Robotic Native

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Als robotic native (deutsch: „robotisierter Ureinwohner“; Plural: robotic natives) wird eine Person der gesellschaftlichen Generation bezeichnet, die in der automatisierten Welt der Zukunft aufgewachsen ist bzw. aufwachsen wird. Die Begriffe Generation R oder „Generation Robotik“ werden synonym verwendet.[1] Als Antonym existiert der Begriff des robotic immigrant (deutsch: „robotisierter Einwanderer[2] oder „robotisierter Immigrant“) für jemanden, der diese Welt erst im Erwachsenenalter kennengelernt hat bzw. kennenlernen wird.

Die Begriffe robotic native und robotic immigrant leiten sich ab von den mittlerweile sehr geläufigen Bezeichnungen des digital native sowie des digital immigrant im Bereich der Digitalisierung. Bereits heute ist eine zunehmende Verwendung von Robotik im Alltag erkennbar. Serviceroboter wie beispielsweise Staubsaugerroboter oder Rasenmähroboter werden zu Massenprodukten[3][4], durch Spielzeuganbieter wie LEGO Mindstorms, Anki oder WowWee kommen immer mehr Kinder mit Robotik in Berührung und auch in der Pflege findet das Thema Robotik mehr und mehr Beachtung[5]. Eine ähnlich disruptive Auswirkung der Robotik auf die Gesellschaft, wie dies bei der Digitalisierung der Fall war, liegt nahe, sollte sich dieser Trend fortsetzen, da Robotik ebenso das Potential hat, unseren Alltag zu verändern.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das erste Mal tritt der Begriff native im Zusammenhang mit Robotik und Automatisierung 2013 in einem Vortrag auf dem "Gartner CIO Summit 2013" in München sowie im Rahmen eines laufenden Promotionsvorhabens an der Technischen Universität München aus dem Jahr 2012 auf.[1][6] 2015 wird der Begriff in einer Abschlussarbeit an der Hochschule schwäbisch Gmünd mit dem Titel "Raising Robotic Natives" aufgegriffen[7], die auf großes internationales Medienecho gestoßen ist.[8][9][10][11][12][13] Seitdem hält der Begriff breiten Einzug in Wissenschaft[14][15][16][17][18], Wirtschaft[19][20][21][22][23][24][25][26], Politik[27][28][29] und Medien[2][30][31][32][33][34]. Der Begriff "Robotic Immigrants" wird 2015 von Bogner, Schmitt und Voigt geprägt[7] und erscheint weiterhin im Rahmen einer Plenary Keynote auf der IEEE IROS Konferenz 2016 in Daejeon, Südkorea.[2][35]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrem Paper Generation ‘R’: Why our grandchildren will grow up as the first Generation of ‘Robotic Natives’[1] beschreiben Boesl und Bode die Welt der Zukunft als eine Welt, in der Automatisierung (sowohl in Software als auch in Hardware) eine immer größere Bedeutung erlangen. Sie postulieren, dass Robotik, Automatisierung und künstliche Intelligenz die Lebenswelt durchdringen werden. Alltägliche Aufgaben werden dadurch vereinfacht und gegebenenfalls komplett von Maschinen und Systemen übernommen. Die heute lebende Generation der „Robotic Immigrants“ wird darin teilweise eine Bedrohung sehen – z. B. durch den vermeintlichen Verlust von Arbeitsplätzen durch mehr Automatisierung. Die „Generation unserer Enkelkinder“[2] wird aber bereits den täglichen Umgang mit diesen Technologien gewohnt sein und sie daher eher positiv beurteilen.

Ähnlich äußert sich Sami Haddadin in einem Projektantrag, in dem er Robotic Natives als Menschen charakterisiert, die „die Robotik als selbstverständlich verfügbare und relevante Technologie sowie als Teil unserer künftigen Gesellschaft erfahren“.[30]

Forscher wie Hiroshi Ishiguro[36], Henrik I. Christensen[37], Oussama Khatib[38] und Gerd Hirzinger[39] haben sich bereits zu ihrer Sicht auf die Generation R der Robotic Natives geäußert und auch Initiativen wie die IEEE Global Initiative for Ethical Considerations in Artificial Intelligence and Autonomous Systems haben das Konzept adaptiert.

Besondere Beachtung fand die Bezeichnung vor allem durch das Projekt „Raising Robotic Natives“ der Studenten Stephan Bogner, Philipp Schmitt und Jonas Voigt, die in diesem Zusammenhang auch kritische Fragen aufwerfen wie „ab wann müssen wir Kindern Wissen über Robotik beibringen?“, „Sichert dies unseren Status als Technologienation oder untergräbt Automatisierung die Wirtschaft?“ oder auch wie viel Automatisierung überhaupt als wünschenswert betrachtet werden kann und ob gewisse Dinge überhaupt automatisiert werden sollten. Anhand von provokanten Objekten wie einer Roboter-Fläschchenhalterung zum Füttern eines Babys mit einer Flasche werden diese Probleme und Fragen visuell veranschaulicht.[40]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c D. B. O. Boesl, M. Bode: Generation ‘R’: Why our grandchildren will grow up as the first Generation of ‘Robotic Natives’. In: 2016 IEEE International Conference on Emerging Technologies and Innovative Business Practices for the Transformation of Societies (EmergiTech). August 2016, S. 417–420, doi:10.1109/emergitech.2016.7737377 (ieee.org [abgerufen am 3. September 2017]).
  2. a b c d Wir sind 'Robotic Immigrants'. 25. April 2017, abgerufen am 3. September 2017.
  3. Welt-Roboter-Report 2016: 31 Millionen Serviceroboter bis 2019 - SCOPE ONLINE. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. September 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.scope-online.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. World-Robotics-Studie: Service-Roboter erobern die Welt. In: presseportal.de. (presseportal.de [abgerufen am 5. September 2017]).
  5. Senior Robots: Die Pflege-Maschinen. 3. April 2017, abgerufen am 5. September 2017.
  6. Elektronische Promotionsliste. In: DocGS - Onlineportal für Promovierende an der Technischen Universität München. Abgerufen am 3. September 2017.
  7. a b Raising Robotic Natives – IG Portfolio. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2017; abgerufen am 3. September 2017 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ig.hfg-gmuend.de
  8. Wie würde die Kindheit eines „Robotic Native“ aussehen? In: WIRED Germany. 10. März 2016 (wired.de [abgerufen am 3. September 2017]).
  9. Meet the Domestic Robots Who Will Be Co-Parenting Your Kids. Abgerufen am 17. September 2017 (australisches Englisch).
  10. Students design accessories to help children relate to robots. In: Dezeen. 18. März 2016 (dezeen.com [abgerufen am 17. September 2017]).
  11. Raising robotic natives. In: CBC Radio. (cbc.ca [abgerufen am 17. September 2017]).
  12. Mittags-Tour: Hello, Robot. - Vienna Biennale 2017: Roboter. Arbeit. Unsere Zukunft. Abgerufen am 17. September 2017.
  13. Artificial intelligence and robots at the Vitra Design Museum. In: Abitare. 8. Februar 2017 (abitare.it [abgerufen am 17. September 2017]).
  14. Dominik B. O. Boesl: A Look into the Crystal Ball: Predicting the Future of Robotics [Industrial Activities]. In: IEEE Robotics & Automation Magazine. Band 23, Nr. 4, S. 10–19, doi:10.1109/mra.2016.2614374.
  15. Rafael Capurro: Robotic Natives. Leben mit Robotern im 21. Jahrhundert. In: Homo Digitalis. Springer VS, Wiesbaden 2017, S. 109–124, doi:10.1007/978-3-658-17131-5_9.
  16. D. B. O. Boesl, B. Liepert: 4 Robotic Revolutions - proposing a holistic phase model describing future disruptions in the evolution of robotics and automation and the rise of a new Generation ‘R’ of Robotic Natives. In: 2016 IEEE/RSJ International Conference on Intelligent Robots and Systems (IROS). Oktober 2016, S. 1262–1267, doi:10.1109/IROS.2016.7759209 (ieee.org [abgerufen am 3. September 2017]).
  17. IRT - Sami Haddadin. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2017; abgerufen am 3. September 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.irt.uni-hannover.de
  18. D. B. O. Boesl, B. A. M. Bode: Technology Governance. In: 2016 IEEE International Conference on Emerging Technologies and Innovative Business Practices for the Transformation of Societies (EmergiTech). August 2016, S. 421–425, doi:10.1109/EmergiTech.2016.7737378 (ieee.org [abgerufen am 3. September 2017]).
  19. Roboter von Kuka für die Industrie 4.0 - manager magazin. In: manager magazin. (manager-magazin.de [abgerufen am 3. September 2017]).
  20. „Konkrete Handlungsanleitungen aus der Zukunftswerkstatt“ – HASSELWANDER-PR. Abgerufen am 6. Oktober 2017.
  21. Vogel Business Media GmbH & Co. KG: Die nächste Generation wird als „Robotic Natives“ heranwachsen. (vogel.de [abgerufen am 3. September 2017]).
  22. Kastanienbaum. Abgerufen am 15. September 2017.
  23. Interview mit Till Reuter, KUKA Teil 1. In: Deutsche Unternehmerbörse. 24. August 2017 (dub.de [abgerufen am 3. September 2017]).
  24. Einladung zum Smart Country Frühstück am 29.06 | Robotik und Mensch-Maschine-Interaktion - Internet und Gesellschaft Collaboratory Blog. In: Internet und Gesellschaft Collaboratory Blog. 6. Juni 2016 (collaboratory.de [abgerufen am 15. September 2017]).
  25. Werben & Verkaufen: Urgestein-Rasur, Kreativ-Roboter: Die besten Aprilscherze | W&V. Abgerufen am 15. September 2017.
  26. Angel Berniz: Industry 4.0 Certification MOOC • FREE Online Courses & Training ». Abgerufen am 15. September 2017 (amerikanisches Englisch).
  27. Robotic Governance: Dr. Bernd Liepert (President euRobotics aisbl) on Future of Robotics and Society. 12. Januar 2016, abgerufen am 3. September 2017.
  28. SPD-Regionsfraktion Hannover Die Region Hannover. Weiter auf Erfolgskurs. - Roboterfabrik - Die Zukunft beginnt in Hannover. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. September 2017; abgerufen am 15. September 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/spd-regionsfraktion-hannover.de
  29. OECD Directorate for Employment, Labour and Social Affairs: Slide reel future of work 2016. 11. Januar 2016, abgerufen am 15. September 2017.
  30. a b Hannover soll führender Robotikstandort werden. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. September 2017; abgerufen am 3. September 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de
  31. Die vier Stufen der Robotik-Revolution. In: Die Welt
  32. hospitalityInside – ITB Konferenz. Abgerufen am 15. September 2017.
  33. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH: Gesellschaft und Robotik: Streichel mich, sonst ersetz ich dich. Abgerufen am 3. September 2017.
  34. I, ROBOT. In: The Group Of Analysts. 13. September 2016 (thegroupofanalysts.com [abgerufen am 15. September 2017]).
  35. IROS2016 - Plenaries and Keynote Presentations. Abgerufen am 3. September 2017 (englisch).
  36. Robotic Governance: Interview: Hiroshi Ishiguro on Future of Robotics, Robotic Governance and the Impact on Society. 5. Februar 2017, abgerufen am 3. September 2017.
  37. Robotic Governance: Interview: Henrik I. Christensen on Future of Robotics, Impact on Society and Robotic Governance. 5. Februar 2017, abgerufen am 3. September 2017.
  38. Robotic Governance: 1st IEEE IROS Futurist Forum - Statement of Prof. Dr. Oussama Khatib (Stanford University). 12. Januar 2016, abgerufen am 3. September 2017.
  39. Robotic Governance: 1st IEEE IROS Futurist Forum - Statement of Prof. Dr. Gerd Hirzinger (TU Munich & DLR). 12. Januar 2016, abgerufen am 3. September 2017.
  40. Raising Robotic Natives – IG Portfolio. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2017; abgerufen am 5. September 2017 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ig.hfg-gmuend.de