Roland Mertens

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Roland Mertens, Selbstbildnis, Hamlet am Limit, 40 × 45 cm

Roland Mertens (* 19. Februar 1952 in Mausbach) ist ein deutscher Bildender Künstler, Maler, Aktionskünstler, Geschichtenerzähler und Schauspieler.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roland Mertens bewarb sich noch als Schüler an der Werkkunstschule Dortmund um ein Praktikum mit dem Schwerpunkt druckgrafischer Techniken, das er 1968 als 16-Jähriger begann. Im darauf folgenden Jahr begann er sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys.

Schon während seiner Studienzeit reiste Mertens 1972 nach Ostanatolien, um dort im Rahmen eines Forschungsprojektes von Armen Hakhnazarian gemeinsam mit dem Architekturfotografen Gundolf Bruchhaus Aufmaße und Pläne von armenischen Klöstern und Kirchen zu zeichnen. Ab 1972 fertigte er Zeichnungen und Radierungen in der Art des Giovanni Domenico Tiepolo und Pietro Longhi an sowie Illustrationen zu spanischen Schelmenromanen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Sein künstlerisches Handwerk lernte er nicht nur an der Kunstakademie, sondern ab 1976 gezielt bei dem Restaurator Herbert Szusisch in Innsbruck/Österreich.

Im Jahr 1980 zog Mertens für sechs Monate nach Griechenland, um im Auftrag des Erzbischofs von Mytilini auf Lesbos im Kloster Agios Limonos byzantinische Fresken freizulegen und zu restaurieren. Für das Kasteel Aldenghoor bei Roermond entwarf und realisierte Mertens 1982 ein Jagdzimmer mit Wandgemälden zum Artemis Zyklus. Mit Beginn der 1980er Jahre wurde er von Sammlern und Galeristen mit wissenschaftlichen Expertisen und Wertermittlungen von Altmeistergemälden beauftragt.

Der Kunsthistoriker Wolfgang Becker schreibt dazu:

„Der Aachener Mertens hat an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert und früh begonnen, mit Antiquitäten, Restauratoren und Bildern alter Meister umzugehen. In diesem Kreis ist er heute ein gesuchter Retoucheur – und ein meisterhafter Zeichner und Maler im barocken Stil.“[1]

In den Jahren 1986 bis 1993 entwarf er vier Serien von klassischen Stillleben, die von der Pharmavertriebsgesellschaft Alliance Healthcare Deutschland aufwendig reproduziert und als Jahreskalender in großen Auflagen gedruckt wurden. Zugleich fertigte er 1992 anlässlich der Aufnahme von Arrigo Castellani in die Accademia della Crusca in Florenz eine allegorische Bemalung auf einer 300 Jahre alten Getreideschaufel nach einem Zitat von Francesco Petrarca an. Ein Jahr später erstellte er den Werkzyklus Prinzessinnen, mehrere allegorische Frauenportraits mit rätselhaften Attributen.

Ab 2000 entstanden zahlreiche Geschichten mit erzählenden Objekt-Arrangements sowie eine große Anzahl von bemalten Schieferplatten und Objekten mit zuweilen humorvollen oder ironischen Schilderungen, ebenso Rahmenkästen mit ausgefallenen Fundstücken und kalligraphisch bemalter Verglasung sowie Landschaften von kleinen Sehnsuchtsorten im Miniaturformat bis hin zu monumentalen Veduten.[2]

In späteren Jahren entstanden neben skurrilen Tierdarstellungen zunehmend zeitkritische Darstellungen.

Roland Mertens lebt und arbeitet zusammen mit der Künstlerin Vera Sous, einer Tochter des Künstlers Albert Sous, in einer Ateliergemeinschaft in Aachen. Er hat drei erwachsene Kinder.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2000: Der König, eine Figur als zeremonielles Ereignis, Installation auf 800 m², Objekte, Gemälde auf Schiefer und Leinwand, Aula Carolina, Aachen
  • 2003: Zeitreise, in der Ausstellung: Ex Oriente Isaak und der weiße Elefant – von Bagdad nach Aachen, Galerie S. Aachen[3]
  • 2012: Das rätselhafte Vermächtnis der Caroline Wirz – Entdeckungen in einem Westwallbunker, Installation eines Bunkerraumes vom Westwall mit exotischen Fundstücken und Briefen aus fernen Ländern; Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen[4]
  • 2014: Same same but different, Ausstellungen Galerie Raf van Severen, Antwerpen[5][6] und beim Eschweiler Kunstverein im Eschweiler Talbahnhof[7]
  • 2016: Kelim, Suermondt-Ludwig-Museum und Citykirche St. Nikolaus, Aachen[8][9]
  • 2017: Kleine Kommentare zur Zeitgeschichte, Ausstellung Galerie S., Aachen
  • 2019: Deppen wie Du und ich, Ausstellung Galerie 45, Aachen[10]
  • 2021: Tarzan und seine Freunde, Monografische Ausstellung, Galerie Einmalich, Roetgen[11]
  • 2023: Den Anstiftern zu stetigem Wohlstand, Ausstellung LOGOI – Institut für Philosophie und Diskurs, Aachen[12]
  • 2023: Nicht für jeden was dabei, Ausstellung Eurode Bahnhof, Herzogenrath[13]

