Reschke Fernsehen

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Fernsehsendung
Titel Reschke Fernsehen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 30 Minuten
Episoden 15 in 4 Staffeln
Produktions­unternehmen NDR
Produktion Brigitte Haertel, Nicole Deblaere
Musik Felix Behrendt
Premiere 2. Feb. 2023 auf ARD
Moderation Anja Reschke

Reschke Fernsehen ist eine politisch-satirische Fernsehsendung der Journalistin und Moderatorin Anja Reschke. Die erste Staffel wurde zwischen dem 2. Februar und dem 2. März 2023, die zweite Staffel zwischen dem 1. und 15. Juni 2023 und die dritte Staffel zwischen dem 2. und 23. November 2023 ausgestrahlt.

Namensgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 18. Januar 2016 in Folge 501 der Fernsehsendung hart aber fair: Frisierte Polizeiberichte, bevormundete Bürger – darf man bei uns noch alles sagen? diskutierten Alexander Gauland, Anja Reschke, Katrin Göring-Eckardt, Claus Strunz und Sebastian Krumbiegel über die Frage der Presseunabhängigkeit in Bezug vor allem auf die europäische Flüchtlingskrise 2015/2016 und die Ausschreitungen der Silvesternacht 2015 in Köln.[1] In der Sendung bezichtigte Gauland die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Verbreitung von Propaganda. Symbolbildlich für die ARD, das ZDF und die Dritten Programme standen für ihn hiermit die Sendung Panorama und deren Moderatorin Anja Reschke. Im Wortlaut:

„Ich glaube, dass in der Flüchtlingskrise ganz am Anfang das öffentlich-rechtliche Fernsehen schlichtweg Propaganda pro Flüchtlinge gemacht hat. Ich bin dann auch sehr viel schärfer ins Gericht gegangen, ich hab das nicht Pinocchio-Fernsehen genannt, sondern ich hab das mal – Entschuldigung, gnädige Frau – Reschke-Fernsehen genannt.“

Alexander Gauland: in der Sendung hart aber fair vom 18. Januar 2016[2]

Diese ursprünglich negativ gemeinte Formulierung wurde dann satirisch als Titel der Sendung verwendet. Zuvor war auch der Name Achtung, Reschke! im Gespräch gewesen, da aber im Juli 2022 Julian Reichelt den YouTube-Kanal Achtung, Reichelt! gründete, wurde die Idee ob der sprachlichen Parallele wieder verworfen.[3]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Episode der ersten Staffel wurde von den Medien größtenteils zurückhaltend behandelt; verschiedene Rezensenten beobachteten zudem eine Ähnlichkeit zu Jan Böhmermanns Sendung ZDF Magazin Royale.[Quote 1][4]

Jenni Zylka äußerte im Deutschlandfunk:

„Obwohl Reschke eifrig versucht, ihre Version des fidel-zynischen, redaktionell abgesicherten böhmermann’schen Plaudertons zu finden – überzeugend wirkt sie vor allem bei den Fakten. Es ist, als ob sie sich durch einen Humor quält, der doch nicht ganz der ihre ist. Oder, als ob sie einen Witz erzählen will, aber heraus kommt eine Zeitungsmeldung. […] Das Debüt von Reschke Fernsehen ist also nicht unangenehm oder peinlich, und wichtig sind die investigativen Recherchen allemal; dass die humor-, satire- und showverwöhnten Wunschzuschauer*innen dabei kichernd vom Sofa kugeln, ist allerdings unwahrscheinlich; die anderen, die zum Lachen in den Keller gehen und dabei die FAZ mitnehmen, denen ist es dagegen vermutlich zu albern.“

Jenni Zylka im Deutschlandfunk, 3. Februar 2023[5]

Auf DWDL.de hieß es:

„So gerieten die 30 Minuten fast zum Best-Of von Gags und Witzen, die Norddeutsche nunmal über Bayern machen. Das kann man machen, wenn man seine erste Staffel mit einem Mix aus Altbekanntem eröffnen will – die Frage ist nur: Braucht man dafür dann eine solche Sendung? Denkt man daran, was eigentlich versprochen wurde – das war im Kern das Entstehen einer satirischen Recherche-Sendung – blieb ‚Reschke Fernsehen‘ leider zum Auftakt noch zu blass und ohne wirklichen Aha-Effekt. […] Viel Neues bietet ‚Reschke Fernsehen‘ schon deshalb nicht, weil Ausschnitte, in denen etwa gegen ‚Monstertrassen‘ protestiert wird, mittlerweile satte acht Jahre alt sind – und somit mit dem aktuellen politischen Geschehen (auch im Freistaat) kaum mehr etwas zu tun haben.“

Quotenmeter.de konstatierte, dass die Sendung „zwar (noch) kein Coup“ sei, „aber eine satirische Zusammenfassung von Informationen – und das auch noch unterhaltsam“.[7] Daland Segler von der Frankfurter Rundschau war außerdem dafür, die Sendung „bissiger“ oder „sperriger“ zu gestalten.[8]

