Richard Talbot, Spezialfabrik für Elektro-Fahrzeuge

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Richard Talbot, Spezialfabrik für Elektro-Fahrzeuge GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1937
Auflösung 1949
Sitz Berlin-Friedrichshagen
Branche Kraftfahrzeuge

Richard Talbot, Spezialfabrik für Elektro-Fahrzeuge GmbH war ein deutscher Hersteller von Nutzfahrzeugen.[1] Es gab keine Verbindung zu den Automobilherstellern Automobiles Talbot aus Frankreich, Clement Talbot aus England und zur Automarke Talbot des PSA Peugeot-Citroën-Konzerns.[2]

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Talbot betrieb in Aachen die Waggonfabrik Talbot.[1] Ein Mitglied der Familie gründete 1937 in Berlin das Unternehmen zur Produktion von Kraftfahrzeugen.[1] Dem Namen des Unternehmens nach zu urteilen war es Richard Talbot. Der Markenname lautete Talbot.[1] Das Werk befand sich auf einem Teil des Geländes in Berlin-Friedrichshagen, das zuvor von den Albatros Flugzeugwerken genutzt wurde.[1] Die präzise Adresse lautete Müggelseedamm 68–70.[2] Das Unternehmen präsentierte seine Fahrzeuge auf zahlreichen Ausstellungen.[1] 1949 wurde das Unternehmen verstaatlicht.[1] Eine Quelle gibt 1946 als das Jahr der Auflösung des Unternehmens an.[2] Eine andere Quelle gibt fälschlicherweise an, dass das Unternehmen nur Ende der 1920er Jahre existierte.[3]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden ausschließlich Fahrzeuge mit Elektromotor hergestellt.[1][3] Bei den meisten Fahrzeugen, aber nicht bei allen, wurde ein handelsübliches Fahrgestell für Benzinmotoren verwendet.[1][3] Abnehmer dieser Fahrzeuge waren überwiegend Elektrizitätswerke und kommunale Behörden.[1][3] Eine Besonderheit stellte die vollautomatische Schaltung dar, auf die Talbot ein Patent hielt.[2]

Zunächst entstanden Lieferwagen mit einer Nutzlast von 0,5 bis 2,5 Tonnen.[1] Das Fahrgestell der Modelle mit 2,5 Tonnen Nutzlast kam vermutlich von Borgward.[1] Für den Antrieb sorgte ein Hauptschlussmotor mit 8 kW Leistung.[1] In den Fahrzeugen mit 800 kg Nutzlast, die als Pritschenwagen und Kastenwagen entstanden, wurde ein Hauptschlussmotor mit 3,5 kW verwendet.[2] Die Ostner Fahrzeugfabrik lieferte Fahrgestelle und Karosserien.[2] Nach Kriegsende entstanden bis 1946 noch einige Fahrzeuge aus vorhandenen Teilen.[2] Außerdem fertigte das Unternehmen kleine Elektrokarren.[1][2] Ebenso erfolgte im Kundenauftrag der Umbau von Fahrzeugen mit Ottomotor auf Elektromotor.[1]

1940 begann die Fertigung einer Zugmaschine namens TF 5.[1] Zwei Doppelkollektormotoren mit jeweils 5,5 kW Leistung waren im Heck des Fahrzeugs montiert.[1] Versorgt wurden die Motoren von einer Batterie mit 80 Volt.[1] Die Motoren übertrugen ihre Leistung ohne Getriebe über eine kurze Kardanwelle auf die Hinterachse.[1] Bei einer Nutzlast von 6 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 10 bis 12 km/h betrug die Reichweite 40 bis 50 km.[1] Das Fahrzeug verfügte über ein geschlossenes Fahrerhaus.[1] Abnehmer waren Brauereien, Speditions- und Industriebetriebe.[1] Kriegsbedingt endete die Produktion noch 1940.[1] Nach Ende des Zweiten Weltkriegs fertigte das Unternehmen aus vorhandenen Teilen noch einige Zugmaschinen.[1]

Von 1945 bis 1949 stand auch der Elektrokarren EK 2000 im Sortiment.[1] Ein Profilrahmen bildete das Fahrgestell.[1] Der Gleichstrommotor leistete 3 kW bei 80 Volt Spannung.[1] Die Batterie mit 200 Ah war in der Mitte des Fahrgestells montiert.[1] Die Reichweite betrug in Abhängigkeit von der Belastung etwa 50 bis 60 km.[1] Das Fahrzeug wog 1400 kg.[1] Davon entfiel die Hälfte des Gewichts auf die Batterien.[1]

Ferner stellte das Unternehmen Straßenbahnwagen und Aufbauten für Lastkraftwagen und Omnibusse her.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
  2. a b c d e f g h Gebhardt: Deutsche Lieferwagen.
  3. a b c d Zeichner: Deutsche Automarken von A-Z.