Puy-Saint-Martin

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Puy-Saint-Martin
Puy-Saint-Martin (Frankreich)
Puy-Saint-Martin (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Auvergne-Rhône-Alpes
Département (Nr.) Drôme (26)
Arrondissement Nyons
Kanton Dieulefit
Gemeindeverband Montélimar-Agglomération
Koordinaten 44° 38′ N, 4° 58′ OKoordinaten: 44° 38′ N, 4° 58′ O
Höhe 177–520 m
Fläche 11,65 km²
Einwohner 852 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 73 Einw./km²
Postleitzahl 26450
INSEE-Code
Website puysaintmartin.fr

Blick auf Puy-Saint-Martin

Puy-Saint-Martin ist eine französische Gemeinde mit 852 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Drôme in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Arrondissement Nyons und zum Kanton Dieulefit. Die Bewohner werden Puy-Saint-Martinois und Puy-Saint-Martinoises genannt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im Zentrum des Départements circa 19 Kilometer nordöstlich von Montélimar. Puy-Saint-Martin befindet sich an der Grenze zwischen der Dauphiné und der Provence, zwischen den letzten Hügeln der Dioise-Voralpen und der Valdaine, die sich bei Montélimar zum Rhonetal öffnet, Grenze zwischen dem Tal der Drôme und der Région naturelle der Drôme Provençale. Das Klima ist trocken, kein Nebel, aber Mistral und manchmal Schnee im Winter, was das Vorhandensein eines Waldes von Aleppo-Kiefern, einer der nördlichsten in Europa, nicht verhindert. Olivenbäume, Lorbeeren, Maulbeeren, auch Zikaden vermitteln einen Eindruck fast in der Provence zu sein und doch ein wenig voralpines Piemont.[1]

Der Ortskern liegt am Fuße der Hügel in nördlicher und östlicher Richtung. Die höchsten Erhebungen befinden sich am südöstlichen Rand des Gemeindegebiets am Fuß der Montagne de Sainte-Euphémie mit Höhen über 500 m.

Folgende Fließgewässer durchqueren die Gemeinde:

  • die Ancelle,
  • der Ruisseau de Chacuse,
  • der Ruisseau de Somme Longue und
  • der Ruisseau du Charivari.

Umgeben wird Puy-Saint-Martin von den sieben Nachbargemeinden:

Roynac La Répara-Auriples
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Soyans
Cléon-d’Andran Manas
Charols
Pont-de-Barret

Bodennutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodennutzung und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Die Bodennutzung der Gemeinde, wie sie aus der europäischen biophysikalischen Landbedeckungsdatenbank CORINE Land Cover (CLC) hervorgeht, ist gekennzeichnet durch landwirtschaftliche Gebiete (56,1 % in 2018).

Die detaillierte Verteilung im Jahr 2018 sieht wie folgt aus:

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Bodennutzung der Gemeinde Puy-Saint-Martin (2018)[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Fuße der Hänge wurden am Rand der großen Ebene mehrere gallo-römische Ländgüter errichtet. Basierend auf der Entdeckung einer Statue des Gottes Merkur auf dem markanten Hügel im Ortszentrum könnte er ein Ort der Anbetung gewesen sein.

Im 16. Jahrhundert wurde eine Kirche, die Martin von Tours gewidmet war, auf dem Hügel gebaut. Die erste bekannte Erwähnung aus dem Ort stammt aus 1049 zu der Zeit, als dieser „abgerundete Berg“ von einem Ritter der Abtei Cluny gestiftet wurde. Der Ort bestand dann aus eine Motte, dem Chastelas, einer Kirche und einem Friedhof.

Die Vorburg, eine erste Gruppierung von Bauern um den Seigneur, machte Platz für eine richtige Burg, die 1336 als solches erwähnt wurde (Castrum Poddi Sancti Martini). Auf dem flachen Gipfel des Hügels (heute ein Friedhof) wurde es innerhalb einer ersten Schutzmauer zu Beginn des 15. Jahrhunderts das Lehnsgut der Familie Urre.