Rechtsstreit mit Julian Reichelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2023 entschied das Landgericht Hamburg, dass elf Passagen (einschließlich des titelgebenden Zitats) über Julian Reichelt aus der dritten Folge, die ihn in unzulässiger Weise in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletzten, unzulässig sind.[9] Es ging darin unter anderem um angeblichen Drogenkonsum am Arbeitsplatz, für den das Gericht keine ausreichenden Indizien sah.[10] Der NDR entfernte die Folge kurzzeitig aus der ARD-Mediathek.[11] Der NDR schwärzte bzw. übertönte die entsprechenden Ausschnitte in der Mediathek, stellte die Folge wieder online[10] und betonte in einer Pressemitteilung, dass das Gericht die zentralen Punkte der Berichterstattung – Äußerungen über Machtmissbrauch durch Reichelt und die Weitergabe von Informationen während des Compliance-Verfahrens – für zulässig halte.[12]

Episodenliste und Einschaltquoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staffel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen dem 2. Februar 2023 und dem 2. März 2023 wurde die erste Staffel Reschke Fernsehen jeden Donnerstag um 23:30 Uhr in der ARD und ab 18 Uhr in der ARD-Mediathek ausgestrahlt.[13]

Die Premiere der Sendung fiel nur mittelmäßig aus, DWDL.de nannte die Quote „ordentlich“.[Quote 2] So wollten gerade einmal 0,15 Millionen Zuschauer der werberelevanten Zielgruppe im Alter von 14 bis 49 die Premierenepisode sehen, was einem prozentualen Anteil von unterdurchschnittlichen 5,7 % entspricht. Beim älteren Gesamtpublikum waren es immerhin 1,35 Millionen Zuschauer, die einer Quote von immerhin 12,0 % entsprachen.[Quote 3] Die absoluten Quoten fielen bereits in der darauffolgenden Woche und blieben kontinuierlich sinkend, bzw. konstant niedrig und pendelten sich unter der Marke von einer Million Zuschauern ein.[Quote 4][Quote 5] 9,2 % Marktanteil gesamt, bei 0,16 Millionen jungen Menschen bei Ausstrahlung der vorerst letzten, fünften, Folge wurde als „suboptimal“ bezeichnet,[Quote 6] zudem eine Ausbaubarkeit dieser konstatiert.[Quote 7]

Werte in Klammern für nachträglich nach zeitversetztem Sehen gewichtete Quoten.

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Titel Datum der Erstaus­strahlung Zuschauer
gesamt
Zuschauer
14–49 Jahre
Quote
gesamt
Quote
14–49 Jahre
Quellen
1 1 Ego-Land Bayern: So zieht die CSU uns alle ab 2. Feb. 2023 1,35 Mio. 0,15 Mio. 12,0 % 5,7 % [Quote 2][Quote 3]
2 2 Macht und Sexismus: It's a match! 9. Feb. 2023 0,91 Mio. 0,13 Mio. 9,9 % 6,8 % [Quote 4]
3 3 Vorwurf Machtmissbrauch: Die Akte Julian Reichelt(a) 16. Feb. 2023 1,00 Mio.
(1,09 Mio.)
0,11 Mio.
(0,17 Mio.)
9,0 %
(9,4 %)
4,3 %
(6,1 %)
[Quote 1]
4 4 Gefälschte Tagebücher: So gefährlich war der Hitler-Fake wirklich 23. Feb. 2023 0,87 Mio. nicht gemessen 7,9 % 6,7 % [Quote 5]
5 5 Schmutzige TÜV-Deals: Schattenseiten deutscher Gründlichkeit 2. März 2023 0,93 Mio. 0,16 Mio. 9,2 % 7,1 % [Quote 8]
(a) 
Die Verwendung des ursprünglichen Titels mit einem Zitat von Julian Reichelt wurde durch das Landgericht Hamburg untersagt.[9]

Staffel 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen dem 1. und 15. Juni 2023 wurde die zweite Staffel ausgestrahlt.

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Titel Datum der Erstaus­strahlung Zuschauer
gesamt
Zuschauer
14–49 Jahre
Quote
gesamt
Quote
14–49 Jahre
Quellen
6 1 Der Kampf ums Klima: Wie uns die Öl-Industrie belügt 1. Juni 2023 0,81 Mio. 0,09 Mio. 8 % 4,3 % [Quote 9]
7 2 Reich und radikal: Wie Millionäre den Staat bekämpfen 8. Juni 2023 0,75 Mio. nicht messbar 7,0 % 3,4 % [Quote 10]
8 3 Faildiagnose beim Arzt: Die gefährliche Gleichbehandlung der Frau 15. Juni 2023 0,70 Mio. nicht messbar 7,5 % 5,2 % [Quote 11]

Staffel 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen dem 2. und 23. November 2023 wurde die dritte Staffel ausgestrahlt.

