Ravensburger Interactive Media

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Ravensburger Interactive Media GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1992[1]
Auflösung 2002
Auflösungsgrund Abwicklung
Sitz Ravensburg
Leitung Thomas Kirchenkamp (2002)[2]
Umsatz 12 Millionen (2002)[3]
Branche Computerspiele

Die Ravensburger Interactive Media GmbH war eine Tochtergesellschaft der Ravensburger AG für die Publikation von Computerspielen. Gegründet wurde das Unternehmen laut Gesellschaftsvertrag am 21. Februar 1992.[1]

Neben Computerspielen wurden auch die Geschäftsfelder Musik und Video bedient. Spiele für „eingefleischte“ PC-Spieler wurden unter dem Label Fishtank veröffentlicht.[4][5][6] Die Ravensburger Interactive Media GmbH erzielte 2001 einen Umsatz von 27 Millionen DM.[4]

Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ravensburger-Gruppe entschloss sich 2002 die Geschäftsaktivitäten der Ravensburger Interactive Media einzustellen, nachdem die Marktentwicklung für CD-ROM-Computerspiele als unbefriedigend eingeschätzt wurde.[7] Die Ravensburger AG wollte sich von Verlustbringern wie CD-ROMs und Lerncomputern trennen.[8]

Große Teile der Ravensburger Interactive Media wurden im Rahmen eines Asset Deals an den Publisher JoWood veräußert.[9] So wurden unter anderem die damals in Entwicklung befindlichen Computerspiel-Produktionen Arx Fatalis, Wildlife Park und die Portierung von Aquanox für PlayStation 2 von JoWood übernommen.[10] JoWood übernahm Fishtank Interactive samt allen Lizenzen.[11] Zudem wechselte der Geschäftsführer von Ravensburger Interactive, Thomas Kirchenkamp, in den Vorstand von JoWood.[2]

Für die Entwicklung des Spiels Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth war Ravensburger Interactive bereits einen Vertrag mit dem Entwickler Headfirst Productions eingegangen. Im Gegenzug für die exklusive Vermarktung durch Ravensburger Interactive wurden bereits Zahlungen an Headfirst geleistet. Die weitere Finanzierung und schließlich Vermarktung des Spiels wurde durch Bethesda Softworks übernommen. Ravensburger einigte sich in einem settlement agreement mit Headfirst die Rechte am Spiel für zukünftige Zahlungen von 800.000 Euro aufzugeben, wozu es allerdings aufgrund der Insolvenz von Headfirst Productions nicht kam.[12][13]

Später wurde der Sitz der Ravensburger Interactive Media GmbH von Ravensburg nach München verlegt, der Name zu Ravensburger Digital GmbH geändert und die Firma schließlich 2017 mit der Ravensburger AG verschmolzen.[14] Ab 2009 veröffentlichte die Ravensburger Digital GmbH App-Umsetzungen von Brettspielen und Puzzles für Smartphones und Tablets, bevor diese Sparte 2017 als Digital-Abteilung in die Ravensburger AG eingegliedert wurde.[15]

Veröffentlichte Spiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Action:[16]
  • Mädchen-Spiele:[18]
    • Die Mega Pferde-Box
    • Feste feiern mit Baby Born
    • Hanni und Nanni retten die Pferde
    • Was ist los bei Hanni und Nanni?
  • Denk- und Lernspiele:[19]
    • Das neue Rechtschreibspiel
    • Philipp’s Tierquiz
    • Quiz & Co. 1
    • Quiz & Co. 2
    • Quiz & Co. 3
    • Quiz & Co. 4
    • Quiz & Co. Pferde
    • Quiz & Co. Tiere
  • Strategiespiele:[20]
  • Adventures:[21]
    • Das Grab des Pharao
    • Der Fluch der Azteken
    • Der kleine Vampir
    • Der kleine Vampir 2 – Der verschwundene Sarg
    • Die Knickerbocker-Bande – Das Phantom in der U-Bahn
    • Die Knickerbocker-Bande – Verschwunden im Saurierland
    • Fünf Freunde – Das Geheimnis um den silbernen Turm
    • Fünf Freunde – Gefährliche Entdeckung
    • Fünf Freunde auf Entführerjagd
    • Fünf Freunde auf Schatzsuche
    • Verrat in der Verbotenen Stadt
    • Versailles 1685 – Verschwörung am Hof
    • Pink Panthers gefährliche Mission[22]
    • Pink Panther und die Zauberformel[22]
  • Interaktive Bücher
    • Wenn ein Prinz zur Schule geht
    • Die Prinzessin und der Drache