Das Dorf entwickelte sich am Hang unterhalb der Burg. In der Nähe des Hauptweges der Zeit, der über die Montagne de Roynac und Autichamp die Ebene von Montélimar mit dem Drôme-Tal verband, wurden der Gemeinschaftsofen und die Windmühle errichtet. In der Ebene wurde eine Wassermühle auf dem Ruisseau de Chacuse gebaut.

Puy-Saint-Martin war kein befestigtes Dorf, das durch uneinnehmbare Mauern geschützt war. Wie viele Städte in der Region hatte es einen Steinwall, der heute noch im Fundament bestimmter hoher Häuser erkannt werden kann. Aus dem 14. Jahrhundert spielten diese mittelalterlichen Mauern, „Baries“ genannt, in der Zeit der Epidemien mehr recht als schlecht ihre Rolle als Gesundheitsbarrieren.

Die Hugenottenkriege (1562–1598) schadeten dem Dorf und Charles II. de Lorraine, duc de Mayenne, beauftragt alle Burgen von protestantischen Lehnsherren zu zerstören, stellte fest, dass die Burg in einem solchen Zustand wäre, dass es nichts mehr zu tun gab, um sie zu schleifen. Das Kataster von 1636 bestätigt die Existenz einer von François d’Urre bewohnten Burg. Das gleiche Dokument zählt in den Mauern, die allmählich aufgegeben wurden, immer noch rund fünfzig Häuser. Mit den Steinen wurden „auf der Mauer“ und „außerhalb der Mauern“ neue Häuser gebaut, größere als die während des Mittelalters.

Auf dem Gipfel des Hügels, hinter der Kirche, blieb damals eine Handvoll Häuser im Viertel, das vielleicht in Erinnerung an den Wall „Barry“ genannt wird. Um 1650 baute François d’Urre einen neuen Wohnsitz im unteren Dorf, das „neue Schloss“ (heute Bürgermeisteramt), das aus zwei Gebäuden bestand, die von einem Gewölbe über der aktuellen Straße verbunden war, die nach Manas führte. 1840 wurde diese zerstört, um den Durchgang von Karren zu erleichtern. Da die Kirche des Chastelas in einem sehr schlechten Zustand war, ließ er auch zwei zusammenhängende Kapellen auf dem Platz vor der heutigen Kirche errichten, die Kapelle des Lehnsherren und die Kapelle der Laienbruderschaft der pénitents blancs. Die Bevölkerung nahm indes weiter zu.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hat sich der Landbau geändert. Der Umfang des Weinbaus nahm ab und der Olivenbaum verschwand und wurde durch die Maulbeere ersetzt. In der Ebene wurden neue Flächen kultiviert.

Die Handwerker und Händler siedelten sich verstärkt entlang der neuen Landstraße (aktuell D6) an, die zwischen 1840 und 1856 errichtet wurde und Montélimar mit Beaurepaire verband. Das untere Dorf wurde definitiv zum Zentrum der Gemeinde. Die protestantische Kirche wurde 1854, die katholische Kirche 1857, die Gemeindeschule 1895 errichtet. Die alten Wege werden in echte Straßen verwandelt. Die Bevölkerung erreichte ihr Maximum von 1000 Einwohnern im Jahr 1840.

Das obere Dorf mit dem Namen „Le Lieu“ entvölkerte sich. Auf der Lage des Kastrums wurde der protestantische Friedhof 1855 gebaut. Dann wurde der katholische Friedhof vom unteren Dorf verlegt und mit dem protestantischen Friedhof 1889 vereinigt. Das obere Dorf verschwand, ehemalige Häuser ließen Platz für Brachen, die manchmal in Gärten verwandelt wurden.[3]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puy-Saint-Martin: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2016
Jahr  Einwohner
1793
  
