Publilius Memorialis

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Publilius Memorialis (sein Praenomen ist nicht bekannt; vollständige Namensform Publilius Luci filius Falerna Memorialis) war ein im 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. lebender Angehöriger des römischen Ritterstandes (Eques). Durch eine unvollständig erhaltene Inschrift,[1] die in Forum Clodii gefunden wurde, sind einzelne Stationen seiner Laufbahn bekannt.

Memorialis war zunächst Praefectus fabrum. Danach wurde er Präfekt der Cohors III Cyrenaica sagittariorum[2] und im Anschluss Tribunus militum in der Legio X Fretensis, die in der Provinz Iudaea stationiert war. Als Nächstes folgten die Positionen eines praefectus gentis Numidarum und eines dilectator tironum ex Numidia lectorum; in der zweiten Funktion war Memorialis für die Rekrutierung von Soldaten zuständig. Danach hatte er zwei weitere (unbekannte) Positionen in der Verwaltung inne, bevor er Procurator der Eisenminen wurde, vermutlich derjenigen in Gallien; dieser Posten war mit einem Jahreseinkommen von 100.000 Sesterzen verbunden.[3][4][A 1]

Memorialis war in der Tribus Falerna eingeschrieben. Durch eine zweite Inschrift,[5] die in Erbalunga gefunden wurde und die bei der EDCS auf 77 datiert ist, ist ein weiterer Publilius Memorialis bekannt, der Procurator auf Corsica war.[3][4][A 2]

Die Inschrift aus Forum Clodii wird bei der EDCS auf 98/117 datiert. Arthur E. Gordon, Joyce S. Gordon datieren die Inschrift in die Regierungszeit von Vespasian (69–79), Hans-Georg Pflaum dagegen in die von Trajan (98–117).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Georg Pflaum: Les carrières procuratoriennes équestres sous le Haut-Empire Romain, Paris 1960, Band 1.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die beiden letzten Zeilen (8 und 9) der Inschrift sind nur unvollständig erhalten. Die Lesung der EDCS ist [leg(ionis)] Aug(ustae) in Africa item [3] / [3]E item ferrar[iarum]. Laut Arthur E. Gordon, Joyce S. Gordon und Hans-Georg Pflaum wurde ursprünglich [leg(ionis)] Aug(ustae) am Anfang der Zeile 8 vermutet, da man annahm, dass hier die Aufgabe der Rekrutierung weiter ausgeführt wurde; die beiden Zeilen wurde daher so interpretiert, dass hier die Legio III Augusta, eine weitere (unbekannte) Legion sowie die Legio VI Ferrata aufgeführt waren. Arthur E. Gordon, Joyce S. Gordon nehmen dagegen an, dass am Anfang der Zeile 8 PROC AUG IN AFRICA stand und dass das letzte Wort in Zeile 9 FERRAR lautet (das zu ferrariarum ergänzt werden sollte). Hans-Georg Pflaum geht deshalb, basierend auf der Lesung von Arthur E. Gordon, Joyce S. Gordon, davon aus, dass der erste der beiden unbekannten Posten von Memorialis die Verwaltung des kaiserlichen Besitzes in der Provinz Africa war. Als Ergänzung der fehlenden Stellen in den beiden letzten Zeilen schlagen Arthur E. Gordon, Joyce S. Gordon die Namen von weiteren Provinzen, wie Noricum oder Narbonensis, vor. Hans-Georg Pflaum lehnt dies dagegen ab und schlägt stattdessen versuchsweise procurator Miniciae vor; dieser Posten war mit einem Jahreseinkommen von 60.000 Sesterzen verbunden.
  2. Arthur E. Gordon, Joyce S. Gordon gehen davon aus, dass es sich bei Memorialis und dem gleichnamigen procurator Corsicae um dieselbe Person handelt. Hans-Georg Pflaum nimmt dagegen an, dass der procurator Corsicae ein Verwandter, vermutlich der Vater oder ein Onkel, von Memorialis war.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschrift aus Forum Clodii (CIL 11, 7554).
  2. John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 388.
  3. a b Hans-Georg Pflaum: Les carrières, S. 81–85, Nr. 35a.
  4. a b Arthur E. Gordon, Joyce S. Gordon: Publilius Memorialis and CIL, XI, 7554 (= Dessau, 9195) In: Classical Philology, Band 47, No. 2 (Apr. 1952), S. 90–93 (Online).
  5. Inschrift aus Erbalunga (CIL 10, 8038).