Railcare

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
railCare AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Sitz Wangen bei Olten
Mitarbeiterzahl 320
Branche Eisenbahnverkehrsunternehmen, Transportlogistik
Website www.railcare.ch

Die Railcare AG (Eigenschreibweise railCare AG) ist ein Schweizer Eisenbahnverkehrsunternehmen, welches im unbegleiteten kombinierten Verkehr tätig ist. Seit 2010 gehört es zu 100 Prozent dem Schweizer Detailhandelskonzern Coop.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde am 28. Dezember 2007 unter dem Namen tradeCare AG mit Sitz in Baden gegründet. Damaliger Zweck des Unternehmens war der Import und Export von Lebensmitteln.[2] Am 7. September 2009 wurde das Unternehmen in railCare AG umbenannt, der Sitz nach Härkingen verlegt und das Tätigkeitsfeld in den Betrieb eines Eisenbahnverkehrsunternehmens umgewandelt. railCare verkehrt nach einem fixen Fahrplan im Punkt-zu-Punkt-Verkehr des unbegleiteten kombinierten Verkehrs (UKV). Am 1. September 2010 übernahm Coop das gesamte Aktienkapital der railCare AG. Seither werden die Züge vorwiegend zum Transport von konzerneigenen Waren verwendet, sie stehen aber weiterhin Drittkunden offen.

2015 hatte das Unternehmen elf Standorte mit 260 Mitarbeiter, wovon 23 Triebfahrzeugführer waren.[3]

Schienenfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Re 465 017 „Pink Panther“ bei der Durchfahrt in Brunnen
Siemens Vectron im Hub Schafisheim
Umschlag vom LKW auf den Bahnwagen im Hub Bern

Nach Betriebsaufnahme wurden von der SBB Cargo zwei Re 420 gemietet. Die railCare AG mietete im Dezember 2012 von der Railpool fünf Bombardier TRAXX (Baureihe 186), die Re 420 gab sie danach an SBB Cargo zurück. Im Dezember 2013 gaben BLS Cargo und railCare einen Tausch bekannt: Die fünf 186 der railCare werden via Railpool der BLS zur Verfügung gestellt, während diese der railCare 4 Re 465 vermietet. Für den Verkehr auf dem RhB-Dreischienengleis Chur–Ems Werk (11 kV Wechselstrom) darf railCare zudem eine Re 425 von der BLS benutzen. Die Re 465 übernahmen danach Lackierung und Taufnamen der 186.[4] Folgende Lokomotiven verkehrten bis Ende 2017 für railCare:

  • Re 465 015-6 „Cat’s Eye“
  • Re 465 016-4 „Black Pearl“
  • Re 465 017-2 „Pink Panther“
  • Re 465 018-0 „Flash Fire“

2015 waren 73 Containertragwagen von der AAE Ahaus Alstätter Eisenbahn angemietet.[3]

Ende 2017 wurden die BLS-Maschinen mit den im September 2016[5] bei Siemens bestellten Vectron ersetzt.[6] Ausgeliefert sind:

  • Rem 476 451 „Graubünden“
  • Rem 476 452 „Tessin“
  • Rem 476 453 „Waadt“
  • Rem 476 454 „Wallis“
  • Rem 476 455 „Bern“
  • Rem 476 456 „Genf“ respektive „Genève“
  • Rem 476 457 „Aargau“ respektive „Argovie“

Seit 2023 dürfen in der Schweiz die Vectron nur noch nach den Kurvengeschwindigkeiten der Zugreihen A und D verkehren. Die betriebliche Höchstgeschwindigkeit beschränkt sich damit auf 120 km/h. Die langen Drehgestelle mit einem Achsstand von 3000 mm helfen zwar dem ruhigen Lauf bei hohen Geschwindigkeiten, führen aber auf den vielen engen Bögen in den Alpenländern zu einem starken Verschleiß der Schienen. Für den Güterverkehr sind die Auswirkungen bescheiden, denn die meisten Güterzüge fahren ohnehin nach den Zugreihen A oder D. Für Reisezüge, die überwiegend nach Zugreihe R fahren, können sich hingegen die Fahrzeiten verlängern, da die Zugreihe R eine um 5 km/h höhere Geschwindigkeit in den Gleisbögen erlaubt. Auch die ÖBB setzen ihre Vectron MS ausschließlich im Güterverkehr ein.[7]

Straßenfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Transport auf der letzten Meile vom Umschlagterminal zum Empfänger standen 2015 dem Unternehmen 60 LKW, 36 Umschlagfahrzeuge mit dem Horizontalumschlaggerät „ContainerMover-3000“, sowie 500 Wechselbehälter zur Verfügung.[3]

Strecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

railCare verkehrt auf folgenden Relationen:

  • Felsberg – Schafisheim – Chavornay – Aclens (retour)
  • Thun-Gwatt – Schafisheim
  • Schafisheim – Brig – Bern-Niederbottigen – Schafisheim
  • Schafisheim – Castione – Balerna/StabioCastione – Schafisheim
  • Schafisheim – Aclens – Genf/Carouge – Aclens – Genf/Carouge – Aclens – Genf/Carouge – Aclens – Schafisheim
  • Melzo/Mailand – Frenkendorf – Melzo/Mailand (Zugübernahme/-übergabe in Chiasso)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die railCare AG ist im Jahr 2018/2019 (gemeinsam mit Molinari Rail) für die Entwicklung des „rCE Powerpack“ in der Kategorie Komponenten + Ausrüstung mit dem Innovationspreis des Privatbahn Magazin ausgezeichnet worden.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: RailCare – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Medienmitteilung von Coop
  2. Handelsregistereinträge der railCare AG
  3. a b c Kurt Metz: Railcare auf der Überholspur. In: Güterbahnen. Nr. 3. EurailPress, 2015, S. 19–20 (eurailpress-archiv.de).
  4. Die BLS Re 465 bei juergs.ch
  5. railCare orders Siemens Vectron locomotives for its retail trains bei railcolornews.com
  6. New TRAXX and Vectron locomotives replace BLS machines bei railcolornews.com
  7. Walter von Andrian: Keine erhöhten Kurvengeschwindigkeiten für Vectron. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 4. Minirex, 2023, ISSN 1022-7113, S. 171–173.
  8. Preisträger des Innovationspreises 2018/2019. In: Molinari Rail. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2020; abgerufen am 31. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.molinari-rail.com