Pseudomonas savastanoi

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Pseudomonas savastanoi

Olivenzweig mit einem durch P. savastanoi hervorgerufenen Tumor.

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Klasse: Gammaproteobacteria
Ordnung: Pseudomonadales
Familie: Pseudomonadaceae
Gattung: Pseudomonas
Art: Pseudomonas savastanoi
Wissenschaftlicher Name
Pseudomonas savastanoi
(Janse 1982) Gardan et al. 1992

Pseudomonas savastanoi ist, wie alle Pseudomonaden, ein polar begeißeltes, stäbchenförmiges, Gram-negatives Bakterium. P. savastanoi wird nach neuesten Erkenntnissen zum P. syringae-Komplex gezählt, genauer zu der zweiten Genomspezies. P. savastanoi besitzt viele Pathovare, von denen der Pathovar pv. savastanoi die Tuberkelkrankheit beim Olivenbaum (Olea europaea) auslöst.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der wissenschaftlich korrekte Name ist nach aktueller Ansicht Pseudomonas syringae subsp. savastanoi. Zur besseren Verständlichkeit und weil die Systematik der Spezies P. syringae innerhalb der letzten Jahre ständig im Wandel war, ist der Name P. savastanoi aber immer noch der in den meisten Publikationen verwendete Name. P. savastanoi gehört zu der zweiten von neun Genomospezies, aus denen sich der P. syringae-Komplex zusammensetzt. Dieser Komplex wurde auf der Grundlage von DNA-DNA-Hybridisierungen und Multilocus-Typing gebildet und dient dazu, die Spezies weiter zu unterteilen. Dies ist nötig, da die Verwandtschaftsverhältnisse der über 50 verschiedenen Pathovare noch nicht endgültig geklärt sind.[1] So wurden eigentlich die P. syringae-Pathovare glycinea, phaseolicola und savastanoi in einer neuen Spezies P. savastanoi zusammengefasst, was aber aufgrund neuester Ergebnisse wieder revidiert werden musste.[2][3]

Pathovare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pathovare von P. savastanoi sind sehr wirtsspezifisch und befallen vor allem holzige Pflanzen, meist aus der Familie der Oleaceae. Der Pathovar pv. savastanoi befällt Olea europaea und Mandevilla sanderi, der Pathovar pv. nerii hat Nerium oleander als Wirt. Weitere Pflanzen, die von P. savastonoi befallen werden, sind beispielsweise Liguster (Ligustrum vulgare), Eberesche (Sorbus aucuparia) und Jasmin (Jasminum). Auch bei den Pathovaren ist die Namensgebung noch nicht abschließend geklärt. So ist zum Beispiel der Pathovar, der den Olivenbaum befällt, als pv. savastanoi und pv. olea bekannt.

Pathogenese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtig für die Tumorinduzierung ist die Produktion von Indol-3-Essigsäure und Cytokinen.[4][5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon etwa 300 v. Chr. wurde an Olivenbäumen eine Krankheit beschrieben, die zur Tumorbildung führt, den Wuchs vermindert und die Ernte verringert. Die Krankheit ist als Tuberkelkrankheit bekannt und erstmals 1886 wurde ein Bakterium als Auslöser verdächtigt. Mittlerweile ist gesichert, dass die Wucherungen, welche durch Hyperplasie und Hypertrophie entstehen, durch P. savastanoi pv. savastanoi ausgelöst werden.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pablo Rodríguez-Palenzuela, Isabel M. Matas, Jesús Murillo, Emilia López-Solanilla, Leire Bardaji, Isabel Pérez-Martínez, Martín E. Rodríguez-Moskera, Ramón Penyalver, Maria M. López, José M. Quesada, Bryan S. Biehl, Nicole T. Perna, Jeremy D. Glasner, Eric L. Cabot, Eric Neeno-Eckwall und Cayo Ramos: Annotation and overview of the Pseudomonas savastanoi pv. savastanoi NCPPB 3335 draft genome reveals the virulence gene complement of a tumour-inducing pathogen of woody hosts. In: Environmental Microbiology. Vol. 12, Nr. 6, 2010, S. 1604–1620
  2. L. Gardan, H. Shafik, S. Belouin, R. Broch, F. Grimont, P. A. D. Grimont: DNA relatedness among the pathovar strains of Pseudomonas syringae subsp. savastanoi Janse (1982) and proposal of Pseudomonas savastanoi sp. nov. In: International Journal of Systematic Bacteriology. Bd. 42, 1992, S. 606–612; doi:10.1099/00207713-42-4-606
  3. L. Gardan, H. Shafik, S. Belouin, R. Broch, F. Grimont, P. A. D. Grimont: DNA relatedness among the pathovars of Pseudomonas syringae and description of Pseudomonas tremae sp. nov. and Pseudomonas cannabina sp. nov. (ex Sutic and Dowson 1959). In: International Journal of Systematic Bacteriology. Bd. 49, 1999, S. 469–478; doi:10.1099/00207713-49-2-469
  4. Luca Comai, Tsune Kosuge: Involvement of plasmid deoxyribonucleic acid in indoleacetic acid synthesis in Pseudomonas savastanoi. In: Journal of Bacteriology. Vol. 143, Nr. 2, 1980, S. 950–957
  5. Luca Comai, Tsune Kosuge: Cloning and characterization of iaaM, a virulence determinant of Pseudomonas savastanoi. In: Journal of Bacteriology. Vol. 149, Nr. 1, 1982, S. 40–46
  6. A. Sisto, M. G. Cipriani, M. Morea: Knot formation caused by Pseudomonas syringae subsp. savastanoi on olive plants is hrp-dependent. In: Phytopathology. Vol. 94, 2004, S. 484–489

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pseudomonas savastanoi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien