Rob. Forberg Musikverlag

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Rob. Forberg Musikverlag
Gründung   1949
Sitz   Berlin, Mühlenstr. 25
Verlagsgruppe   Universal Music Entertainment
Gattung   Musikverlag

Der Rob. Forberg Musikverlag ist ein Imprint von Universal Music Entertainement (UMG) mit Sitz in Berlin. Es geht auf die gleichnamigen Musikverlage in Leipzig (1862–1950) und Bad Godesberg (1949–2006) zurück.

Leipzig 1862–1950[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Émile Sauret, Rhapsodie Suédoise, 1898 (pdf)

Spätestens seit 1838 gab es eine Buchhandlung Forberg in Düsseldorf.[1] (Dort lebten zeitweise auch der gebürtige Leipziger Musiker Friedrich Forberg (1815–1883) und dessen Sohn Carl Ernst Forberg (1844–1925).)

August Robert Forberg (1833–1880) eröffnete 1862 eine Musikalienhandlung in Leipzig.[2] Dort übernahm er auch die Kommission (Vertrieb) mehrerer auswärtiger Verlage. Er verlegte außerdem einige Noten vor allem für Pianoforte von zeitgenössischen Komponisten. Nach dessen Tod 1880 übernahmen zunächst die Witwe Bertha Therese Forberg, geborene Schrödter mit dem Sohn Robert Max Forberg (1850–um 1920) die Leitung, die dieser ab 1888 alleine weiterführte.

1908 umfasste der Katalog über 6.000 Notentitel, von denen die meisten wahrscheinlich von den auswärtigen kommissionierten Verlagen stammten. (Die Buchhandlung Rob. Forberg hatte den Vertrieb von insgesamt über 40 Verlagen und Buchhandlungen aus dem Deutschen Reich, sowie Österreich-Ungarn, Rumänien, den Niederlanden und weiteren Ländern in Leipzig inne, vor allem vor 1916.[3]) Ab etwa 1915/1918 konnten die alleinigen Rechte an einigen Werken russischer Komponisten wie Peter Tschaikowski, Nikolai Rimski-Korsakow und Igor Strawinsky von seinem bisherigen Kommittenten Peter Jürgensen erworben werden, der in Russland enteignet worden war.

Ab 1920 führte die Witwe Franziska Forberg, geborene Gumpel (1869–1942) das Unternehmen weiter.[4] 1925 wurde ihr Neffe Horst von Roebel Teilhaber, da sie keine Kinder hatte. 1934 musste die Buchhandlung geschlossen werden. Seit 1936 war Horst von Roebel alleiniger Inhaber, da Franziska Forberg wegen ihrer jüdischen Herkunft aussteigen musste. 1942 nahm sie sich kurz vor ihrer bevorstehenden Deportation das Leben. Das Verlagsgebäude in der Talstraße 19 (jetzt Ecke Seebachstraße) wurde im September 1943 bei einem Bombenangriff zerstört.[5]

1947 erhielt Horst von Roebel eine neue Verlagslizenz durch die sowjetische Mikitäradministration und verlegte wieder einige Noten.[6][7][8] Um 1950 wurde dieser Verlag geschlossen.

Bad Godesberg und Berlin seit 1949[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1949 gründete Horst von Roebel den Rob. Forberg Musikverlag in Bonn. Seit spätestens 1951 wurden in Bonn-Bad Godesberg wieder Noten mit den bisherigen Urheberrechten vertrieben.

2006 erwarb Bertelsmann Music Publishing BMG den Verlag nach dem Tod von dessen Sohn Joachim von Roebel.[9] 2007 wurden sie von Universal Music Entertainement GmbH übernommen. Der Rob. Forberg Musikverlag wurde zum Imprint des italienischen Zweigverlages Casa Ricardi mit Sitz in Berlin Mühlenstraße 25. Die Gewinnabführung erfolgt seit 2008 an die Arabella Musikverlag GmbH, die seit 2019 auch Gesellschafter ist.[10]

Zum gegenwärtigen Verlagsprogramm gehören etwa 150 Titel vor allem von Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wie Carl Maria von Weber, Peter Tschaikowski, Max Reger, Igor Strawinsky und weiteren.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Lindlar: 100 Jahre Rob. Forberg Musikverlag 1862–1962. [1962]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rob. Forberg Musikverlag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 1. Januar 1838, S. XV (digital), mit erster dort feststellbarer Erwähnung, siehe auch Adressbücher für Düsseldorf (und Leipzig)
  2. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 6. Oktober 1862, S. 2081 Digitalisat; siehe auch Volltextsuche Rob. Forberg, mit weiteren Erwähnungen
  3. Literatur von und über Rob. Forberg Musikverlag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek führt über 40 auswärtige Verlage als Kommittenten auf, allerdings ohne die konkreten Zeiträume
  4. Franziska Forberg Stolpersteine Guide, mit einigen biografischen Angaben; ihr Vater war der Leipziger jüdische Bankier Ludwig Gumpel (gest. 1886), ihr Bruder Gustav Gumpel in Leipzig
  5. Robert Forberg IMSLP, mit einigen Angaben zur Verlagsgeschichte
  6. Christoph Links, Die verschwundenen Verlage der SBZ/DDR, in Marginalien, 233, 2019, S. 11–21, zur Geschichte des Verlages
  7. Bettina Hinterthür, Noten nach Plan, 2006, S. 78–80, und öfter
  8. Bettina Jütte, Verlagslizenzierungen in der Sowjetischen Besatzungszone, 2010, S. 270ff.
  9. BMG-Verlag kauft Rob. Forberg und Mannheimer, in Musik Woche vom 2. Februar 2006 Text
  10. Rob. Forberg Musikverlag Nortdata, Eintragungen im Amtsgericht Berlin-Charlottenburg