindung gebracht.[3]

Neuere Studien weisen darauf hin, dass Porphyromonas gingivalis ein Enzym bildet, welches bestimmte Proteine citrulliniert, wodurch die Bildung von Autoantikörpern gefördert werden könnte, welche rheumatoide Arthritis verursachen.[4]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie der Porphyromonadaceae wird zu der Ordnung Bacteroidales in der Abteilung der Bacteroidetes gestellt. Es folgt eine Auswahl von Gattungen der Familie:[5]

Die Gattung Oribaculum wurde 1995 als Porphyromonas reklassifiziert. Die Gattungen Butyricimonas, erstbeschrieben von Sakamoto et al. im Jahr 2009 und Odoribacter, beschrieben von Hardham et al. im Jahr 2008 werden nun unter der Familie Odoribacteraceae geführt.[5]

Im Jahr 2020 wurden genetische Untersuchungen an den Vertretern der Bacteroidetes durchgeführt, was zu umfassende Änderungen in der Taxonomie führte.[6] Einige früher zu den Porphyromonadaceae gestellten Gattungen wurden zu neu gebildeten Familien transferiert. So wurden z. B. die Gattungen Barnesiella und Coprobacter zu der neu aufgestellten Familie Barnesiellaceae gestellt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krieg, N.R.; Ludwig, W.; Whitman, W.B.; Hedlund, B.P.; Paster, B.J.; Staley, J.T.; Ward, N.; Brown, D.; Parte, A.: Bergey's Manual of Systematic Bacteriology. Volume 4: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, 2010, ISBN 978-0-387-68572-4, S. 61–85.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Klimm: Endodontologie: Fachbuch für Grundlagen und Praxis. Deutscher Zahnärzte Verlag, 2003, ISBN 3-934280-13-7.
  2. a b Philip Marsh, Michael V. Martin: Orale Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-129731-X.
  3. John M. Hardham, Kendall W. King, Kimberly Dreier, Jason Wong, Catherine Strietzel, Rob R. Eversole, Cornelia Sfintescu und Richard T. Evans: Transfer of Bacteroides splanchnicus to Odoribacter gen. nov. as Odoribacter splanchnicus comb. nov., and description of Odoribacter denticanis sp. nov., isolated from the crevicular spaces of canine periodontitis patients. In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology. Vol. 58, Nr. 1, 2008, S. 103–109, PMID 18175692.
  4. Katarzyna J. Maresz, Annelie Hellvard, Aneta Sroka, Karina Adamowicz, Ewa Bielecka, Joanna Koziel, Katarzyna Gawron, Danuta Mizgalska, Katarzyna A. Marcinska, Malgorzata Benedyk, Krzysztof Pyrc, Anne-Marie Quirke, Roland Jonsson, Saba Alzabin, Patrick J. Venables, Ky-Anh Nguyen, Piotr Mydel, Jan Potempa, Barbara I. Kazmierczak: Porphyromonas gingivalis Facilitates the Development and Progression of Destructive Arthritis through Its Unique Bacterial Peptidylarginine Deiminase (PAD). In: PLoS Pathogens. 9, 2013, S. e1003627, doi:10.1371/journal.ppat.1003627.
  5. a b Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Family Porphyromonadaceae. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 12. März 2021.
  6. García López et al.: Analysis of 1,000 Type-Strain Genomes Improves Taxonomic Classification of Bacteroidetes. In: Frontiers in Microbioly (2019). Ausgabe 10, S. 2083. doi:10.3389/fmicb.2019.02083

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]