Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 6

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Provinz OstpreußenRegierungsbezirk Gumbinnen 6 (Wahlkreis 16; Wahlkreis Oletzko-Lyck-Johannisburg) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste den Kreis Oletzko, den Landkreis Lyck, den Landkreis Johannisburg und die Landgemeinde Dietrichswalde aus dem Landkreis Sensburg.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 144.109
1895 147.038
1900 141.056
1905 144.923
1910 146.054
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 75,7 12,3 12,0
1907 72,5 12,9 14,6
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,0 1,1
1905 96,7 1,9
1910 96,1 2,3

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1874 George William von Simpson Konservative Partei 0
Reichstagswahl 1874 bis 1874 Robert Viktor von Puttkamer Konservative Partei
Ersatzwahl 1875 bis 1878 Adolf Hillmann Deutsche Fortschrittspartei 0
Reichstagswahl 1878 bis 1884 George William von Simpson Konservative Partei 0
Reichstagswahl 1884 bis 1889 Eduard Maubach Konservative Partei 0
Reichstagswahl 1890 bis 1894 Otto Steinmann Deutschkonservative Partei 0
Ersatzwahl 1895 bis 1910 Udo zu Stolberg-Wernigerode Deutschkonservative Partei
Ersatzwahl 1910 bis 1912 Fritz Kochan NLP 0
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Hermann Reck Deutschkonservative Partei

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
George William von Simpson Konservative Partei 10.558 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
George William von Simpson Konservative Partei 6864 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
George William von Simpson Konservative Partei 5964 0 0
Konservative Partei 128 0 0
F 4689 0 0
B 57 0 0
Sonstige 0 53 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Robert Viktor von Puttkamer Konservative Partei 5884 0 0
F 5689 0 0
Sonstige 0 9 0 0

Ersatzwahl 1875[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Puttkammer legte am 26. Dezember 1874 das Mandat wegen seiner Ernennung zum Bezirkspräsidenten von Elsass-Lothringen nieder und es kam zu einer Ersatzwahl am 31. Mai 1875. Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konservative Partei 3388 0 0
Adolf Hillmann Deutsche Fortschrittspartei 5389 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konservative Partei 3680 0 0
Adolf Hillmann Deutsche Fortschrittspartei 5961 0 0
Sonstige 0 40 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
George William von Simpson Konservative Partei 12.079 0 0
Adolf Hillmann Deutsche Fortschrittspartei 2768 0 0
Sonstige 0 8 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
George William von Simpson Konservative Partei 8607 0 0
Deutsche Fortschrittspartei 4950 0 0
Sonstige 0 1 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 25.521, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15.139, von denen 42 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 59,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Maubach Konservative Partei 12.667 0 0
Deutsche Fortschrittspartei 2465 0 0
Sonstige 0 7 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 26.930, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 18.772, von denen 18 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 75,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Maubach Konservative Partei 16.275 0 0
Deutsche Fortschrittspartei 2493 0 0
Sonstige 0 4 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind keine Wahlkreisabkommen der Parteien bekannt. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 26.578, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 16.810, von denen 39 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 63,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Steinmann Deutschkonservative Partei 11.976 71,4 0
von Brackhusen Deutsche Fortschrittspartei 4778 28,5 Landgerichtsrat in Lyck
Sonstige 0 17 0,1 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der BdL lehnte Steinmann als gemeinsamen Kandidaten ab und einigte sich mit den „gemäßigt liberalen Kräften“ des Wahlkreises auf die Unterstützung des freiheitlichen Kandidaten, der sich für die Militärvorlage ausgesprochen hatte. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 26.725, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17.404, von denen 24 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 65,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Steinmann Deutschkonservative Partei 9025 52,0 0
Hillmann FVP 4730 27,2 Gutsbesitzer in Nordenthal
Ernst Ebhardt SPD 630 3,6 0
Seydel Unabhängiger Bewerber 2991 17,2 Gutsbesitzer, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Zentralvereins für Litauen und Masuren in Chelchen
Sonstige 0 3 0,0 0

Ersatzwahl 1895[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Steinmann kam es zu einer Ersatzwahl am 23. Februar 1895. Es fand nur ein Wahlgang statt. Es sind keine Wahlkreisabkommen der Parteien bekannt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.452, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17.726, von denen 28 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 64,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
von Borcke BdL 107 0,6 Bauernhofbesitzer und Gastwirt
Gustav Dau FVP 3889 22,0 0
Udo zu Stolberg-Wernigerode Deutschkonservative Partei 12.259 69,3 0
Ernst Ebhardt SPD 1439 8,1 0
Sonstige 0 4 0,0 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind keine Wahlkreisabkommen der Parteien bekannt. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.197, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17.949, von denen 117 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 66,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Opitz FVP 3463 19,4 Gutsbesitzer in Schedlisken
Udo zu Stolberg-Wernigerode Deutschkonservative Partei 12.822 71,9 0
Bahrke MVP 229 1,3 Redakteur in Lyck
Eugen Lewandowski Polen 44 0,2 Drogist in Gnesen
Ernst Ebhardt SPD 1260 7,1 0
Sonstige 0 14 0,1 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Stolberg-Wernigerode zusagte, bei den bevorstehenden Handelsvertragsverhandlungen die Position des BdL zu unterstützen, unterstütze dieser seine Wahlkreiskandidatur. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.555, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17.643, von denen 66 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 64,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf Braesicke FVP 678 3,9 0
Udo zu Stolberg-Wernigerode Deutschkonservative Partei 15.645 89,0 0
Eugen Lewandowski Polen 130 0,7 0
Ernst Ebhardt SPD 1106 6,3 Rittergutsbesitzer in Kommorowen (Masuren)
Sonstige 0 18 0,1 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind keine Wahlkreisabkommen der Parteien bekannt. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.552 die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 21.882, von denen 22 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 79,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Siehr FVP 833 3,8 0
Udo zu Stolberg-Wernigerode Deutschkonservative Partei 20.343 93,1 0
Gottlieb Labusch (Bogumił Labusz) MVP 41 0,2 Besitzer in Haasenberg, Vorsitzender der Masurischen Volkspartei, Namensgeber von Labuszewo
Hugo Haase SPD 630 2,9 0
Sonstige 0 13 0,0 0

Ersatzwahl 1910[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Stolberg-Wernigerode im Februar 1910 erfolgte am 14. April eine Ersatzwahl. Der BdL unterstütze den konservativen Kandidaten, die liberalen Parteien einigten sich auf einen NLP-Kandidaten, der auch massiv vom Hansa-Bund und dem Deutschen Bauernbund unterstützt wurde. Es fand nur ein Wahlgang statt, in dem 24.160 Stimmen abgegeben wurden, von denen 91 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 86,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Fritz Kochan NLP 12.829 53,3 0
Emil Braemer Deutschkonservative Partei 10.325 42,9 0
Hermann Linde SPD 914 3,8 0
Sonstige 0 1 0,0 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind keine Wahlkreisabkommen der Parteien bekannt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 28.864, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 25.983, von denen 94 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 90,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Fritz Kochan NLP 9916 38,3 0
Hermann Reck Deutschkonservative Partei 15.000 58,0 0
Hermann Linde SPD 939 3,6 0
Sonstige 0 34 0,1 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 1. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 50–51.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903: eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 11.