Rössler-Linie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rössler-Linie
Rechtsform GmbH & Co. KG
Sitz Rüdesheim am Rhein
Leitung Bianka Rössler
Mitarbeiterzahl 16 (2016)[1]
Umsatz 2,3 Mio. Euro[2]
Branche Fahrgastschifffahrt
Website www.roesslerlinie.de

Die Rössler-Linie ist eine Binnenreederei in Rüdesheim am Rhein, die mit Fahrgastschiffen Ausflugsfahrten im Liniendienst, als Themen- und Eventfahrten sowie als Charter vor allem im Oberen Mittelrheintal anbietet.

Gründung und Entwicklung der Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge des Familienbetriebes reichen bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück, als die Familie Rössler Fähr- und Frachtdienste über den Rhein betrieb. Rund 100 Jahre verkehrte sie mit hölzernen Nachen und Segelbooten zwischen Rüdesheim, Bingen und Assmannshausen. Sitz des Unternehmens und Heimathafen der Schiffe ist seitdem der heutige Rüdesheimer Ortsteil Assmannshausen.[3]

Die St. Nikolaus I. 2016 in Bingen

Das erste motorbetriebene Fahrgastschiff erwarb der Familienbetrieb 1927: Die Rheingold war mit einem 35-PS-Benzinmotor ausgerüstet und konnte 86 Fahrgäste befördern. Das nächste Schiff legte sich das Unternehmen nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges 1948 zu, das den Namen St. Nikolaus erhielt. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage bei den Ausflugsfahrten folgte 1958 die größere und für 106 Fahrgäste ausgelegte St. Georg.

Um unabhängiger vom Sommergeschäft mit den Ausflugsfahrten zu werden, kaufte die Reederei 1961 das Vorspannboot Rheingold mit 320 PS, mit dem sie am Binger Loch mit seiner hohen Fließgeschwindigkeit Frachtschiffen bergwärts Schlepphilfe leistete. Auch nach der Verbreiterung des Binger Lochs durch Sprengung von Felsen im Jahr 1974 bot sie diesen Dienst weiterhin an.[3]

Als gleichzeitig die Zahl der Touristen im oberen Mittelrheintal und damit auch die Nachfrage nach Ausflugsfahrten weiter anstieg, konzentrierte sich die Familienreederei ganz auf die Fahrgastschifffahrt. 1977 kaufte sie die kleine St. Nikolaus 1 für 50 Fahrgäste und ließ 1985 mit der Rheingau ihren ersten Neubau vom Stapel, der eine Zulassung für 250 Passagiere erhielt. 1991 folgte mit der Sankt Nikolaus ein drittes Schiff, das ebenfalls für 250 Fahrgäste ausgelegt war.[4]

2003 wurde die Sankt Nikolaus an die Donau verkauft und durch den größeren Neubau Rhein Star ersetzt, der 600 Fahrgäste fassen kann. Das vierte Schiff der aktuellen Flotte, die Rhein Dream, bestellte die Rössler-Linie 2010 bei der Lux-Werft. Das Schiff ist als „Flachgänger“ mit einem Tiefgang von nur 1,00 Meter ausgelegt, um auch bei Niedrigwasser noch Fahrten durchführen zu können.[5]

Angebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kerngeschäft der Rössler-Linie bilden Rundfahrten zwischen Rüdesheim, Bingen und Assmannshausen, die in der Regel von Anfang April bis Ende Oktober durchgeführt werden. Diese Touren werden auch als Themenfahrten angeboten („Romantik-Tour“, „Burgenrundfahrt“), dazu kommen Rundfahrten um die Loreley, die von St. Goar und St. Goarshausen starten.

Ergänzt werden diese Fahrten durch Event- bzw. Themenfahrten, wie etwa themenbezogene Dinnerfahrten, Natur-Exkursionen, Weihnachtsfahrten oder zu den Feuerwerken am Mittelrhein wie zu Rhein in Flammen. Darüber hinaus stehen die Schiffe ganzjährig zur Verfügung und können für private Feiern oder Firmenanlässe gechartert werden.[6]

Schiffe der Rössler-Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Baujahr, Werft Abmessungen Länge × Breite × Tiefe Passagiere im Dienst der Reederei Anmerkungen, Verbleib[7]
Rheingold ? ? 86 1927–? Fahrgastschiff; erstes Motorschiff des Unternehmens
St. Nikolaus ? ? ? 1948–? Fahrgastschiff
St. Georg ? ? 106 1958–? Fahrgastschiff
Rheingold ? ? keine 1961–mind. 1974 Vorspannboot
St. Nikolaus 1 1952, Schiffswerft Schmidt in Oberkassel 24,50 × 4,20 × 1,20 50 seit 1977 Fahrgastschiff[4]
Rheingau 1985, Lux-Werft, Niederkassel/Mondorf 36,00 × 7,20 × 1,10 250 seit 1985 Fahrgastschiff[4]
Sankt Nikolaus 1984/85, Lux-Werft, Niederkassel/Mondorf 40,50 × 7,20 × 1,10 250 1991–2003 1985 Fahrgastschiff; lux. Princesse Marie-Astrid, 1991 Ankauf, 2003 Regensburg der Regensburger Personenschifffahrt Klinger, für 2025 als Museum des Unterzeichnungsortes des Schengener Abkommens geplant.[4][8]
Rhein Star 2003, Lux-Werft, Niederkassel/Mondorf 44,40 × 9,20 × 1,25 400 seit 2003 Fahrgastschiff[9]
Rhein Dream 2011, Lux-Werft, Niederkassel/Mondorf 40,20 × 8,60 × 1,00 250 seit 2011 Fahrgastschiff[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dieter Schubert: Deutsche Binnenfahrgastschiffe. Illustriertes Schiffsregister. Welz Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-933177-10-3.
  • Gisela Kirschstein: Bianka Rössler ist Chefin der Personenschifffahrtslinien Rössler in Assmannshausen. In: Frankfurter Neue Presse. 4. November 2018 (fnp.de)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Rössler-Linie – eine Reederei mit über 200jähriger Tradition, Beitrag vom 22. Januar 2016 bei rheintour.info.
  2. Stammdaten der Rössler-Linie bei northdata.de.
  3. a b Unsere Schiffe auf Website der Rössler-Linie.
  4. a b c d Dieter Schubert: Deutsche Binnenfahrgastschiffe. Illustriertes Schiffsregister. S. 40.
  5. Schiffstaufe: Auch unter niedrigen Brücken hindurch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. April 2011.
  6. Fahrtenangebote der Reederei bei roesslerlinie.de
  7. zu allen Schiffen vgl. www.roesslerlinie.de, ergänzende Angaben bei den Einzelschiffen
  8. dpa, Luxemburg kauft Schiff des Schengener Abkommens zurück, 4. August 2021 auf www.zeit.de
  9. Rhein Star – FGS – 04802830, bei binnenschifferforum.de
  10. RheinDream – FGS – 04809180, bei binnenschifferforum.de