Porta-Nigra-Platz

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Das namensgebende römische Stadttor

Der Porta-Nigra-Platz ist eine Fläche und der Name verschiedener Straßenabschnitte an der Landseite der Porta Nigra in Trier. Der Platz ist ein wichtiger Verkehrsknoten und verbindet die Nordallee, die Theodor-Heuss-Allee, die Christophstraße, die Simeonstraße und die Paulinstraße. Nicht zum Porta-Nigra-Platz gehören die Bereiche unmittelbar vor und hinter der Porta Nigra. Sie sind als Fußgängerzone ausgestaltet, gehören zur Simeonstraße bzw. zur Nordallee und werden Porta-Nigra-Vorplatz genannt. Schon in der Römerzeit wurde das Umfeld der Porta Nigra, insbesondere auf der Seite der heutigen Simeonstraße, als Marktplatz genutzt.

Hotel Porta Nigra im Jahr 1961

Namensgebend ist die Porta Nigra, das berühmte aus römischer Zeit stammende Stadttor.[1] Vor Ort befinden sich jedoch noch weitere Kulturdenkmäler.[2] Außerdem grenzen zum Teil die historischen Fassaden des Simeonstiftmuseums und des Hauses „Zum Christophel“ an den Porta-Nigra-Platz.

Am Porta-Nigra-Platz liegt auch ein Hotel der Kette Mercure. Anstelle des heutigen Betonkomplexes existierte seit 1898 ein im Stil des Historismus errichteter Monumentalbau, der das „Hotel Porta Nigra“ beherbergte. Es zeichnete sich durch seine prunkvollen Säle und „fließend Warmwasser“ in den Badezimmern aus. Als das Gebäude sanierungsbedürftig wurde, kam es 1966[3]/67 zum Abriss.[4] Der an seiner Stelle 1968 eröffnete Neubau gehörte bis 2004 zur Hotelkette Dorint, bevor ihn die Mercure-Kette übernahm.[5][6][7][8]

Das Gebäude beherbergt, außer dem Hotelbetrieb, auch ein Spielcasino, die „Spielbank Trier“. Die Eröffnung fand im April 1988 statt. Anfangs wurde nur das sog. Große Spiel angeboten (am Spieltisch: Roulette und Black Jack). Das Kleine Spiel (am Automaten) war schon ab 1986 in der Spielbank-Niederlassung neben der Europahalle, in der Viehmarktstraße 12, möglich gewesen. Von 1992 bis 1995 und dann wieder seit 2003 zählt es erneut zum Spielbank-Repertoire am Porta-Nigra-Platz.[9] Die Spielbankgründung ermöglicht hatte das im November 1985 verabschiedete rheinland-pfälzische Spielbankgesetz, das die bisherige Beschränkung des Casinobetriebs auf Kur- und Badeorte aufhob.[10] 1988 wurde die Spielbank Trier Gegenstand der Mainzer Spielbankenaffäre. Die Staatsanwaltschaft Koblenz vermutete, dass die Konzessionsvergabe aufgrund persönlicher Verflechtungen sowie als Gegenleistung für finanzielle Zuwendungen an die CDU und marode Landesbetriebe erfolgt gewesen sei.[11][12] Die Ermittlungen wurden im Januar 1989 ergebnislos eingestellt.[13]

Von 1968 bis 2005 bestand eine Fußgängerunterführung zur Querung des Porta-Nigra-Platzes, welche mittlerweile jedoch für den Fußgängerverkehr geschlossen und durch ebenerdige Fußgängerfurten ersetzt wurde.[14] Die alte Unterführung wird seitdem als Fahrradgarage verwendet.

Der Platz trug von 1933 bis 1945 den Namen „Adolf-Hitler-Platz“.[15] Hitler war seit 1933 Ehrenbürger von Trier. Seit 1945 wurde die Ehrenbürgerschaft aufgrund von Hitlers Tod und seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit als erloschen angesehen; im Jahr 2010 erfolgte als symbolischer Akt der Entzug der Ehrenbürgerschaft.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Porta-Nigra-Platz (Trier) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. 5. Auflage. Trier 2006, DNB 455807825 (1. Auflage 1961).
  2. Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
  3. Ein letzter Blick..., Trierischer Volksfreund vom 6. Dezember 1966.
  4. Festschrift 100 Jahre Rheinisches Landesmuseum Trier: Beiträge zur Archäologie und Kunst des Trierer Landes, hrsg. Rheinisches Landesmuseum Trier, Verlag Philipp von Zabern, 1979, S. 172
  5. Es war einmal... das Hotel Porta Nigra. In: wochenspiegellive.de. 22. Juni 2015, abgerufen am 13. September 2016.
  6. Helmut Lutz: Verzeichnis der seit 1930 untergegangenen denkmalwerten Bauanlagen. Denkmalpflege in Trier (1975) Hrsg.: Städtische Denkmalpflege
  7. Roland Morgen: Zweimal Hotel Mercure in Trier. (Memento vom 21. März 2014 im Webarchiv archive.today) In: Trierischen Volksfreund, 7. September 2004.
  8. Neu beim Volksfreund: Alte Trierer Stadtansichten als Kalender - volksfreund.de. In: volksfreund.de. 21. Juli 2016, abgerufen am 13. September 2016.
  9. Eckhard Sonnenberg, Steueroberamtsrat (StOAR) i. R.: Geschichte des Finanzamts Trier: „Von der Römerzeit bis heute“ - eine ausführliche Darstellung (Kapitel 5: Das Finanzamt Trier von 1970 bis 1989). finanzamt-trier.fin-rlp.de, 14. August 2018, S. 89, abgerufen am 7. März 2021.
  10. Spielbankgesetz, vom 19. November 1985 (Fassung vom 22.06.2012). landesrecht.rlp.de, abgerufen am 7. März 2021.
  11. „Das kann eine lukrative Geldanlage sein“. Spielbank-Affäre auch in Rheinland-Pfalz. In: Der Spiegel. 31. Oktober 1988, abgerufen am 7. März 2021.
  12. Spielbankaffäre Mainz: Aufklärung scheibchenweise. In: taz.de. 3. Dezember 1988, abgerufen am 7. März 2021.
  13. Schnelle Spende: Für die SPD-Opposition im rheinlandpfälzischen Landtag ist die Spielbankaffäre noch längst nicht abgeschlossen. In: Der Spiegel. 8. Januar 1989, abgerufen am 7. März 2021.
  14. Paulinstraße rückt wieder näher an die Porta. In: Rathaus. Stadt Trier, 28. November 2005, abgerufen am 9. September 2015 (Umbau Porta-Nigra-Platz/Bau einer Fußgängerfurt).
  15. Arbeitskreis Trier in der NS-Zeit. In: Stadtrundgang Trier in der NS-Zeit. Arbeitsgemeinschaft Frieden e. V., abgerufen am 9. September 2015.
  16. Symbolischer Akt – Hitler nicht mehr Ehrenbürger von Trier. In: rp-online.de. 2. September 2010, abgerufen am 9. September 2015.

Koordinaten: 49° 45′ 34″ N, 6° 38′ 37″ O