Reck (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stammwappen der Reck (J. Siebmacher)
Vermehrtes freiherrliches Wappen der Reck ab 1627 (E. von der Becke-Klüchtzner)

Die Reck sind ein altes, im heutigen Niedersachsen beheimatetes Patriziergeschlecht, das 1627 in den Reichsadelsstand erhoben wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich in Osterrode ansässig, ließ sich das Patriziergeschlecht Reck im 16. Jahrhundert in Goslar nieder. Am 12. August 1627 erhob Kaiser Ferdinand II. den Advokaten der Reichsstadt Goslar und Abgesandten des Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel am Kaiserlichen Hof in Wien, Johann Reck, unter Bestätigung seiner Zugehörigkeit zum Patriziat in den Reichsadelsstand und gewährte ihm reichsrechtliche Privilegien, darunter das Palatinat. Kaiser Karl VI. gestattete mit Reskript vom 8. März 1715 seinen Enkeln Johann Reck und Georg Eberhard Reck, beide Hofräte des Königs von Großbritannien und Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg, das im Adelsbrief von 1627 nicht ausdrücklich erwähnte Recht, dem Namen Reck die Präposition „von“ voranzustellen.[1][2][3]

Zunächst in Braunschweig und Hannover ansässig, bildeten sich später zwei badische (evangelische) und eine bayerische (katholische) Linie heraus.

Am 11. November 1882 gewährte Großherzog Friedrich I. von Baden den Nachkommen des 1797 verstorbenen Johann Heinrich Carl von Reck, Hofrat des Markgrafen von Baden und Obervogt von Birkenfeld und Gernsbach, eine Standeserhöhung und ließ die seither freiherrliche Linie der Familie in die badischen Adelsmatrikel aufnehmen. Damit legitimierte er den seit Beginn des 19. Jahrhunderts mit Duldung durch das zuständige Ministerium durch die Familie gebrauchten Freiherrentitel.[1][2]

Die wenig begüterte Familie stellte zahlreiche Beamte, Diplomaten, Offiziere und einige Geistliche.

Es bestehen keine gemeinsame Abstammung mit den Familien von Reck auf Autenried bzw. von der Recke. Die Mitglieder der letztgenannten Familie sind gelegentlich auch unter den Namensvarianten von (der) Reck(e) zu finden.[4]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammwappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stammwappen enthält im Schild einen von drei schwarzen Drudenfüßen begleiteten schwarzen Sparren auf silbernem Grund. Die Decken sind schwarz und silbern. Den Helm mit schwarzem Wulst ziert ein offener, rechts silberner und links schwarzer Flug, zwischen dem ein schwarzer Drudenfuß zu sehen ist.

Vermehrtes Wappen von 1627[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1627 vermehrte Wappen ist gespalten und enthält im Schild rechts einen von drei schwarzen Drudenfüßen begleiteten schwarzen Sparren auf silbernem Grund, links auf schwarzem Grund einen zweischwänzigen goldenen Löwe, der in seiner rechten Pranke einen grünbeblättertem Glockenblumenstengel mit drei blauen Blüten hält. Auf dem Helm mit rechts schwarz-silbernen, links blau-goldenen Decken ein wachsender Löwe zwischen offenen, rechts von Silber über Schwarz, links von Gold über Blau geteiltem Flug.[1][5][6]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Dritter Band (M – Spaun). Enthaltend zuverlässige und urkundliche Nachrichten über 8680 Adels-Geschlechter. Verlag von Georg Joseph Manz, Regensburg 1865, S. 217. Digitalisat
  • E[dmund] von der Becke-Klüchtzner: Stammtafeln des Adels des Großherzogthums Baden. Ein neu bearbeitetes Adelsbuch. Verlag A. v. Hagensche Hof-Buchdruckerei (Weber & Köblin), Baden-Baden 1886, S. 333–335. Digitalisat
  • C[arl] A[ugust] Freiherr von Grass (Bearb.): J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Zweiter Band Sechste Abtheilung. Der Adel in Baden nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des Fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend. Illustriert von A. u. U. von Bierbrauer-Brennstein. Verlag von Bauer und Raspe, Nürnberg 1878, S. 68–69 u. Tafel 41. Digitalisat
  • Otto Titan von Hefner / Friedrich Heyer von Rosenfeld: J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Zweiter Band, enthaltend die Wappen des blühenden und abgestorbenen Adels der Königreiche Bayern und Hannover, des Herzogthums Braunschweig, des Königreichs Sachsen und der sächsischen Herzogthümer, des Königreichs Württemberg, des Grossherzogthums Baden und des Herzogthums Nassau. Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1856. S. 105 u. Tafel 127. Digitalisat
  • Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen. Vierter Band. Verlag T. O. Weigel, Leipzig (1857), S. 350–352. Digitalisat
  • Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser 1909. Jg. 3. Justus Perthes, Gotha 1909. S. 616–617. Digitalisat
  • Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1910, Jg. 69. Justus Perthes, Gotha 1919. S. 767–768. Digitalisat
  • Konrad Tyroff (Hrsg.): Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern : aus der Adelsmatrikel gezogen. Zwölfter Band. Verlag des Wappen-, Kunst- und Kommissions-Bureau, Nürnberg (1840). Digitalisat

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reck family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser 1909. Jg. 3. Justus Perthes, Gotha 1909, S. 616–617 (616).
  2. a b c d E[dmund] von der Becke-Klüchtzner: Stammtafeln des Adels des Großherzogthums Baden. Ein neu bearbeitetes Adelsbuch. Verlag A. v. Hagensche Hof-Buchdruckerei (Weber & Köblin), Baden-Baden 1886, S. 333–335 (333).
  3. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen. Vierter Band. Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1857, S. 350–352 (351–352).
  4. Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Enthaltend zuverlässige und urkundliche Nachrichten über 8680 Adels-Geschlechter. Dritter Band (M – Spaun). Verlag von Georg Joseph Manz, Regensburg 1865, S. 217.
  5. C[arl] A[ugust] Freiherr von Grass (Hrsg.): J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Zweiter Band Sechste Abtheilung. Der Adel in Baden nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des Fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend. Verlag von Bauer und Raspe, Nürnberg 1878, S. 68–69 und Tafel 41.
  6. Otto Titan von Hefner / Friedrich Heyer von Rosenfeld (Hrsg.): J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Zweiter Band, enthaltend die Wappen des blühenden und abgestorbenen Adels der Königreiche Bayern und Hannover, des Herzogthums Braunschweig, des Königreichs Sachsen und der sächsischen Herzogthümer, des Königreichs Württemberg, des Grossherzogthums Baden und des Herzogthums Nassau. Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1856, S. 105 und Tafel 127.
  7. Stadtarchiv Karlsruhe: Karl von Reck. Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 27. August 2016.
  8. Charles de Reck. Archive Nationales, abgerufen am 27. August 2016 (französisch).
  9. Ludwig Hans Karl Freiherr von Reck. In: leobw. Landesarchiv Baden-Württemberg, 2016, abgerufen am 26. August 2016.