Ross-Schelfeis

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Das Ross-Schelfeis: Blick auf die Rossbarriere
Die größten Schelfeistafeln der Antarktis (Stand 2007).
  • Ross-Schelfeis (472.960 km²)
  • Filchner-Ronne-Schelfeis (422.420 km²)
  • Amery-Schelfeis (62.620 km²)
  • Larsen C (48.600 km²)
  • Riiser-Larsen-Schelfeis (48.180 km²)
  • Fimbul-Schelfeis (41.060 km²)
  • Shackleton-Schelfeis (33.820 km²)
  • George-VI-Schelfeis (23.880 km²)
  • West-Schelfeis (16.370 km²)
  • Wilkins-Schelfeis (13.680 km²)
  • Karte des Rossmeeres und Umgebung – Ross-Schelfeis grau

    Das Ross-Schelfeis ist ein Schelfeis, das die südliche Hälfte des antarktischen Rossmeeres bedeckt. Das Schelfeis ist mit einer Fläche von rund 525.000 km² (Quelle: AWI; andere Quellen gehen von 487.800 km² aus) nur geringfügig kleiner als Frankreich und damit das größte Schelfeisgebiet der Antarktis.

    Beschaffenheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die nahezu vertikale seewärtige Front (Abbruchkante) der Ross-Schelfeis-Platte, die Rossbarriere, erstreckt sich auf eine Länge von 600 bis 800 km und ragt 20 bis 50 Meter über den Meeresspiegel auf. Das Eis ist bis zu 600 Meter dick.[1] Ein Teil der Eismassen ist auf dem Meeresgrund verankert; ein größerer Teil schwimmt auf. Neue Messergebnisse am Ross-Schelfeis zeigen die Gefahr eines Zerfalls dieses Schelfeises. Ursache der Schmelze ist nicht warmes Tiefenwasser wie an einigen anderen Schelfeisen, sondern von der Sonne erwärmtes Oberflächenwasser, das unter das Eis strömt.[2][3] Dieser Vorgang beschleunigt sich, wenn die Dauer der eisfreien Periode im Rossmeer während des Südsommers zunimmt. Jedoch friert an der Unterseite auch neues Eis an.

    Lebewesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Unter dem Schelfeis wurden mittels Warmwasserbohrung und Tauchroboter in 740 Meter Tiefe und 850 km entfernt von der Eiskante mehrere unbekannte Fischarten und verschiedene Schalentiere (z. B. Flohkrebse) entdeckt, obwohl dort kein Plankton nachgewiesen wurde.[4]

    Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das Ross-Schelfeis ist nach dem englischen Entdecker und Seefahrer James Clark Ross benannt, der es am 28. Januar 1841 bei der nach ihm benannten Expedition entdeckte. Ross kartierte die Front der Eisplatte in Richtung Osten bis etwa 160° West. Erstmals betreten wurde das Schelfeis im Januar 1900 von Teilnehmern der Southern-Cross-Expedition (1898–1900) unter der Leitung des norwegischen Polarforschers Carsten Egeberg Borchgrevink. Der größte Teil des Ross-Schelfeises liegt in der von Neuseeland beanspruchten Ross Dependency. 1912 wurde das Ross-Schelfeis zur letzten Ruhestätte für den Polarforscher Robert Falcon Scott und seine Expeditionsteilnehmer.

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Schelfeis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Michael Wenger: Wissenschaftler planen einen Blick unter das Rosseisschelf auf polarnews.ch, 25. Juni 2015
    2. Craig L. Stewart, Poul Christoffersen, Keith W. Nicholls, Michael J. M. Williams, Julian A. Dowdeswell: Basal melting of Ross Ice Shelf from solar heat absorption in an ice-front polynya. In: Nature Geoscience. 2019, doi:10.1038/s41561-019-0356-0.
    3. Fears of dramatic collapse of the Ross Ice Shelf MercoPress vom 29. November 2006 (engl.)
    4. Douglas Fox: Fische unter dem Antarktiseis entdeckt auf spektrum.de, 30. Januar 2015.

    Koordinaten: 81° 29′ 4″ S, 177° 38′ 30″ W