Portal:Chemie/Übersicht Exzellente Artikel/Auszug/Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes

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Die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes ereignete sich im Werk der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik in Oppau, das heute zu Ludwigshafen am Rhein gehört. Am Morgen des 21. Septembers 1921 kam es um 7:32 Uhr zu zwei kurz aufeinanderfolgenden Explosionen von etwa 400 t Ammoniumsulfatnitrat, einem Mischsalz aus Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat, welches als Düngemittel verwendet wird. Die Ursache des Unglücks waren Sprengungen in einem Lagersilo, mit denen das verhärtete Salz aufgelockert wurde. Durch verschiedene Verfahrensänderungen kam es im Silo in Oppau höchstwahrscheinlich zu einer stellenweisen Anreicherung von Ammoniumnitrat über eine kritische Konzentration hinaus, wodurch eine der Sprengladungen die erste Detonation von 70 bis 80 t des Düngemittels auslöste. Eine weitere Sprengladung initiierte dann vier Sekunden später die zweite heftigere Explosion von 300 bis 400 t Ammoniumsulfatnitrat, welches durch die erste Explosion erhitzt und fein verteilt worden war.

Nach offiziellen Angaben wurden durch die Explosionen 559 Menschen getötet oder blieben dauerhaft vermisst und weitere 1977 verletzt. Die Detonationen beschädigten noch in 75 km Entfernung zum Unglücksort Gebäude und waren bis München und Zürich zu hören. Gemessen an der Opferzahl war es das bis heute größte Unglück in der Geschichte der deutschen chemischen Industrie und die größte zivile Explosionskatastrophe in Deutschland. Die durch Carl Bosch, dem Vorstandsvorsitzenden der BASF, unverzüglich angeordnete Einstellung der Ammoniumnitrat-Produktion in Oppau dauerte zwei Jahrzehnte an. ...weiter