Rijnwaarden

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Rijnwaarden
Flagge des Ortes Rijnwaarden
Flagge
Wappen des Ortes Rijnwaarden
Wappen
Provinz  Gelderland
Gemeinde Flagge der Gemeinde Zevenaar Zevenaar
Fläche
 – Land
 – Wasser
48,11 km2
39,6 km2
8,51 km2
Einwohner 10.835 (31. Dez. 2017[1])
Koordinaten 51° 52′ N, 6° 7′ OKoordinaten: 51° 52′ N, 6° 7′ O
Bedeutender Verkehrsweg N811
Vorwahl 0316
Postleitzahlen 2743, 6365, 6686, 6901, 6903, 6905, 6909, 6911, 6913–6915
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Rijnwaarden (anhören/?) ist eine ehemalige Gemeinde in der niederländischen Provinz Gelderland. Zum 1. Januar 2018 wurde die Gemeinde aufgelöst und mit Zevenaar zusammengeschlossen. Am 31. Dezember 2017 zählte jene 10.835 Einwohner.[1]

Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu der Gemeinde Rijnwaarden gehörten sechs Dörfer (in Klammern Einwohnerzahlen; Stand: 1. Januar 2017):

  • Lobith (3.075), Sitz der Gemeindeverwaltung
  • Pannerden (2.385)
  • Tolkamer (2.825)
  • Spijk (675), unmittelbar an der Grenze zu Emmerich am Rhein in Nordrhein-Westfalen
  • Aerdt (835)
  • Herwen (1.050)

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die etwas entlegene Gemeinde liegt am Rhein. Sie grenzt im Norden, jenseits des alten Rheinarmes „Oude Rijn“, an Zevenaar und im Osten, jenseits der deutschen Grenze, an Elten und Emmerich am Rhein. Der Fernverkehr kann die Gemeinde über Zevenaar erreichen, wo der nächste Bahnhof und die nächsten Anschlussstellen der Autobahn ArnheimOberhausen sind.

Die Ziegeleien in den Dörfern, wo Backsteine hergestellt werden, sind für die Wirtschaft der Gemeinde lebenswichtig. Tolkamer hat dazu noch eine kleine Schiffswerft. Auch der Wassersporttourismus (Jachthafen De Bijland bei Tolkamer) und die Landwirtschaft sind von Bedeutung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Raubzüge der Wikinger in das Rheinland wurden 885 die Wikingerfürsten Gottfried und Sigfried bei Herwen von dem fränkischen Herzog Heinrich von Babenberg in einen Hinterhalt gelockt und von friesischen Adligen getötet. Ihre Gefolgsleute wurden anschließend von den Franken auf der Betuwe restlos aufgerieben.

„Lobith“ wird bereits Anfang des 13. Jahrhunderts als Zollstelle der Grafen von Geldern erwähnt. In einer Urkunde vom März 1222 ermächtigt der Kaiser Friedrich II. Graf Gerhard von Geldern den Rheinzoll von Arnheim nach Lobith zu verlegen. Da der Erzbischof von Köln gegen diese Verlegung war, wurde die Erlaubnis vom Kaiser in einer weiteren Urkunde im März des gleichen Jahres nochmals bekräftigt. Darauf bestätigte nun auch der Erzbischof Engelbert I. von Köln schriftlich sein Einverständnis mit dieser Verlegung nach Lobith.[2]

Adam Frans van der Meulen - Die Rheinüberquerung bei Lobith, 12. Juni 1672

Pannerden entstand im gleichen Jahrhundert wie Lobith und Tolkamer als Mautstelle, im Jahr 1586. Alle Dörfer wurden mehrere Male von Überschwemmungen heimgesucht, unter anderem Herwen Ende 1763 oder Anfang 1764, mit verheerenden Folgen. Lobith war später auch von Bedeutung wegen der Grenzabfertigung der Rheinschifffahrt. Spijk entstand um 1900 als Siedlung für Arbeiter der Backsteinfabriken.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rhein bei Spijk
  • Aerdt hat eine alte Dorfkirche und einige Campingplätze.
  • In Herwen steht das alte Herrenhaus „Huis Aerdt“ (18./19. Jahrhundert). Ein kleiner Teil des Anwesens dient als Besucherzentrum des neuen Naturentwicklungsgebietes „Gelderse Poort“ (ein Feuchtgebiet, wo u. a. ein Auwald entstehen soll). Im Haus ist der Trauungsraum der Gemeinde. Des Weiteren ist „Huis Aerdt“ nicht zugänglich.
  • Lobith hat eine alte Dorfkirche und einige Restaurants.
  • De Bijland ist ein großer, vom Rhein zugänglicher Binnensee mit Jachthafen, Campingplatz, Wasserski-Strecke und anderen Wassersport-Möglichkeiten.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung im Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat umfasste seit 1986 15 Sitze und bis zur Auflösung der Gemeinde ergab sich seitdem folgende Sitzverteilung:

Partei Sitze[3]
1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014
Belangen Gelders Eiland 5 5
CDA 3 2 3 3 4 3 4 4
Lijst Lobith-Tolkamer 2 4 4 4 5 3 3 4
PvdA 3 2 2 2 3 3 2
GroenLinks 0
Kleine Kernen Rijnwaardena 3
Gemeentebelangen Rijnwaardena 2 4 3 3 3 3
Herwen en Aerdtb 2 2 2 2 2
Spijkb 1 1 1 1 1
VVD 1 0
PPHGEc 1
Gesamt 15 15 15 15 15 15 15 15
a 
Zu den Gemeinderatswahlen 2010 schlossen sich Kleine Kernen Rijnwaarden und Gemeentebelangen Rijnwaarden zu der neuen Partei Belangen Gelders Eiland zusammen.
b 
Im Jahre 2006 entstand Kleine Kernen Rijnwaarden aus den Parteien Herwen en Aerdt und Spijk.
c 
Die Partei PPHGE ging 1990 in die Partei Gemeentebelangen Rijnwaarden auf.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rijnwaarden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bevolkingsontwikkeling; regio per maand Centraal Bureau voor de Statistiek, abgerufen am 25. Juli 2018 (niederländisch)
  2. Theodor Joseph Lacomblet, in: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Köln, Urkunden 99, 100 + 101, 1846, Band 2, 1201 bis 1300, S. [92–94]54–56.
  3. Sitzverteilung im Gemeinderat: 1982–2002 2006 2010 2014, abgerufen am 25. Juli 2018 (niederländisch)