Quartett (Heiner Müller)

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Quartett ist ein Theaterstück von Heiner Müller. Vorlage für dieses 1980[1] entstandene Zweipersonenstück war der BriefromanGefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos von 1782. Müller stellt dem Stück die Anweisung voran: Zeitraum: Salon vor der Französischen Revolution / Bunker nach dem dritten Weltkrieg.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Müller schränkt die Personen der Handlung auf die beiden Antagonisten die Marquise de Merteuil und ihren ehemaligen Geliebten den Vicomte de Valmont ein. Die Marquise und der Vicomte reduzieren die Liebe auf Sex und reine Körperlichkeit, vielmehr das Reden darüber. In ständigem Rollenwechsel (Merteuil spielt Valmont und die Volange, Valmont spielt Mme de Tourvel) fechten die zwei Figuren des Stücks einen Machtkampf aus, in dem Sexualität und Sprache zur Waffe geworden sind. Gekonnte Rhetorik und Perversion werden zum Ersatz für menschliche Beziehungen und auf die Spitze getrieben, bis hin zu brutaler Selbstzerstörung. Dabei zeigt sich jedoch auch immer die Leere und eine Art Endzeitmüdigkeit, die das durch Verstrickungen, Gewohnheit und unerfüllte Sehnsucht aneinander geknüpfte Paar verspürt. Gleichzeitig zeigen sie einen ausgeprägten Galgenhumor, der dem Drama komödiantische Elemente hinzufügt.

Aufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspielinszenierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der italienische Komponist Luca Francesconi verarbeitete das Theaterstück in seiner Oper Quartett, die 2011 in der Mailänder Scala uraufgeführt wurde,[9] Deutsche Erstaufführung 2011 an der Staatsoper unter den Linden, Berlin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heiner Müller, Schauspielhaus Bochum (Hrsg.): Quartett. Schauspielhaus Bochum, Programmbuch, Band 33, Das neue Stück, ZDB-ID 2279425-6. Schauspielhaus Bochum, Bochum 1982.
  • Katharina Keim: Theatralität in den späten Dramen Heiner Müllers. In: Theatron – Studien zur Geschichte und Theorie der dramatischen Künste, Band 23, ISSN 0934-6252. Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-66023-6. (Zugleich: Dissertation. Universität München s. a.).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Keim: Theatralität, S. 79.
  2. Heiner Müller: Quartett. Drucksache, Berliner Ensemble, Band 7, ZDB-ID 1163211-2. Alexander-Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-923854-92-7, S. 257–304.
  3. quartett heiner müller – DNT (Memento vom 24. Juni 2012 im Internet Archive)
  4. Heiner Müller: Quartett. (Memento des Originals vom 31. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.josefstadt.org
  5. Célestins, Théâtre de Lyon
  6. Kleines Foyer Opernhaus, 11. März 2016
  7. Theater Ulm (Memento des Originals vom 3. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/theater-ulm.de, abgerufen am 2. März 2017.
  8. Quartett. Abgerufen am 31. März 2023.
  9. Werkinformationen auf der Website des Komponisten Luca Francesconi, abgerufen am 24. Mai 2019.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 29. März 1923, † 1998. – Siehe: Wissenschaft › Zeit. 29. März. (…) Geburtstage. In: derstandard.at, 29. März 2008, abgerufen am 1. September 2012.