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Titel Datum der Erstaus­strahlung Zuschauer
gesamt
Zuschauer
14–49 Jahre
Quote
gesamt
Quote
14–49 Jahre
Quellen
9 1 Kanzler Scholz: der Unsozialdemokrat 2. Nov. 2023 0,61 Mio. nicht messbar 6,2 % 4,0 % [Quote 12]
10 2 Lobbyismus für Besserverdienende: Die Show vom Bund der Steuerzahler 9. Nov. 2023
11 3 Spritzenmäßige Geschäfte: Junge Frauen beim Beautydoc 16. Nov. 2023
12 4 Psychotricks: Die bizarre Show der Life-Coaches 23. Nov. 2023

Staffel 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 08. Februar 2024 wird die vierte Staffel ausgestrahlt.

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Titel Datum der Erstaus­strahlung Zuschauer
gesamt
Zuschauer
14–49 Jahre
Quote
gesamt
Quote
14–49 Jahre
Quellen
13 1 Fatshaming war gestern: Diskriminierung einfach wegspritzen 8. Feb. 2024 0,96 Mio. 0,9 %[sic!] 6,9 % [14]
14 2 Die Macht der Schufa: Wer stoppt die Datensammler? 15. Feb. 2024 1,12 Mio. 0,28 Mio. 11,5 % 11,8  % [15]
15 3 Teure "Idiotentests": Das Geschäft mit der MPU 22. Feb. 2024 0,85 Mio. 8,6 % 6,6 % [16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. hart aber fair Folge 501: Frisierte Polizeiberichte, bevormundete Bürger – darf man bei uns noch alles sagen? In: Fernsehserien.de. 18. Januar 2016, abgerufen am 20. Februar 2023.
  2. Paul Middelhoff: AfD-Mann Gauland giftet bei Plasberg gegen das „Reschke-Fernsehen“. In: Stern. 19. Januar 2016, abgerufen am 4. Februar 2023.
  3. Martin Machowecz: Tadaa! In: ZEITMagazin. Nr. 5/2023, 26. Januar 2023, S. 29.
  4. Neue Late-Night-Show "Reschke Fernsehen": Wie jeder Witz garantiert stirbt. Abgerufen am 19. April 2023.
  5. Jenni Zylka: Leider nur mäßig lustig. In: Deutschlandfunk. 3. Februar 2023, abgerufen am 15. März 2023.
  6. Manuel Weis, Uwe Mantel: "Reschke Fernsehen": Im Norden nichts Neues. In: DWDL.de. 2. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  7. Veit-Luca Roth, Fabian Riedner: «Reschke Fernsehen»: Eine Münchnerin liest ihrer Heimat die Leviten. In: quotenmeter.de. 3. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  8. Daland Segler: Etwas bissiger darf die Show noch werden. In: Frankfurter Rundschau. 2. Februar 2023, abgerufen am 15. März 2023.
  9. a b Michael Hanfeld: Reschke Fernsehen muss Aussagen zu Julian Reichelt unterlassen. In: FAZ.NET. 2. Mai 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 2. Mai 2023]).
  10. a b Mit Pieptönen und Schwärzungen: NDR stellt Sendung über Julian Reichelt nach Gerichtsbeschluss wieder online. In: Der Spiegel. 9. Mai 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Mai 2023]).
  11. Süddeutsche Zeitung: Fall Julian Reichelt: NDR nimmt Reschke-Sendung aus der Mediathek. 4. Mai 2023, abgerufen am 4. Mai 2023.
  12. NDR: Causa Reichelt: Gericht erklärt Berichterstattung über Machtmissbrauch als zulässig. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  13. Neue Show im Ersten: „Reschke Fernsehen“ startet am 2. Februar. In: NDR.de. 23. Januar 2023, abgerufen am 31. Januar 2023.
  14. DWDL de GmbH: estwert für "Kroatien-Krimi", Tiefstwert für "Kölle Alaaf". Abgerufen am 26. Februar 2024.
  15. DWDL de GmbH: "Reschke Fernsehen" fährt neuen Quoten-Bestwert ein. Abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch).
  16. DWDL de GmbH: "extra 3" und Lanz beflügeln ARD und ZDF am späten Abend. Abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch).

Quote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b [1]
  2. a b Uwe Mantel: "Reschke Fernsehen" schlägt sich gut am späten Abend. In: DWDL.de. 3. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  3. a b Mittelmäßige Premiere von „Reschke Fernsehen“. In: quotenmeter.de. 3. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  4. a b «Bozen-Krimi» erreicht fast sechs Millionen Zuschauer. In: quotenmeter.de. 10. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  5. a b Maue Rückkehr von «Der Kroatien-Krimi». In: quotenmeter.de. 24. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  6. [2]
  7. [3]
  8. [4]
  9. [5]
  10. [6]
  11. [7]
  12. Timo Niemeier: Kebekus und Reschke bleiben bei Rückkehr eher blass. In: DWDL. 3. November 2023, abgerufen am 14. November 2023.