Queer Football Fanclubs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Queer Football Fanclubs (kurz: QFF) ist eine Vereinigung europäischer schwul-lesbischer Fußball-Fanorganisationen, die zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 von den schwul-lesbischen Fanclubs aus Berlin, Stuttgart und Dortmund gegründet wurde. Die Vereinigung arbeitet unter anderem mit dem Bündnis aktiver Fußballfans, der FARE, der European Gay & Lesbian Sport Federation und dem Deutschen Fußball-Bund zusammen und ist Mitglied bei Football Supporters Europe (FSE).

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die QFF wählen in der Vollversammlung einen Sprecherrat für den Zeitraum von zwei Jahren. Der Sprecherrat übernimmt für die Amtszeit die Vertretung der QFF nach außen, hält Kontakt zu Verbänden und Vereinen und ist Ansprechpartner für die Mitgliedsvereine.

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Mitglieder werden alle offiziellen schwul-lesbischen Fußball-Fanorganisationen aufgenommen, die sich bereit erklären, die Ziele zu unterstützen. Demnach sind auch keine Einzelpersonen Mitglied in der Vereinigung, sondern die jeweiligen Fanorganisationen.

Folgende Fanorganisationen sind bzw. waren Mitglied:

Land Name Verein Stadt Gründung / Auflösung bzw. Austritt
Deutschland Andersrum auf Schalke FC Schalke 04 Gelsenkirchen Mai 2010
Deutschland Andersrum Rut-Wiess 1. FC Köln Köln Nov. 2007
Deutschland Bayer 04-Junxx Bayer 04 Leverkusen Leverkusen Jan. 2008
Deutschland Blaue Bengel Arminia Bielefeld Bielefeld Dez. 2006 – Dez. 2018
Deutschland Bunte Fohlen Borussia Mönchengladbach Mönchengladbach Juli 2009 – Jan. 2012
Deutschland Bunte Legion 07 FC Augsburg Augsburg Juli 2013
Deutschland Fanprojekt FSV Frankfurt FSV Frankfurt Frankfurt (M) November 2013
Deutschland Fußballfans gegen Homophobie Anti-Diskriminierungs-Organisation Berlin Juli 2010
Deutschland Green Hot Spots Werder Bremen Bremen Okt. 2007
Deutschland Hertha Junxx Hertha BSC Berlin Aug. 2001
Schweiz Letzi Junxx FC Zürich Zürich Feb. 2009
Deutschland Meenzelmänner 1. FSV Mainz 05 Mainz März 2007
Deutschland MonacoQueers FC Bayern München München Dez. 2012
Deutschland Norisbengel 1. FC Nürnberg Nürnberg Nov. 2010
SpanienSpanien Penya Blaugrana FC Barcelona Barcelona Apr. 2008
Deutschland Queer Devils 1. FC Kaiserslautern Kaiserslautern Juli 2007
Deutschland QueerFox SC Freiburg Freiburg Mai 2013 – Jan. 2014
Deutschland Queer Guards Borussia Borussia Mönchengladbach Mönchengladbach Juli 2012 – Jan. 2014
Schweiz Queerpass Basel FC Basel 1893 Basel Juli 2007
Deutschland Queerpass Bayern FC Bayern München München Nov. 2006
Deutschland Queerpass Bochum VfL Bochum Bochum Dez. 2009/September 2011
Deutschland Queerpass Sankt Pauli FC St. Pauli Hamburg Nov. 2001
Deutschland Rainbow Borussen Borussia Dortmund Dortmund Feb. 2004
Deutschland Rainbow Zebras MSV Duisburg Duisburg März 2009
Deutschland Regenbogenadler Eintracht Frankfurt Frankfurt am Main Juli 2013
NiederlandeNiederlande Roze Règâhs ADO Den Haag Den Hague Juni 2013
Deutschland RuhrZebras MSV Duisburg Duisburg Juni 2013 – Jan. 2019
Deutschland STUTTGARTER JUNXX VfB Stuttgart Stuttgart Okt. 2004
Deutschland VolksparkJunxx Hamburger SV Hamburg Apr. 2011
Schweiz Wankdorf Junxx BSC Young Boys Bern Feb. 2007
Deutschland Warm Up 95 Fortuna Düsseldorf Düsseldorf Juli 2010
Deutschland WildparkJunxx Karlsruher SC Karlsruhe Jan. 2007
Deutschland RainbowBULLS RB Leipzig Leipzig Juni 2017
Deutschland Regenbogenknappen FC Schalke 04 Gelsenkirchen Juni 2017
Deutschland Knobelböcke 1. FC Köln Köln August 2017
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bradford City LGBT Bradford City FC Bradford Juni 2015

Öffentliche Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fanclubs sorgten erstmals für medienwirksames Aufsehen, als sie mit einem vom Deutschen Fußball-Bund finanzierten LKW an der Parade des CSD 2008 in Köln teilnahmen.[1] Bis 2012 nahmen die Queer Football Fanclubs jedes Jahr an der Parade in Köln teil, seit 2017 gibt es einen zentralen CSD an wechselnden Orten, an dem QFF als Fußgruppe teilnimmt.

Der Verband plant und organisiert zusammen mit der European Gay & Lesbian Sport Federation regelmäßig stattfindende Aktionsabende gegen Homophobie im Profifußball. Bei diesen Veranstaltungen werden Vereine aufgerufen, die „Leipziger Erklärung“ zu zeichnen.[2][3] An diesen Aktionsabenden haben bereits hohe Fußballfunktionäre, wie z. B. Erwin Staudt (Präsident VfB Stuttgart), Christian Müller (Geschäftsführer Deutsche Fußball Liga), Ex-Fußballprofi Yves Eigenrauch und Theo Zwanziger (Ex-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes), teilgenommen.

Im März 2011 traten die Fanclubs im Rahmen der Kritik von DFB-Teammanager Oliver Bierhoff an einem ARD-Tatort zum Thema Homophobie im Fußball öffentlich in Erscheinung.[4] Zuvor hatte der Verbund bereits im Februar 2011 eine Resolution an die FIFA übersendet und die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar – einem Land, in dem Homophobie durch das Strafgesetzbuch unterstützt wird und Homosexualität unter Strafe steht – scharf kritisiert.[5]

Seit 2011 sitzt QFF mit anderen engagierten Vertretern am Runden Tisch der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und versucht, Aktionen gegen Homophobie zu koordinieren.

Da die Fanclubs jedoch keine einseitig ausgerichtete Fan-Organisation sind, beschäftigen sie sich natürlich auch mit Fußball-relevanten Themen wie Stadionverboten, Legalisierung von Pyrotechnik oder Ticket-Preisgestaltung. Sie sind Mitglied bei Football Supporters Europe und FARE. Seit 2012 hat QFF einen ständigen Sitz in der AG Fanbelange, in der beim DFB Fanorganisationen mit Fußballverbänden fanrelevante Themen erörtern.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Queer.de: DFB unterstützt Fanclub-Wagen auf CSD Köln
  2. gay-web.de: Fußball muss sich gegen jede Art von Diskriminierung stellen (Memento vom 4. Oktober 2008 im Internet Archive)
  3. gay-web.de: DFB-Aktion gegen Homophobie (Memento vom 26. Februar 2009 im Internet Archive)
  4. Spiegel Online: ARD-Tatort: Schwul-lesbische Fanclubs werfen Bierhoff Homophobie vor
  5. WZ-Newsline: Interview: Fußball ist alles – auch schwul