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Aktionen, Theater, Dichtung, Musik (Auswahl)

  • Ab den 1980ern: E-Gitarre in verschiedenen Konstellationen, wie etwa Joe Spencer and his only Friend
  • 1998: Entwurf von Bühnenbild und Kostüm zum Stück Gulliver für das Schlosstheater Moers
  • 2011: Nimm Zwei, Auf Einladung von Joe Zimmermann, Performance mit Gesprächen und Musik, Theater Aachen
  • 2012: Eine kleine Zauberflöte, Classica Expo Rom, La Strega
  • 2013: La Bocca della Verita, Aktion: Dieses Maul frisst, was dir am Herzen liegt, Ludwig Forum für internationale Kunst, Aachen, Lange Nacht der Museen
  • 2017: Eine kleine Zauberflöte für Kinder von Compagnia Raccontar Cantando, Trio Dell’ Arcimboldo und Roland Mertens – als Maler, Sprecher & Erste Dame, im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Suleman Taufiq: Was weißt Du von mir – Liebesgedichte mit Bildern von Roland Mertens. Edition Orient, Berlin 2004.
  • Mein Lieblingsbild – 100 Persönlichkeiten und ihr liebstes Kunstwerk. Stern Buch, Belserverlag, Stuttgart, ISBN 3-7630-2464-6, S. 135.
  • Anette Lagler: Gilgamesch. Text in der Zeitschrift für Künstler atelier. Titelseite und S. 3, Köln 2008
  • Suleman Taufig: Hier wohnt die Stille. Gedichtsammlung mit Bildern von Roland Mertens. Verlag Hans Schiler, Berlin 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Becker: Roland Mertens – Das Buch des Retoucheurs, in: Zeitschrift MOVIEBETA 12/14, S. 22.
  2. Eckhard Hoog Roland Mertens: Eine Welt der Wunder im Verborgenen In: Aachener Zeitung. Kultur, Aachen/Eschweiler vom 21. November 2014.
  3. Adam C. Oellers: Im Mikrokosmos der Bildgeschichten, Katalog zur Ausstellung Ex Oriente, Zeit - Reise, Galerie S. im Hof, Aachen, 5.–23. September 2003.
  4. Redaktion: Spurensuche – Ein Roland Mertens-Projekt in Stadtmagazin KLENKES vom 4. Oktober 2012, aufgerufen am 16. Juni 2022.
  5. Ana Sous: Same same but different – Bilder – Objekte – Zeichnungen. Buch zur gleichnamigen Ausstellung, Katalog, 2014, ISBN 978-3-00-047589-4.
  6. Wolfgang Becker, Georg Baksay: Texte zu Buch und Ausstellung Same same but different, Zeitschrift MOVIEBETA 12/14, S. 20–22.
  7. Redaktion: Ausstellung von Roland Mertens im Talbahnhof in Aachener Zeitung, Lokales, Eschweiler vom 24. November 2014, aufgerufen am 16. Juni 2022.
  8. Ana Sous: Zeitgenössische Barockmalerei in Stadtmagazin KLENKES vom 22. Oktober 2015, aufgerufen am 16. Juni 2022.
  9. Redaktion: ... unterwegs ... - Roland Mertens in Magazin aquis casa vom 16. Dezember 2015, aufgerufen am 15. Juni 2022.
  10. Dirk Tölke: Ausstellung : Deppen wie Du und ich in KLENKES, Stadtmagazin, vom 18. Dezember 2018.
  11. Galerie Einmalich, Roetgen: Ausstellung Tarzan und seine Freunde, Roland Mertens aufgerufen am 16. Juni 2022.
  12. Dirk Tölke: Roland Mertens – „Den Anstiftern zu stetigem Wohlstand“ in: KLENKES, Stadtmagazin, vom 27. Februar 2023
  13. Sabine Rother: Aachener Künstler im Eurode Bahnhof: Von Alpträumen, Mächtigen und skurrilen Tieren in Aachener Zeitung, vom 7. Oktober 2023
  14. Ludwig Forum Aachen: Lust der Täuschung Mitteilung auf den Seiten des Ludwig Forums, aufgerufen am 16. Juni 2022.