Progressives Zentrum

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Das Progressive Zentrum
Zweck Ideen für eine fortschritts- und innovationsorientierte Politik in die öffentliche Debatte und auf die politische Agenda bringen
Leitung Dominic Schwickert (Geschäftsführer), Wolfgang Schroeder (Vorsitzender des Vorstands), Judith Siller (Zweite Vorsitzende des Vorstands), Joachim Knodt (Vorstand), Michael Miebach (Vorstand), Katarina Niewiedzial (Vorstand)
Gründungsdatum 2007
Sitz Berlin
Website www.progressives-zentrum.org

Das Progressive Zentrum ist eine unabhängige linksliberale Denkfabrik in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e. V.). Sie wurde 2007 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin.[1]

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Initiiert wurde die Denkfabrik unter anderem von dem Publizisten Tobias Dürr und dem ehemaligen Direktor des Londoner Think Tanks Policy Network Olaf Cramme. Sie setzt sich thematisch insbesondere mit der Europäischen Integration[2] und der Reformfähigkeit demokratischer Institutionen,[3][4] aber auch mit arbeits-, sozial- und wirtschaftspolitischen Fragen auseinander. Dazu gehören auch Fragen zum Umgang mit Rechtspopulismus und zur gerechten Gestaltung der neuen Arbeitswelt.[5] Dazu unterteilt sich die Arbeit des Progressiven Zentrums in die drei Programmbereiche: Internationale Beziehungen,[6] Zukunft der Demokratie[7] und Strukturwandel.[8]

Der Verein beruft sich ideenpolitisch auf den Verwirklichungschancenansatz von Amartya Sen und leitet seinen Namen aus dem Bezug zum Progressivismus ab. Entsprechend legt er seinen Fokus auf gesellschaftliche Innovationen und will fortschrittsorientierte Gesellschaftsvisionen mehrheitsfähig machen.[9]

Progressives Zentrum Vorsitzender Tobias Dürr (2011)

Zur Arbeit gehört vor allem die Veröffentlichung von Publikationen wie Studien, „Policy Briefs“ und Meinungsbeiträge,[10] sowie das Veranstalten von nationalen und internationalen Konferenzen und Diskussionsrunden, meist mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Das Progressive Zentrum beschäftigt aktuell einundzwanzig Mitarbeitende.[11] Daneben bindet es eine Vielzahl assoziierter Wissenschaftler und Praktiker als Policy- und Visiting Fellows in seine Arbeit ein.[12][13] Finanziert wird das Progressive Zentrum durch Projektmittel, Forschungsaufträge, sowie private Spenden und Sponsoring. Im Jahr 2020 wurde das Progressive mit einem Betrag von 599.955,72 Euro durch die Bundesregierung gefördert.[14]

Selbstverständnis und Ziel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Das Progressive Zentrum ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Thinktank nach angelsächsischem Vorbild. Er wurde 2007 in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Ziel des Progressiven Zentrums ist es, fortschrittliche und innovative Ideen in die Öffentliche Debatte und auf die politische Agenda zu bringen. Außerdem sollen dem Mission Statement gemäß neue Netzwerke von Akteuren geschaffen werden, die progressive Positionen vertreten. Dabei werden insbesondere junge Persönlichkeiten aus Deutschland und Europa eingebunden. Neben der Veröffentlichung von Studien und praxisorientierten Handlungsempfehlungen veranstaltet das Progressive Zentrum internationale und nationale Konferenzen und Diskussionsrunden.“

Thinktank Directory[1]

„Ziel des Progressiven Zentrums ist es, gemäß dem Dreiklang ‚Vordenken – Vernetzen – Streiten‘ fortschritts- und innovationsorientierte Politikideen in die öffentliche Debatte und auf die politische Agenda zu bringen. Dabei bezieht es besonders junge, verantwortungsbewusste VordenkerInnen und EntscheidungsträgerInnen aus Deutschland und Europa in progressive Debatten ein. Das Progressive Zentrum will gemäß seines Mission Statements dazu beitragen, neue Netzwerke progressiver Akteure unterschiedlicher Herkunft zu stiften und eine tatkräftige Politik für den ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Fortschritt mehrheitsfähig zu machen.“

Politdir[9]

Netzwerke und Partner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Progressive Zentrum kooperiert auf nationaler Ebene

mit wissenschaftlichen Institutionen:

mit überparteilichen Stiftungen

mit parteinahen Stiftungen

sowie mit Bundesministerien

Darüber hinaus ist es Teil eines größeren Netzwerks internationaler Denkfabriken.[15]

Dazu gehören

und verschiedene andere Institutionen und Thinktanks.

