Prager Verbindungsbahn

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(odb. Hrabovka–) Praha hl. n.–Praha-Smíchov
Kursbuchstrecke (SŽDC):171
Streckenlänge:~ 5,4 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3 kV =
Zweigleisigkeit:Praha hl. n.–Praha-Smíchov
von Česká Třebová (vorm. Nördl. Staatsbahn)
187,100 odb. Hrabovka (Praha Masarykovo nádraží)
nach Praha Masarykovo n. (vorm. Nördl. Staatsbahn)
Neue Verbindung von Praha-Libeň/Praha-Vysočany
von Turnov (vorm. TKPE)
185,837
0,000
Praha hlavní nádraží früher Prag Franz-Josephs-Bahnhof
nach Praha-Vršovice–České Velenice (vorm. KFJB)
Vinohradský tunel I (1145,50 m)
Královské Vinohrady früher Königliche Weinberge
von Praha-Vršovice
3,221 Výhybna Praha-Vyšehrad (ehem. Bf)
Praha-Výtoň (geplant)
Vyšehradský železniční most (Moldaubrücke)
Praha-Smíchov severní zhlaví
nach Hostivice (vorm. BEB)
4,130
0,000
(Streckenbeginn Praha-Smíchov–Furth im Wald)
0,465 Praha-Smíchov früher Prag Westbahnhof
nach Most (vorm. PDE)
nach Plzeň (vorm. BWB)

Die Prager Verbindungsbahn (tschech.: Pražská spojovací dráha) ist eine innerstädtische Verbindungsbahn in der tschechischen Hauptstadt Prag, die ursprünglich durch die Kaiser-Franz-Josephs-Bahn (KFJB) erbaut und betrieben wurde. Sie sollte die drei wichtigen Prager Bahnhöfe miteinander verbinden. Sie begann am Bahnhof Praha Masarykovo nádraží und führte über Praha hlavní nádraží (Prag Hauptbahnhof) zum Bahnhof Praha-Smíchov. In Betrieb ist heute nur noch die Strecke von Praha hl. n. nach Praha-Smíchov, der Abschnitt von Praha Masarykovo nádraží zum Hauptbahnhof wurde 2005 zugunsten einer Neubautrasse („Neue Verbindung“) aufgegeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der am 11. November 1866 ausgestellten Konzessionsurkunde für die KFJB war die Anbindung der projektierten Linie WienGmünd–Prag an die Strecken der Böhmischen Westbahn und der Nördlichen Staatsbahn vorgesehen.[1] Die Gesamtstrecke Wien–Gmünd–Prag wurde schließlich bis zum 14. Dezember 1871 abschnittsweise in Betrieb genommen. Der Endpunkt dieser Linie war der Franz-Josephs-Bahnhof – der heutige Hauptbahnhof – östlich der Prager Altstadt.

Der Bahnhof der Nördlichen Staatsbahn (Staatsbahnhof) befand sich nur wenige hundert Meter nördlich des Franz-Josephs-Bahnhofs, allerdings auf deutlich niedrigerem Geländeniveau. Eine direkte Gleisverbindung war deswegen nicht möglich. Daher band man das neue Verbindungsgleis im Gleisvorfeld des Bahnhofes ein; direkte Zugfahrten von Prag Franz-Josephs-Bahnhof in Richtung BodenbachDresden waren damit nur mit zweimaligem Richtungswechsel möglich.

Der ehemalige Bahnhof Praha-Vyšehrad (2008)
Vinohradský tunel I, II und III; durch die rechte Röhre verläuft die Prager Verbindungsbahn (2007)

Der Bahnhof der Westbahn lag dagegen auf dem anderen Moldauufer im heutigen Stadtteil Smíchov. Dahin war die Trassierung der Verbindungsbahn unproblematisch. Der Tunnel unter dem Prager Stadtteil Vinohrady erhielt ein zweites Gleis, zudem musste eine eingleisige Brücke über die Moldau errichtet werden.

Am 15. August 1872 wurde die gesamte Verbindungsbahn eröffnet. Reiseverkehr fand jedoch zunächst nur zwischen dem Franz-Josephs-Bahnhof und dem Westbahnhof statt. Zwischen dem Franz-Josephs-Bahnhof und dem Staatsbahnhof mussten Reisende dagegen zu Fuß gehen.

Am 1. Mai 1884 ging die KFJB in Staatsbesitz über. Die Prager Verbindungsbahn gehörte nun zum Netz der k.k. Staatsbahnen (kkStB). Ab dem 1. Oktober 1888 wurde auch der Abschnitt zwischen dem Staatsbahnhof und dem Franz-Josephs-Bahnhof von Reisezügen befahren.

Die Moldaubrücke in Smíchov (2006)

Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Strecke zu den neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Die ČSD begann in den 1920er Jahren mit der Elektrifizierung des Eisenbahnknotens Prag mit 1500 Volt Gleichspannung. Der elektrische Zugbetrieb auf der Prager Verbindungsbahn begann am 15. Mai 1928.

Im Jahr 1960 wurde der Bahnhof Praha-Vyšehrad als Zugangsstelle für den Reiseverkehr aufgehoben. Als Ausweiche und Abzweigstelle besteht er bis heute.

Am 15. Mai 1962 wurde die Fahrleitungsspannung auf die mittlerweile in der Tschechoslowakei üblichen 3000 Volt angehoben.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der Neuen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Praha-Libeň wurde der Zugverkehr am 11. Dezember 2005 zwischen Abzweig Hrabovka und dem Hauptbahnhof eingestellt. Am 12. Dezember 2005 wurde das Gleis stillgelegt und wenig später abgebrochen.

Die Verbindung zwischen Praha hl. n. und Praha-Smíchov wird heute von unter anderem von der Esko Praha sowie dem Fernverkehr von Prag in Richtung Plzeň und Cheb befahren.

Die abgängige, denkmalgeschützte Brücke über die Moldau soll durch einen Neubau ersetzt werden. Nachdem ein moderner Neubau durch die Denkmalschutzbehörde abgelehnt wurde, soll die neue Brücke optisch der alten Brücke gleichen. Zur Kapazitätserweiterung soll die neue Brücke dreigleisig ausgeführt werden. Gleichzeitig soll an der östlichen Brückenrampe eine neue Haltestelle Praha-Výtoň gebaut werden. Im November 2022 gewann das Ingenieurbüro 2T engineering den Wettbewerb zur Konstruktion einer neuen Brücke. Der Entwurf sieht die Weiternutzung der alten Strompfeiler mit neuen Überbauten vor. Die Bauarbeiten sollen 2026 beginnen und 20 Monate dauern.[2][3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kateřina Bečková: Zmizelá Praha - Nádraží a železniční tratě, Schola ludus - Pragensia, Praha 2009, ISBN 80-902505-7-2
  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006-2007. 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Praha hlavní nádraží–Praha-Smíchov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Oesterreich vom 30. November 1866
  2. „Správa železnic chce pod Vyšehradem tři koleje, vypíše architektonickou soutěž“ auf zdopravy.cz
  3. „Soutěž: Stará konstrukce železničního mostu od Vyšehradu zmizí, nová bude tříkolejná“ auf zdopravy.cz