Unter dem Label Fishtank Interactive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ravensburger Digital GmbH - Anschrift. In: North Data. Abgerufen am 16. August 2019: „Gesellschaftsvertrag vom 21.02.1992 […] Die Gesellschafterversammlung vom 18.05.2009 hat die Änderung der §§ 1 (Firma, bisher „Ravensburger Interactive Media GmbH“ […]) der Satzung beschlossen.“
  2. a b Rottenmann: JoWooD übernimmt Ravensburger Interactive. In: GamesMarkt mediabiz. 23. Mai 2002, abgerufen am 16. August 2019.
  3. Ravensburger wieder mit Gewinn / Nur Rückzug aus dem Computer-Spiele Markt / Marketing für Leseförderung geplant. In: BuchMarkt. 12. Juni 2002, abgerufen am 16. August 2019.
  4. a b Wieder gut in Form. In: Unternehmermagazin. Abgerufen am 16. August 2019.
  5. Ravensburger bringt erstmals Videospiele auf den Markt. In: Hamburger Morgenpost. 3. Februar 1999, abgerufen am 16. August 2019.
  6. Ravensburger Interactive will Umsatz verdoppeln. In: GamesMarkt. 15. Februar 2001, abgerufen am 16. August 2019.
  7. Ravensburger AG (Hrsg.): Geschäftsbericht 2003 der Gruppe Ravensburger AG. Ravensburg 29. April 2004 (ravensburger-gruppe.de [PDF; 1,8 MB; abgerufen am 16. August 2019]).
  8. Brigitte Bertram: Ravensburger spielt wieder höheren Gewinn ein. In: Handelsblatt. 3. Juni 2003, abgerufen am 16. August 2019.
  9. Jens Ihlenfeld: JoWooD übernimmt Ravensburger Interactive. In: Golem.de. 16. Mai 2002, abgerufen am 16. August 2019.
  10. Ravensburger Interactive geht an JoWooD. In: GamesMarkt. 16. Mai 2002, abgerufen am 16. August 2019.
  11. Jörg Luibl: JoWooD bringt Aquanox auf die PS2. In: 4Players. 4. Juni 2002, abgerufen am 16. August 2019.
  12. Civil Action No. AW-06-0950, Document 12. (englisch); archive.org
  13. Civil Action No. AW-06-0950, Document 28. (englisch); archive.org
  14. Ravensburger Digital GmbH, München. In: North Data. Abgerufen am 16. August 2019.
  15. Ravensburger Digital wird umgebaut. In: GamesWirtschaft. 13. Januar 2017, abgerufen am 29. August 2020.
  16. Ravensburger Produkte – PC-Spiel. Action. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2002; abgerufen am 16. August 2019.
  17. Thorsten Wiesner: Knutschen statt Ballern: Der Uli-Stein-Kuss-Shooter. In: Golem.de. 11. Mai 2001, abgerufen am 7. August 2019.
  18. Ravensburger Produkte – PC-Spiel. Girl’s special. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2001; abgerufen am 16. August 2019.
  19. Ravensburger Produkte – PC-Spiel. Denkspiele. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2001; abgerufen am 16. August 2019.
  20. Ravensburger Produkte – PC-Spiel. Strategie. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2001; abgerufen am 16. August 2019.
  21. Ravensburger Produkte – PC-Spiel. Adventure. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2002; abgerufen am 16. August 2019.
  22. a b Ravensburger Interactive. Altersgruppe: Kids. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2000; abgerufen am 16. August 2019.