Außerdem unterstützen viele namhafte Politiker, Publizisten und Fachleute die Denkfabrik als Mitglieder im Circle of Friends und im Wissenschaftlichen Beirat. Auf der Website werden etwa genannt:[16][12][17]

Debatte um Studienveröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2020 veröffentlichte das Progressive Zentrum eine Studie, in der die Gäste öffentlich-rechtlicher Talkshows analysiert wurden.[18] In einem Kommentar für die Frankfurter Allgemeine Zeitung kritisierte Frank Lübberding die Studie: unter „Pluralismus“ verstünden die Autoren „offenbar generell nicht den Austausch kontroverser Meinungen“, sie plädierten stattdessen für eine höhere Präsenz derjenigen Gruppierungen, „die der eigenen politischen Agenda entsprechen“.[19] Zudem kritisierte er, dass die Studie die Alternative für Deutschland als größte Oppositionspartei einfach ausblende.[19]

Hans Dieter Heimendahl, Kulturkoordinator für Deutschlandradio, begrüßte die Studie hingegen. Die Kritik der Untersuchung an der Gästeauswahl in Talkshows sei „berechtigt und gut“, sie sei richtig, „damit sich dieses Format weiterentwickelt.“[20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Progressives Zentrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thinktank Directory
  2. Germans desperately seeking southern comfort. In: Politico. 16. März 2016 (politico.eu [abgerufen am 29. März 2017]).
  3. Lisa Caspari: Parteien: „Was Besseres als die Partei wurde noch nicht erfunden“. In: Die Zeit. 28. April 2016, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 29. März 2017]).
  4. Egon Huschitt: Sind die Parteien noch zu retten? In: Der Tagesspiegel. 26. Februar 2016 (tagesspiegel.de [abgerufen am 29. März 2017]).
  5. Zacharias Zacharakis: SPD: Nahles’ neue Arbeitswelt. In: Die Zeit. 18. November 2015, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 29. März 2017]).
  6. https://www.progressives-zentrum.org/agenda/internationale-beziehungen/
  7. https://www.progressives-zentrum.org/agenda/zukunft-demokratie/
  8. https://www.progressives-zentrum.org/agenda/innovation-nachhaltigkeit/
  9. a b Das Progressive Zentrum. In: politdir.de. 20. November 2015, abgerufen am 29. März 2017.
  10. 4s-design.de (Memento vom 27. Juli 2013 im Internet Archive)
  11. Das Team. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  12. a b Wissenschaftlicher Beirat. Das Progressive Zentrum, abgerufen am 12. Mai 2020.
  13. Fellows – progressives-zentrum.org (Memento des Originals vom 15. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.progressives-zentrum.org
  14. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Marc Jongen, Dr. Götz Frömming, Nicole Höchst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD – Drucksache 19/17868 (neu) –Partnerschaft der Bundesregierung mit dem Verein Das Progressive Zentrum. In: Bundestags DRUCKSACHE 19/19337. dserver.bundestag.de, 20. März 2020, abgerufen am 1. Februar 2022.
  15. Partner – progressives-zentrum.org
  16. Circle of Friends – progressives-zentrum.org
  17. Fabian Leber: Wenn der Staatssekretär mit dem Studenten diskutiert. In: Der Tagesspiegel. 6. Mai 2015 (Wenn der Staatssekretär mit dem Studenten diskutiert [abgerufen am 29. März 2017]).
  18. Wer spricht für wen? – Die Talkshow-Gesellschaft. Progressives Zentrum, abgerufen am 29. September 2020.
  19. a b Frank Lübberding: Die neue Meinungsbildung mündiger Bürger. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. September 2020, abgerufen am 29. September 2020.
  20. Hans Dieter Heimendahl: Kritik ist wichtig, damit sich das Format weiterentwickelt. Deutschlandfunk Kultur, 8. September 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.