Pumiliotoxine

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Pumiliotoxin A
Pumiliotoxin B
Pumiliotoxin C

Pumiliotoxine (lateinisch pumilio ‚Zwerg‘)[1] gehören zu den toxisch wirkenden fettlöslichen Alkaloiden. Namensgebend war die Isolierung aus besonders kleinen Fröschen.

Produzenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schuppenameisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schuppenameisen wie die Gattungen Brachymyrmex und Paratrechina produzieren Pumiliotoxine in ihren Giftdrüsen als wirksame Waffe.[2]

Hornmilben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Arten der Hornmilben und andere Milben können giftige Alkaloide herstellen, darunter besonders Pumiliotoxine.[3]

Sequestrierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frösche sind nicht imstande, Giftstoffe zu synthetisieren. Sie müssen sie aus anderen Organismen sequestrieren.

Baumsteigerfrösche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) der Familie Baumsteigerfrösche, in den Wäldern Panamas beheimatet, ernähren sich bevorzugt von Schuppenameisen der Gattungen Brachymyrmex und Paratrechina. Deren Gifte akkumulieren sie in ihrer Haut. 232 giftige Alkaloide wurden in der Haut von Erdbeerfröschchen identifiziert,[4] darunter vor allem Pumiliotoxine und Allopumiliotoxine (aPTX).[2]

Bei weiteren Mitgliedern dieser Familie wurden hunderte verschiedene, zum Teil äußerst giftige Alkaloide entdeckt, die auch für den Menschen tödlich sein können. Diese stammen aus der Nahrung, z. B. Pumiliotoxine aus Hornmilben. Die Frösche der Gattung der Baumsteiger beispielsweise präsentiert Giftstoffe aus Allopumiliotoxinen.

Monte-Iberia-Fröschchen (Eleutherodactylus iberia) zum Größenvergleich auf menschlicher Hand
Erdbeerfröschchen (Dendrobates pumilio)

Eleutherodactylidae[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pumiliotoxine wurden auch in der Haut des Monte-Iberia-Fröschchens (Eleutherodactylus iberia) aus der Familie Eleutherodactylidae nachgewiesen. Die Monte-Iberia-Fröschchen haben die Alkaloid-Speicherung in der Haut im Laufe der Evolution unabhängig von anderen Froschgruppen entwickelt, sie nehmen die Giftstoffe über den Verzehr meist alkaloidhaltiger Hornmilben oder anderer Milben und Ameisen zu sich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G. Habermehl: Gift-Tiere und ihre Waffen. 2. Auflage, Springer Verlag, Heidelberg 1983, 150 S.
  • Habermehl, Hammann, Krebs, Ternes: Naturstoffchemie. 3. Auflage, Springer Verlag, Heidelberg 2008.

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pons
  2. a b Staudt, Konrad, et al.: Foraging behaviour and territoriality of the strawberry poison frog (Oophaga pumilio) in dependence of the presence of ants. Amphibia-Reptilia, Band 31, Nr. 2, 2010, S. 217–227, doi:10.1163/156853810791069100.
  3. Ariel Rodríguez, Dennis Poth, Stefan Schulz, Miguel Vences: Discovery of skin alkaloids in a miniaturized eleutherodactylid frog from Cuba. Biology Letters, Royal Society Publishing, Onlinepublikation am 3. November 2010, doi:10.1098/rsbl.2010.0844.
  4. Ralph A. Saporito et al.: Spatial and temporal patterns of alkaloid variation in the poison frog Oophaga pumilio in Costa Rica and Panama over 30 years. Toxicon, Band 50, Nr. 6, 2007, S. 757–778.