704
1800
  
498
1806
  
699
1821
  
854
1831
  
935
1836
  
985
1841
  
1.026
1846
  
986
1851
  
960
1856
  
953
1861
  
935
1866
  
914
1872
  
917
1876
  
859
1881
  
784
1886
  
781
1891
  
708
1896
  
722
1901
  
666
1906
  
630
1911
  
613
1921
  
516
1926
  
516
1931
  
514
1936
  
497
1946
  
503
1954
  
471
1962
  
464
1968
  
430
1975
  
440
1982
  
510
1990
  
602
1999
  
647
2006
  
820
2011
  
843
2016
  
881
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2006[5]
Ammerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Altersgruppen der Bewohner der Gemeinde. Der Anteil der über 60-jährigen (27,8 %) in 2019[6] liegt etwas unterhalb des entsprechenden Durchschnitts des Départements (28,1 %)[7] aber oberhalb des Durchschnitts der France métropolitaine mit 26,2 %.[8] Zu bemerken ist die wachsende Überalterung abzulesen anhand des Zuwachses der über 60-Jährigen und der sinkende Anteil gerade der Altersgruppe der Personen zwischen 15 und 29 Jahren.

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Bevölkerungsentwicklung 2008 bis 2019
nach Altersgruppen (Angaben in Prozent)[6]

Die folgende Grafik zeigt den Anteil der Bewohner der Gemeinde nach Art der Beschäftigung im erwerbstätigen Alter in 2019. Der Anteil der Erwerbstätigen (69,3 %) liegt hierbei weit über dem Durchschnitt des Départements (65,0 %) und dem Wert der France métropolitaine (64,7 %). Der Anteil der Erwerbslosen (11,4 %) liegt hingegen über dem Durchschnitt des Départements (10,3 %) und der France métropolitaine (9,6 %).[7][8]

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Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren
nach Art der Beschäftigung (2019) (Angaben in Prozent)[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reste einer frühchristlichen Kapelle
  • Ruinen der mittelalterlichen Burg
  • Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert, im 17. und im 19. Jahrhundert umgestaltet, heute sind darin Bürgermeisteramt. Festsaal und zwei Wohnungen untergebracht
  • Neuromanische Kirche Assomption-de-la-Vierge aus dem 19. Jahrhundert

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Schule.[9]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Picodon

Puy-Saint-Martin liegt in der Zone AOC des Picodons, einem Käse aus roher Ziegenmilch hergestellt.[10]

Die Branchen mit den meisten Betrieben der Gemeinde außerhalb der Landwirtschaft sind (Stand: 31. Dezember 2020):[6]

  • Handel, Transport, Beherbergung und Gastronomie (19 %)
  • Fertigung, Bergbau und andere Industrien (19 %)
  • Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten sowie administrative und unterstützende Dienstleistungen (14 %).[6]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt fernab von übergeordneten Fernverkehrsstraßen. Die Route départementale D6 bildet die wichtigste Verkahrsachse. Sie durchquert das Zentrum und verbindet es mit Montélimar im Südosten und mit Crest im Norden.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adèle Clément (1884–1958), war eine Konzert-Violoncellistin. Vor ihrem Tod vermachte sie ihr Haus, das derzeitige Bürgermeisteramt, der Gemeinde.
  • Stéphane Courbit (* 1965), Unternehmer der Medien- und Fernsehbranche, aufgewachsen in Puy-Saint-Martin
  • Yann Jouffre (* 1984), professioneller Fußballspieler, begann seine sportliche Laufbahn beim lokalen Verein FC Valdaine

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Puy-Saint-Martin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Présentation du village. Gemeinde Puy-Saint-Martin, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  3. Un peu d’histoire. Gemeinde Puy-Saint-Martin, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  4. Notice Communale Puy-Saint-Martin. EHESS, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  5. Populations légales 2016 Commune de Puy-Saint-Martin (26258). INSEE, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  6. a b c d e Dossier complet Commune de Puy-Saint-Martin (26258). INSEE, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  7. a b Dossier complet Département de la Drôme (26). INSEE, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  8. a b Dossier complet France métropolitaine. INSEE, abgerufen am 13. März 2023 (französisch).
  9. École Violette et André Morin. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).
  10. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 5. April 2023 (französisch).